Währungspolitik in den asiatischen NICs: von der Dollar-Kopplung zum Yen-Block?
In: Kieler Arbeitspapiere, 446
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Die asiatisch-pazifische Region hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem neuen Wachstumszentrum der Weltwirtschaft entwickelt. Maßgeblich dazu beigetragen haben die vier asiatischen NICs (Newly Industrializing Countries) Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur: Im Gefolge Japans haben sie in einem rasanten wirtschaftlichen Aufholprozeß Anschluß an die Gruppe der etablierten Industrienationen gefunden und andere Schwellenländer, die vergleichbare oder gar bessere Startbedingungen hatten, weit hinter sich gelassen. Ermöglicht wurde das Aufholen dieser kleinen, rohstoffarmen und bevölkerungsreichen Länder vor allem durch eine Wirtschaftspolitik, die auf Exportorientierung anstelle von Importsubstitution setzte.
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Als Harry Johnson vor genau 20 Jahren sein Plädoyer für flexible Wechselkurse hielt, waren die Weichen zur Auflösung des Festkurssystems von Bretton Woods bereits gestellt. Die zu Beginn der fünfziger Jahre vielbeklagte Dollarknappheit war längst einer Dollarflut gewichen. Das Leitwährungsland, die Vereinigten Staaten, betrieb eine inflationäre Geld- und Fiskalpolitik ganz in Sinne des keynesianischen Zeitgeistes, auch um das amerikanische Engagement im Vietnamkrieg zu finanzieren. Mit dem Binnenwert des US-Dollars sank in den Augen der Geldvermögensbesitzer in aller Welt sein Außenwert. Bei der Bundesbank und bei anderen Zentralbanken häuften sich wegen deren Interventionspflicht die Dollarbestände und blähten die heimischen Geldmengen auf. Währungskrisen wurden immer zahlreicher und massiver; vermehrt wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt oder verschärft, um überkommene Paritäten aufrechtzuerhalten. Die D-Mark und andere Währungen mußten dennoch mehrmals vorübergehend zum Floaten freigegeben werden. Im März 1973 zerbrach schließlich auch das im Dezember 1971 geschlossene Smithsonian Agreement, in dem man sich nach der Aufhebung der Goldkonvertibilität des US-Dollar durch den amerikanischen Präsidenten nochmals auf neue Paritäten geeinigt hatte. Die wichtigen Währungen der Welt gingen zum Floaten über.
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Die stärkste Dynamik in der Weltwirtschaft entfaltet derzeit die asiatisch-pazifische Region. Besonders kräftig wachsen dort die vier Schwellenländer Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur, die im folgenden als asiatische NICs (für Newly Industrializing Countries) bezeichnet werden. Sie schufen die Voraussetzungen für ihren rasanten wirtschaftlichen Aufholprozeß bereits in den sechziger Jahren: Im Gegensatz zu den lateinamerikanischen Schwellenländern schwenkte die Wirtschaftspolitik nach einer ersten Phase der Importsubstitution um auf einen exportorientierten, marktwirtschaftlichen Kurs . Die Öffnung hat in erheblichem Maße zu dem viel- 2 beschriebenen Wirtschaftswunder beigetragen . Die Folgen der verstärkten Integration in die Weltwirtschaft für die konjunkturelle Entwicklung in den NICs sind bisher allerdings kaum untersucht worden. Der vorliegende Beitrag ist ein erster Versuch, diese Lücke zu schließen: Konjunkturschwankungen in den asiatischen NICs werden dargestellt und mit denen in den Vereinigten Staaten und Japan, den wichtigsten Handelspartnerländern, verglichen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob die Schwellenländer weitgehend im konjunkturellen Gleichschritt mit diesen Industrieländern marschieren oder ob es starke Unterschiede in der zyklischen Entwicklung gibt. Dabei sollen lediglich einige stilisierte Fakten gewonnen werden, die als Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen - etwa über mögliche Transmissionskanäle - dienen können.
