Gehören Jugendliche, deren Eltern oder Großeltern aus islamisch geprägten Ländern nach Deutschland migriert sind, muslimischen Milieus an? Im Beitrag wird ausgehend von der Jugend- und Migrationsforschung der Frage nachgegangen, wie sich Milieuzusammenhänge verstehen lassen. Zunächst geht es um die Diskussionslinien und Forschungsfragen hinsichtlich muslimischer Milieus (1). Anschließend wird ein Verständnis von Milieu als Zusammenhang strukturidentischer Erfahrungsbildung im Rahmen der Dokumentarischen Methode skizziert (2). Anhand von Ergebnissen aus einer Interviewstudie werden drei Erfahrungsräume als Jugendmilieus beschrieben (3), in denen Religion und Kultur jedoch keine primären Rahmen bilden (4).
Angesichts des demografischen und sozialen Wandels stellt Großelternschaft eine wichtige Altersrolle dar. (Soziale) Großeltern sind eine wichtige Ressource zur Unterstützung von Familien und intergenerationelle Lernprozesse werden für die Gestaltung der Interaktionen der Generationen immer wichtiger. Hier liegt ein neues Arbeitsfeld der Erwachsenen- und der Familienbildung, wie der Beitrag zeigt.
In: Kommunikation _372 Gesellschaft: Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Band 6, S. 20
"Das Phänomen des Webloggens entwickelt sich seit den letzten Jahren auch in Deutschland stetig weiter. Die Anzahl der (deutschen) Weblogs hat die Tendenz sich halbjährlich zu verdoppeln. Eine wissenschaftliche Diskussion der Praktiken des Bloggens steht bisher jedoch noch ganz am Anfang. Im Anschluss an das Konzept der Gouvernementalität von Michel Foucault und die an ihn anschließenden Governmentality Studies wird in diesem Beitrag davon ausgegangen, dass Macht als Führung der eigenen Selbstführungen verstanden werden kann und auf alle Individuen einer Gesellschaft einwirkt. Die damit verbundene Form der Subjektivität, deren Idealfigur das 'Unternehmerischen Selbst' darstellt impliziert einen doppelten Subjektbegriff: Auf der einen Seite muss sich das Subjekt den ökonomisch herrschaftlichen Zwängen unterwerfen, auf der anderen Seite enthält es auch Potenziale zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Die Praktiken des Bloggens verweisen nun gleichermaßen auf ein doppeltes Potenzial. Weblogs können die Möglichkeit bieten, Informationen demokratisch zu verbreiten, gleichzeitig bilden sich aber auch Kontroll- und Selbstregierungsmechanismen durch das Veröffentlichen persönlicher Beiträge. Dieses Spannungsfeld von Demokratie und Kontrolle wird in diesem Artikel diskutiert. Als Beispiel für die demokratische Wirkung von Weblogs werden Blogs in Krisengebieten und politische Blogs zur Meinungsbildung herangezogen. Die Selbstführungspraktiken des Bloggen werden anhand von Weblogs im Umfeld von Unternehmen verdeutlicht." (Autorenreferat)
"Das Phänomen des Webloggens entwickelt sich seit den letzten Jahren auch in Deutschland stetig weiter. Die Anzahl der (deutschen) Weblogs hat die Tendenz sich halbjährlich zu verdoppeln. Eine wissenschaftliche Diskussion der Praktiken des Bloggens steht bisher jedoch noch ganz am Anfang. Im Anschluss an das Konzept der Gouvernementalität von Michel Foucault und die an ihn anschließenden Governmentality Studies wird in diesem Beitrag davon ausgegangen, dass Macht als Führung der eigenen Selbstführungen verstanden werden kann und auf alle Individuen einer Gesellschaft einwirkt. Die damit verbundene Form der Subjektivität, deren Idealfigur das 'Unternehmerischen Selbst' darstellt impliziert einen doppelten Subjektbegriff: Auf der einen Seite muss sich das Subjekt den ökonomisch herrschaftlichen Zwängen unterwerfen, auf der anderen Seite enthält es auch Potenziale zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Die Praktiken des Bloggens verweisen nun gleichermaßen auf ein doppeltes Potenzial. Weblogs können die Möglichkeit bieten, Informationen demokratisch zu verbreiten, gleichzeitig bilden sich aber auch Kontroll- und Selbstregierungsmechanismen durch das Veröffentlichen persönlicher Beiträge. Dieses Spannungsfeld von Demokratie und Kontrolle wird in diesem Artikel diskutiert. Als Beispiel für die demokratische Wirkung von Weblogs werden Blogs in Krisengebieten und politische Blogs zur Meinungsbildung herangezogen. Die Selbstführungspraktiken des Bloggen werden anhand von Weblogs im Umfeld von Unternehmen verdeutlicht." (Autorenreferat)
Muslime in Europa stehen im Fokus. Sie werden beäugt, beforscht und vermessen. Von diesem geballten öffentlichen und politischen Interesse ist auch die akademische Forschung nicht ausgenommen. Der Band hält hier inne und fragt: Wer wird auf welche Weise als Muslim in den Blick genommen? Von wem und warum? Welche Fragen sind prägend und welche erkenntnistheoretischen und normativen Annahmen liegen ihnen zugrunde? Die Beiträge des Bandes beleuchten (selbst-)kritisch die Zusammenhänge von akademischem Wissen und politischem Eingriff. Denn nicht ein Mehr an Wissen über Muslime führt zu einer wirksamen Kritik an ihrer vermehrten Diskursivierung, sondern eine kritische Reflexion über die Voraussetzungen der Wissensproduktion.
Mit diesem Beitrag zum Umgang mit Differenzsetzungen in der Forschung zu ländlichen Räumen wird die Frage verfolgt, wie mit Stadt-Land-Differenzsetzungen in raumbezogener qualitativer Empirie umgegangen werden kann. Ausgehend von der Thematisierung von Stadt-Land-Differenzen in Forschungsdiskursen wird exemplarisch anhand einer Studie zur informellen Aushandlung und Weitergabe von alltagskulturellem Wissen in ländlichen Räumen reflektiert, wie Stadt-Land-Differenzsetzungen in der Konzeption und Durchführung qualitativer Forschungsdesigns relevant werden. Darauf aufbauend werden Beobachtungen aus dem Forschungsprozess - vom Feldzugang bis zur dokumentarischen Auswertung - beschrieben und methodisch im Hinblick auf den Umgang mit Stadt-Land-Differenzsetzungen reflektiert. Deutlich wird, dass Forschungen zu ländlichen Räumen vor der methodischen Herausforderung stehen, mit eigenen und fremden Stadt-Land-Differenzsetzungen reflexiv umzugehen sowie unterschiedlichen Wissensformen zum Ländlichen Rechnung zu tragen. Reflexionsinstrumente der qualitativ-rekonstruktiven Forschung besitzen besonderes Potenzial, um für die Reproduktion Diskurs prägender Vorstellungen von Stadt-Land-Unterschieden zu sensibilisieren. Insbesondere die dokumentarische Methode ermöglicht es mit der Unterscheidung kommunikativer und konjunktiver Wissensformen, kommunikatives Wissen zu Stadt-Land-Differenzen nicht zu reproduzieren, sondern durch die Kontrastierung mit konjunktivem Wissen dem Alltagshandeln und Lebenswelten ländlicher Räume auf die Spur zu kommen.