Der Beitrag analysiert die liberalen Parteien aus internationaler Perspektive. Dabei geht der Beitrag dem Vorwurf des ideologischen Opportunismus nach, dem liberale Parteien aufgrund ihrer wechselnden Koalitionszugehörigkeit zum linken und rechten Lager ausgesetzt sind. Auf der Basis von Wahlprogrammdaten erfolgt eine Analyse nicht nur in Hinblick auf eine eindimensionale Links-Rechts-Skala, sondern getrennt für eine ökonomische und eine gesellschaftspolitische Dimension. Ergänzt wird die Analyse mit einem salienztheoretisch begründeten Übereinstimmungsindex, der Entwicklungen jenseits der ideologischen Richtungsbegriffe in den Blick nimmt. (ICB2)
Vor einem halben Jahrhundert rief Daniel Bell zusammen mit anderen Sozialwissenschaftlern das Ende der Ideologien aus. Seitdem haben Untersuchungen auf der Wählerebene gezeigt, dass die Wähler sich weiterhin in der Lage sehen, auf einem ideologischem Links-Rechts-Kontinuum selbst zu verorten. Jedoch sind die beiden Richtungsbegriffe zunehmend weniger eng mit ökonomischen Klassen verbunden. Die vorliegende Dissertation konzentriert sich auf die in der Forschung lange vernachlässigte Angebotsseite von Politik: Wie nutzen Parteien Ideologien und Programmatik instrumentell? Ist es tatsächlich zu einer Ent-Ideologisierung gekommen? Die theoretische Basis dieser Arbeit nimmt Argumentationsstränge sowohl der Ökonomie als auch der Politikwissenschaft auf, und verknüpft diese zur neuen Wettbewerbstheorie des Issue-Marktes. Im Rahmen dieser Theorie liegt der Analyseschwerpunkt auf der Herstellung von Responsivität und Innovation. Politische Institutionen setzen unterschiedliche Anreize zum Policy-Seeking, also der Besetzung von neuen Themen oder der Verteidigung der alten Kernthemen, und somit auch für die Erbringung von programmatischen Innovationen im Rahmen des Parteienwettbewerbs. Das wesentliche Ergebnis der Dissertation lautet: Nicht das Ende der Ideologien ist eingetreten, sondern ein Wandel. Wir gelangen immer mehr an die Grenzen dessen, wie Ideologien alleine mit den Richtungsbegriffen �Links� und �Rechts� analysiert werden können. Diese Grenzen sind zweifacher Natur. Zum einen pflegen die jungen Demokratien Mittelosteuropas ein ähnliches, jedoch abweichendes Verständnis von links und rechts verglichen mit den etablierten Demokratien Westeuropas. Zum anderen ist die Vorstellung, dass Ideologie zwangsläufig mit einem festen, über alle Länder und Zeitgrenzen hinweg gültigen Bedeutungsinhalt verknüpft ist, empirisch schlicht nicht haltbar. Gezeigt wird dies unter Bezugnahme auf die Salienztheorie des Parteienwettbewerbs, die die Themenführerschaft (Issue-Ownership) von Parteien hervorhebt. Methodisch schlagen sich diese theoretischen Annahmen in einem neuen Verfahren zur Erhebung von Links-Rechts-Positionsdaten, der Entwicklung eines programmatischen Ähnlichkeitsindexes, in der Analyse eines Parteienwettbewerbmodells mit Issue-Ownership sowie in einem Vorschlag für eine neue Parteiensystemtypologie nieder. Zusammen mit der Dissertation wird ein Datensatz, der konfrontative und nicht-konfrontative Issues für 36 Parteiensysteme enthält, veröffentlicht. Die empirischen Analysen erfolgen auf der Basis von Wahlprogrammdaten des Comparative Manifestos Project.