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Die Jahre 1966 und 1967 markieren aus mehreren Gründen einen tiefen Einschnitt in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Das Land des Wirtschaftswunders erlebte nach dem erfolgreichen Wiederaufbau und mitten in der Dekade der Überbeschäftigung seine erste Rezession. Nie zuvor waren Beschäftigung und Produktion effektiv geschrumpft: Frühere Phasen der Konjunkturabschwächung waren lediglich durch niedrigere Zuwachsraten gekennzeichnet. Auch auf der politischen Szene kam es zu einer Premiere: Erstmals in der Nachkriegszeit übernahmen die Sozialdemokraten nach der Regierungskrise Ende 1966 Regierungsverantwortung in der Großen Koalition. Ob die Rezession Auslöser für den Regierungswechsel war, ist strittig; zumindest aber verschärfte sie die bereits bestehenden Probleme der Regierung Erhard . Mit dem Rücktritt des Bundeskanzlers Ludwig Erhard, der als Wirtschaftsminister von 1949 bis 1963 maßgeblich an Einführung und Erfolg der Sozialen Marktwirtschaft beteiligt war, ging eine Ära endgültig zu Ende. Mit dem Einzug Karl Schillers ins Wirtschaftsministerium begann eine neue: Die Globalsteuerung kam zu Regierungsweihen.
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Im Zuge der Aufwertung des Euro gegenüber wichtigen Handelswährungen, insbesondere dem US-Dollar, ist die Europäische Zentralbank vielfach aufgefordert worden zu intervenieren, um dem Aufstieg des Euro Einhalt zu gebieten und so den befürchteten Wachstums- und Beschäftigungsverlusten entgegenzuwirken. Joachim Fels, Morgan Stanley, London, hält dies, sollte sich der Dollar erneut auf Talfahrt begeben, für angemessen, während für Dr. Martin Hüfner, HypoVereinsbank, derzeit eine Intervention der EZB "unter Abwägung aller Faktoren" nicht sinnvoll erscheint: "Es könnte (aber) irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem Interventionen sinnvoll werden. Das könnte der Fall sein, wenn die Entwicklung zu schnell verläuft … oder wenn Kurse von über 1,50 Dollar erreicht sind, die das Preis- und das Konjunkturbild dann doch anders aussehen lassen." Auch Dr. Thomas Mayer, Deutsche Bank, London, ist skeptisch: Die Bedingungen für eine erfolgreiche Devisenmarktintervention sind seines Erachtens gegenwärtig nicht gegeben. Prof Dr. Ansgar Belke, Universität Hohenheim, und Dr. Thorsten Polleit, Barclays Capital, sprechen sich ebenfalls gegen Devisenmarktinterventionen aus: Die EZB sollte ihrem Kernmandat nachkommen, nämlich der Bewahrung der Kaufkraft des Geldes. Denn: "In einer Marktwirtschaft ist es die Aufgabe der Unternehmen, nicht die der Geldpolitik, sich an ständig ändernde Marktumstände anzupassen."
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Die konjunkturelle Expansion in den Industrieländern insgesamt hat sich im zweiten Halbjahr 1989 leicht verlangsamt fortgesetzt, wobei es deutliche regionale Differenzen gab. In den Vereinigten Staaten, in Kanada und im Vereinigten Königreich kam es nach der Abkühlung in der ersten Jahreshälfte zu einer nur noch mäßigen Produktionsausweitung; die Kapazitätsauslastung ging merklich zurück. In Kontinentaleuropa sowie in Japan und in den asiatischen Schwellenländern (Newly Industrializing Economies (NIEs)) war der Produktionsanstieg zwar nicht mehr ganz so stark wie im ersten Halbjahr, doch hat sich die Auslastung der Sachkapazitäten nochmals leicht erhöht. Kräftige Impulse erhielt die Konjunktur auch im zweiten Halbjahr 1989 von den Unternehmensinvestitionen, die bei insgesamt hoch ausgelasteten Kapazitäten und günstigen Gewinnaussichten deutlich stiegen. Mit der zügigen Ausweitung der Nachfrage expandierte der Welthandel erneut kräftig, allerdings etwas langsamer als zuvor. Erheblich schwächer stieg die Ausfuhr der Vereinigten Staaten, Japans und der asiatischen Schwellenländer. Die Beschäftigung in den