Die Neue Rechte im letzten Jahrzehnt der Bonner Republik: Armin Mohler, Franz Schönhuber, Hellmut Diwald und die Gründung des "Deutschlandrats" 1983
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte: das zentrale Forum der Zeitgeschichtsforschung, Volume 71, Issue 1, p. 111-153
ISSN: 2196-7121
Abstract
Der 1983 gegründete "Deutschlandrat" stellt in der Geschichte der Bundesrepublik einen der bedeutendsten Versuche der Neuen Rechten dar, sich zu organisieren und eine gemeinsame Gesprächsplattform zu bilden. Ihm gehörten unter anderem Armin Mohler, Hellmut Diwald und Franz Schönhuber an, die große Hoffnung in das Vorhaben setzten. Der Aufsatz wirft einen Blick hinter die Kulissen dieses Projekts und ordnet es in die Geschichte der Neuen Rechten in der Bonner Republik ein. Dabei zeigt sich, dass der "Deutschlandrat" ein Projekt war, wieder Einfluss auf den bundesdeutschen Konservatismus zu gewinnen, der sich in den 1970er Jahren liberalisiert hatte. Der Versuch, der Marginalisierung neurechter Positionen im Kontext der bundesdeutschen Identitätsdebatte entgegenzuwirken, scheiterte letztlich. Resigniert und enttäuscht wandten sich unter anderem Mohler und Diwald daher der Parteipolitik zu und engagierten sich für das Unternehmen ihres Freunds Schönhuber, der mit den 1983 gegründeten Republikanern neurechte Ideologie in praktische Politik verwandeln wollte.