The contributions collected in this volume are the result of the seminars organized by the Laboratory of Modern History during its ten-year activity (from 2003 to 2013) within the Department of Historical and Geographical Studies (now called SAGAS Department) of the University of Florence. Thanks to the participation of Italian and international colleagues, as well as young scholars, this annual cycle of seminars, entitled Temi e problemi della storia moderna ("Themes and problems of Modern History"), aims at encouraging the scientific community to discuss and reflect critically on topics of great historical importance. The theme of otherness is central in the Modern Age as well as in in the contemporary world, and it has been the subject of several seminars. The essays reconstruct significant moments and aspects of the relationships with "the other" in modern Europe: political models and cultural paradigms, cities of refuge and institutes of conversion, attitudes showing integration and/or exclusion of the Jews, Muslims, heretics and foreigners have been analysed in the volume according to the Laboratory's 'pluralistic spirit'.
The new image of Islam that spread in sixteenth-century Protestant Europe marks a fundamental shift in the relationship with the 'Other' in modern times. The analysis carried out in this essay focuses on the cultural initiatives and reflections of the non conformist scholars and reformers, Theodor Bibliander (1506-1564) and Giovanni Leonardo Sartori (1500?-1556). These two intellectuals transformed the political role of the religious and political image of the Turkish Ottoman world. From enemy par excellence of the Christian society, and the very embodiment of evil, Islam became for them an object of enquiry, discussion and examination. It contributed also to the birth of a new, ethical and almost a-dogmatic, conception of Christianity. Bibliander's and Sartori's prospect was undoubtedly a Christian one. For them the final aim of apprehending the religious 'Other' still consisted in its inclusion within Christianity. However, their ideas contain in embryonic form the future developments of the modern attitude to 'other' cultures and religions and to religion itself. This research therefore points to identify some significant elements of the birth of the modern idea of religious tolerance.
Politische und konfessionelle Grenzen überwinden und eine neue europäische Gemeinschaft bilden: Dies war das Ziel des Erasmus von Rotterdam. Das Engagement, das der Humanist im Leben für religiöse und kulturelle Erneuerung als Gelehrter aufwendete, ist bekannt. Die Tätigkeiten der Erasmusstiftung, die die Ideale des Erasmus in konkrete Tätigkeit wandelte, sind allerdings weniger bekannt. Ein grenzenloser und religionsübergreifender Wandel in einer friedlichen Atmosphäre waren Sinn und Zweck seines Lebens. Dieser Gedanke erfüllte ihn bei seiner intellektuellen und pädagogischen Arbeit. Daher war die Gründung einer Stiftung zur Unterstützung von Studenten, Verbannten, Gelehrten und Armen jeglicher Konfession in einem von Staatsgrenzen und religiösen Barrieren zersplitterten Europa eine wesentliche Konsequenzen seines kosmopolitischen Denkens. Die Stiftung wurde 1538 mit dem Nachlass des Erasmus von dem berühmten Juristen Bonifacius Amerbach in der toleranten Stadt Basel gegründet: Schon im 16. Jahrhundert vergab sie viele Stipendien und Beihilfen an Menschen, ungeachtet deren Geschlechts, Glaubens oder Herkunftshintergrundes, die freiweillig oder aus Not in Europa umherzogen. In einem durch religiöse und staatliche Barrieren geteilten Europa stellte die Erasmus-Stiftung mit ihrer transnationalen und multikonfessionalen Bestimmung ein Unikat dar: ein kosmopolitisches Modell, das zur Festigung einer neuen gesellschaftlichen Ethik beitrug und auf das noch heute zurück gegriffen werden kann, um die Werte Solidarität, Kultur und Gastfreundschaft zu bekräftigen. Noch eine andere Problematik wird bei der Beschäftigung mit der Erasmusstiftung erkennbar: die Toleranz der europäischen Gesellschaft in Theorie und Praxis. Neuere historische Studien zeichnen ein facettenreiches Bild des Zusammenlebens der unterschiedlichen Kulturen und Religionen im "Zeitalter der Konfessionen". Der wachsenden Unversöhnlichkeit der Kirchen standen immer kühnere Theorien über religiöse und staatliche Freiheiten gegenüber, aber auch konkretes Handeln und der Wert des Allgemeinwohls überhaupt, die sich in einer möglichst friedlichen und toleranten Welt entwickeln sollten. Zuversichtlich hoffte man, damit Konflikte zu entschärfen, Konfessionsbarrieren zu überwinden und schließlich die Säkularisierung der europäischen Gesellschaft anzustoßen. Das Verständnis der Gegenwart und die Planung der Zukunft hängen vom Wissen über die Vergangenheit ab. Die genauere Kenntnis der Erasmusstiftung vermag Argumente zu liefern gegen immer neu aufflammende nationalistische, religiöse und fanatische Tendenzen, die die Chancen einer gesellschaftlichen und persönlichen Verbesserung verhindern und den friedlichen europäischen Raum, der auf den Trümmern von schrecklichen Kriegen aufgebaut wurde, zerstören wollen. Die Abhandlung über ein Europa ohne Grenzen im Sinn von Erasmus ist eine Hommage an eine Gesellschaft, die auf Werte wie Dialog, Austausch und Inklusion setzt und in der sich die Vorstellung vom Weltbürger abzeichnet. Sie soll die Utopie des Humanisten von einer wahrhaft menschlichen Menschheit ins Gedächtnis rufen.
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