"In der Literatur wird vergleichsweise selten erörtert, wie die Europäisierung indirekt den Handlungsspielraum der nationalstaatlich agierenden Parteien einschränkt. Vor allem ist noch nicht untersucht worden, ob sich die Parteien einer Familie grenzübergreifend ähnlicher werden. Diese Lücke soll hier mit einer Untersuchung der christ- und sozialdemokratischen Parteienfamilie für acht Länder untersucht werden. Dies wird im Beitrag auf der Basis der Wahlprogrammdaten des Comparative Manifesto Projects im Hinblick auf ihre Kernthemen, im Hinblick auf die programmatische Übereinstimmung jenseits ideologischer Überlegungen anhand eines Ähnlichkeitsindices und schließlich im Hinblick auf die ideologischen Links-Rechts-Positionen untersucht. Letzteres erfolgt getrennt für eine allgemeine, für eine ökonomische und eine gesellschaftspolitische Links-Rechts-Skala. Im Ergebnis zeigt sich ein Konvergenztrend sowohl innerhalb als auch zwischen den Parteienfamilien. Dieser Konvergenztrend ist am ausgeprägtesten für die grundsätzliche Ähnlichkeit der Wahlprogramme sowie der gesellschaftspolitischen Links-Rechts-Skala." (Autorenreferat)
In der Literatur wird vergleichsweise selten erörtert, wie die Europäisierung indirekt den Handlungsspielraum der nationalstaatlich agierenden Parteien einschränkt. Vor allem ist noch nicht untersucht worden, ob sich die Parteien einer Familie grenzübergreifend ähnlicher werden. Diese Lücke soll hier mit einer Untersuchung der christ- und sozialdemokratischen Parteienfamilie für acht Länder untersucht werden. Dies wird im Beitrag auf der Basis der Wahlprogrammdaten des Comparative Manifesto Projects im Hinblick auf ihre Kernthemen, im Hinblick auf die programmatische Übereinstimmung jenseits ideologischerÜberlegungen anhand eines Ähnlichkeitsindices und schließlich im Hinblick auf die ideologischen Links-Rechts-Positionen untersucht. Letzteres erfolgt getrennt für eine allgemeine, für eine ökonomische und eine gesellschaftspolitische Links-Rechts-Skala. Im Ergebnis zeigt sich ein Konvergenztrend sowohl innerhalb als auch zwischen den Parteienfamilien. Dieser Konvergenztrend ist am ausgeprägtesten für die grundsätzliche Ähnlichkeit der Wahlprogramme sowie der gesellschaftspolitischen Links-Rechts-Skala. (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft / FUB)
In political science, there is rarely discussed how Europeanization indirectly constrains the parties' room to maneuver within their national party system. Especially there is not yet analyzed, whether the parties of the same famille spirituelle become more similar. The article will fill this gap with an analysis of Christ- & Social democratic parties for eight countries. This is analyzed with data of the Comparative Manifesto Project (Budge et al. 2001) with regard to Issue-Ownership, with regard to the programmatic congruence beyond ideological terms using a new developed indicator of similarity, & with regard to ideological left-right-positions. The latter will be separately examined for a general, an economic & a sociopolitical left-right-scale. A trend towards convergence can be detected both between & inside the famille spirituelle. The strongest form of convergence can be reported for the indicator of similarity & the socio-political leftright- scale. Adapted from the source document.
'In der Literatur wird vergleichsweise selten erörtert, wie die Europäisierung indirekt den Handlungsspielraum der nationalstaatlich agierenden Parteien einschränkt. Vor allem ist noch nicht untersucht worden, ob sich die Parteien einer Familie grenzübergreifend ähnlicher werden. Diese Lücke soll hier mit einer Untersuchung der christ- und sozialdemokratischen Parteienfamilie für acht Länder untersucht werden. Dies wird im Beitrag auf der Basis der Wahlprogrammdaten des Comparative Manifesto Projects im Hinblick auf ihre Kernthemen, im Hinblick auf die programmatische Übereinstimmung jenseits ideologischer Überlegungen anhand eines Ähnlichkeitsindices und schließlich im Hinblick auf die ideologischen Links-Rechts-Positionen untersucht. Letzteres erfolgt getrennt für eine allgemeine, für eine ökonomische und eine gesellschaftspolitische Links-Rechts-Skala. Im Ergebnis zeigt sich ein Konvergenztrend sowohl innerhalb als auch zwischen den Parteienfamilien. Dieser Konvergenztrend ist am ausgeprägtesten für die grundsätzliche Ähnlichkeit der Wahlprogramme sowie der gesellschaftspolitischen Links-Rechts-Skala.' (Autorenreferat)
Although party competition is widely regarded as an important part of a working democracy, it is rarely analysed in political science literature. This article discusses the basic properties of party competition, especially the patterns of interaction in contemporary party systems. Competition as a phenomenon at the macro level has to be carefully distinguished from contest and cooperation as the forms of interaction at the micro level. The article gives special attention to the creation of issue innovations. Contrary to existing approaches, I argue that not only responsiveness but also innovation are necessary to guarantee a workable democratic competition. Competition takes place on an issue market, where parties can discover voters' demands. Combined with the concept of institutional veto points, the article presents hypotheses on how institutions shape the possibility for programmatic innovations.