Seit einem Jahr ist die von Premierminister Narendra Modi geführte NDA (National Democratic Alliance)-Regierung an der Macht. Schlagzeilen über einschneidende Veränderungen gab es in dieser Zeit viele. Im Interview mit Fabian Falter stellt der Anwalt und Aktivist Irfan Engineer seine Sicht auf die Situation der religiösen Minderheiten, das Selbstbewusstsein der Regierung und den Zweck von kommunalistischen Ausschreitungen dar und stellt fest, dass trotzdem noch viele Menschen an ein harmonisches Zusammenleben glauben.
Das circa 740.000 Einwohner umfassende Bhutan gibt sich gerne als das glücklichste Land der Welt. Zu diesem Zweck misst es jährlich seine Gross National Happiness (Bruttoglücksprodukt, GNH). Damit hat sich das Land im Himalaya das Image eines exotischen und zugleich weltoffenen Zwergstaates erarbeitet, der es irgendwie geschafft hat, seine Natürlichkeit vor den Schrecken der globalisierten Moderne zu bewahren. Und schon gibt es Nachahmer, die Bhutans Sonderweg auf dem Weg in die kapitalistische Moderne bewundern. Die Regierung von Laos ist beispielsweise überzeugt davon, eine besonders glückliche Bevölkerung zu regieren und gibt Bhutan als Vorbild an. Im "Westen" stoßen die staatlichen Glücksmessungen immer wieder auf ein verwundertes Wohlwollen. Andererseits weiß man, dass das Glück und die Zufriedenheit des Individuums nur im eigenen demokratischen System die Richtschnur sind. Nun gelten die Demokratische Volksrepublik Laos und das Königreich Bhutan nicht unbedingt als Vorzeigedemokratien, doch in Bhutan hat man 2008 vorgesorgt für den Fall, dass es mal einen weniger fähigen Monarchen als momentan geben könnte. Und der derzeitige König steht sogar dahinter, während der im Land immer noch feudal herrschende Hochadel diese Entwicklung eher mit gemischten Gefühlen betrachtet.
Spätestens seit der Niederlage im Krieg von 1971 und der Abspaltung Bangladeschs ist der Anspruch der Gründungsväter Pakistans, alle Muslime Südasiens zu repräsentieren, obsolet. Dennoch ist Pakistan im Leben der Muslime in der Republik Indien ständig präsent – als Vorwurf und Ausgrenzungsnarrativ: muslimisch geprägte Stadtviertel werden von Medien und anderen Meinungsmachern gerne mal als little Pakistan abgestempelt und Muslime, die sich in irgendeiner Form unzufrieden mit gesellschaftlichen, politischen oder ökonomischen Realitäten zeigen, werden aufgefordert, doch hinzugehen "wo sie hingehören".
Vergessen Sie olympische Eröffnungsfeiern, Fußball-Weltmeisterschaften, den Superbowl, die Oscar-Verleihung oder DSDS (Deutschland sucht den Superstar) – beim indischen Dance of Democracy wird alles geboten, was das Wählerherz begehrt. Ganz nebenbei befindet sich Indien im Mai 2014 auch noch am Scheideweg – nationalistischer Ruck, Fortsetzung einer Dynastie oder das Aufbäumen des einfachen Mannes? Nach den Wahlen in Bhutan (April 2013), Pakistan (Mai 2013), Nepal (November 2013), Bangladesch (Januar 2014), den Malediven (März 2014) und Afghanistan (April 2014) rief nun das größte südasiatische Land an die Urnen. Fabian Falter berichtet vom Wahlkampf vor Ort.
Der Buddhismus ist als friedvolle Religion mit hohen ethischen Werten bekannt. Bilder von buddhistischen Mönchen an der Spitze von plündernden Horden wie 2014 im Süden Sri Lankas schockieren daher die Öffentlichkeit. Ruki Fernando berichtet, dass Provokationen und Anstiftungen durch Ordensleute keine Seltenheit sind und gibt Einblicke in die enge Vernetzung von Religion und Politik.
Seit 2014 ist Greenpeace India ins Visier verschiedener Regierungseinrichtungen geraten. Es begann damit, dass ein Geheimdienstbericht an die Medien durchsickerte. Doch bislang hat die Organisation allen Versuchen standgehalten sich in ihrem Recht beschneiden zu lassen, sich für Umwelt- und soziale Themen einzusetzen. Greenpeace India widersteht dem Ansinnen der Regierung, ihre Finanzierung zu kappen oder sie ganz zu schließen. Warum trifft es gerade Greenpeace?
Indien ist laut Verfassung eine "souveräne, sozialistische, säkulare, demokratische" Republic Doch diese Attribute bieten gehörigen Sprengstoff, wie die aktuellen Debatten zeigen. Die Tatsache, dass das Wörtchen "secular" (panthnirpeksh) - wie auch das Wort "sozialistisch" - nicht im Originaldokument enthalten waren und erst 1976 hinzugefügt wurden, rechtfertigt nicht, es jetzt wieder zu entfernen.
Zehn Jahre sind seit dem Ausbruch schwerer Unruhen zwischen Hindus und Muslimen im Jahre 2002 im westindischen Bundesstaat Gujarat vergangen. Nun erinnern die Medien wieder an den Überfall Unbekannter auf einen mit Hindus besetzten Zug. Folge dieses Überfalls war ein Pogrom gegen Muslime, die man hinter dem Anschlag vermutete. Schnell breitete sich die Gewalt in ganz Gujarat aus. Es stellt sich immer noch die Frage nach den Hintergründen, nach der Rolle von Polizei, Medien und Politik. Der Artikel nähert sich diesem Ereignis anhand einer Theorie des Kommunalismus an. Im Mittelpunkt steht dabei die Thematisierung dieses Vorfalls in dem Film Firaaq von 2007.
Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich viel in Bezug auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Bangladesch getan - vor allem dank des Einsatzes von Interessenverbänden und Menschenrechtsorganisationen. Doch während neue Gesetze und internationale Konventionen noch auf ihre Umsetzung warten, bleibt das Justizsystem vor allem für Frauen mit Behinderungen weitgehend unerreichbar. Die Anwältin Nawmi Naz Chowdhury berichtet von der Zusammenarbeit von Interessenverbänden für Menschen mit Behinderungen und dem Bangladesh Legal Aid and Services Trust (BLAST, Bangladeschs Stiftung für juristische Hilfe und Dienstleistungen).