Industrieländern wurde nochmals leicht ausgeweitet. Die Arbeitslosenquote ging in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich nicht mehr zurück, in Kontinentaleuropa dagegen ist sie erstmals seit Ende der siebziger Jahre spürbar gesunken. Angesichts von Anspannungen auf dem Arbeitsmarkt sind die Löhne etwas zügiger gestiegen, gleichzeitig nahmen die Produktivitätszuwächse ab. Der Lohnkostendruck hat sich daher verstärkt. Die Inflation hat sich im zweiten Halbjahr 1989 leicht beschleunigt. Hier gab es ebenfalls merkliche regionale Unterschiede: Die Preise in Kontinentaleuropa und in Japan, wo erst zu Beginn des vergangenen Jahres ein Kurswechsel bei der Geldpolitik eingeleitet worden war, stiegen deutlich schneller als zuvor. In den asiatischen NIEs hat sich der Preisauftrieb ebenfalls verstärkt. Dagegen scheint die Geldentwertung in den Vereinigten Staaten, in Kanada und im Vereinigten Königreich ihren Höhepunkt nunmehr überschritten zu haben. Auch bei den Zinsen kam es zu gegenläufigen Entwicklungen. In den Vereinigten Staaten gingen die Zinsen im Verlauf des zweiten Halbjahres 1989 aufgrund gedämpfter Inflationserwartungen zurück, während sie in den meisten anderen Ländern spürbar anzogen. Im Sog der Ereignisse in Osteuropa stiegen die Kapitalmarktzinsen Anfang 1990 weltweit merklich.
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In: Kieler Diskussionsbeiträge, 158
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Die konjunkturelle Expansion in den Industrieländern setzte sich im ersten Halbjahr 1989 zügig fort; die Zuwachsrate des Bruttosozialprodukts betrug etwa 3,5 vH. Allerdings gab es deutliche regionale Unterschiede. Während es in den Vereinigten Staaten, Kanada und dem Vereinigten Königreich zu einer merklichen Abkühlung kam, nahmen Nachfrage und Produktion in den meisten Ländern Westeuropas lebhaft zu. In Japan und in den asiatischen Schwellenländern (Newly Industrializing Economies - NIEs) blieb die Aufwärtsentwicklung trotz leichter Abschwächung gegenüber dem Vorjahr sehr kräftig. Haupttriebfeder der Konjunktur in den Industrieländern war die starke Investitionstätigkeit der Unternehmen. Neben verbesserten Gewinnerwartungen spielte vor allem die hohe Auslastung der Kapazitäten eine Rolle, die inzwischen in den meisten Ländern über der des vorhergehenden konjunkturellen Höhepunktes liegt. Die lebhafte Expansion von Nachfrage und Produktion führte zu einer weiterhin raschen Ausweitung des Welthandels. Mit der deutlich aufwärtsgerichteten Konjunktur stieg die Beschäftigung im ersten Halbjahr 1989 spürbar an. In den meisten Ländern kam es zu einem leichten Rückgang der Arbeitslosenquoten, wobei in Westeuropa die Arbeitslosigkeit nach wie vor vergleichsweise hoch ist. Trotzdem machten sich auch hier vermehrt Engpässe auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. In vielen Ländern hat sich der Lohnkostendruck infolge beschleunigt steigender Löhne und abnehmender Produktivitätszuwachse verstärkt. Das Preisniveau erhöhte sich deutlich rascher als zuvor. Dies ist zwar zum Teil darauf zurückzuführen, daß sich Erdöl nach Produktionsausfällen Anfang 1989 spürbar verteuert hat. Hauptgrund für die ansteigenden Inflationsraten ist aber, daß die Geldpolitik der letzten Jahre sehr expansiv war und einen starken Nachfragesog induziert hat. Dies erleichtert es den Unternehmen, ihre gestiegenen Kosten zu überwälzen. Um der Inflationsgefahr zu begegnen, haben die Notenbanken in den USA und im Vereinigten Königreich schon vor geraumer Zeit einen geldpolitisch restriktiven Kurs eingeschlagen. In Japan und in den meisten Ländern Westeuropas hat sich die Geldmengenausweitung erst in den letzten Monaten deutlich verringert.
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In: Kieler Diskussionsbeiträge, 155
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