Wer war zuerst da? Zur Dynamik ethnischer Konflikte nach Norbert Elias und John L. Scotson: „Etablierte und Außenseiter“
In: Schlüsselwerke der Migrationsforschung, S. 231-244
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In: Schlüsselwerke der Migrationsforschung, S. 231-244
In: Edition Suhrkamp 2748
Nach Ereignissen wie dem Mord an Walter Lübcke, dem Anschlag in Halle oder den rassistischen Morden in Hanau im Februar 2020 wird regelmäßig darüber diskutiert, inwiefern es sich um isolierte Einzeltäter handelt oder ob ein Zusammenhang zu bestimmten Parteien und Ideologien besteht. Der renommierte Rechtsextremismusforscher Wilhelm Heitmeyer hat dazu bereits 2012 das Modell eines konzentrischen Eskalationskontinuums präsentiert: ganz außen stehen menschenfeindliche Einstellungen in der Bevölkerung, im Zentrum terroristische Zellen, dazwischen organisierte Akteure, »Vordenker«, systemfeindliche Milieus und Unterstützernetzwerke. Die Gewaltbereitschaft nimmt von außen nach innen zu, die jeweils äußere Schicht liefert ihrer inneren Nachbarin Legitimation. "Tatsächlich sind die Anhänger der AfD ökonomisch nicht besonders benachteiligt. Was sie eint, ist die Ansicht, dass sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht erhalten, was ihnen zusteht. Ihre Motivation ist nicht Prekarisierung, sondern Chauvinismus: Sie sehen sich schlicht als Menschen, die mehr wert als andere sind. Die Idee von der Ungleichwertigkeit der Menschen gehört zum innersten Kern rechten Denkens, das betont auch Heitmeyer in seinem Buch. Dennoch übernimmt er in seiner Verbindung von Kapitalismuskritik und Ideologie-Analyse in sonderbarer Weise die Opfer-Erzählung, die er an anderer Stelle so überzeugend als Legitimationsstrategie für Machtergreifungsfantasien entlarvt. Das ändert nichts daran, dass "Rechte Bedrohungsallianzen" ein wichtiges, überaus lesenswertes Buch ist – vor allem wegen der Entschlossenheit und der Präzision, mit der Heitmeyer, Freiheit und Sitzer das von der Öffentlichkeit zumeist unbemerkte Zusammenspiel zwischen den scheinbar gemäßigten Vertretern des neurechten Denkens und dem gewaltbereiten Rechtsextremismus rekonstruiert" (deutschlandfunkkultur.de)
World Affairs Online
In: Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration
Die Studie befasst sich auf breiter empirischer Basis mit den vielfältigen Lebenswelten und -realitäten junger Menschen und beleuchtet differenziert die möglichen Zusammenhänge wiederholter Jugenddelinquenz. Der Inhalt Problem- und Fragestellung.- Erkenntnisstand und bisherige Erklärungsansätze.- Theoretisches Konzept, Hypothesen und methodisches Design.- Empirische Ergebnisse.- Mehrperspektivische Interpretation der empirischen Ergebnisse.- Fazit und Ausblick. Die Autor_innen Dipl.-Soz. Manuela Freiheit und Dipl.-Soz. Sylja Wandschneider sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld; Dr. Eva Groß war dort von 2008 bis 2015 tätig und forscht seit 2015 an der kriminologischen Forschungsstelle des LKA Niedersachsen; Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer war von 1996 bis 2013 der Direktor des IKG
In: PRIF Report, 2022/9
In: Report-Reihe PrEval
Evaluationen erfüllen vielfältige gesellschaftliche Funktionen und werden auch in der deutschen Extremismusprävention immer wichtiger. Wie gewinnbringend und effektiv sie sind, hängt jedoch wesentlich von bestehenden Evaluationskapazitäten ab. Mithilfe einer bundesweiten Telefonbefragung unter 104 Evaluationsakteuren haben die Autor:innen die Evaluationskultur sowie vorhandene Kapazitäten und Ressourcen im Bereich der Fremd- und Selbstevaluation erhoben. Der vorliegende Report analysiert die gesammelten Daten und bietet einen systematischen Überblick über bestehende Evaluationskapazitäten in Deutschland sowie die Weiterentwicklungspotenziale für eine effektive und konstruktive Evaluationspraxis im Bereich der Extremismusprävention und politischen Bildung.
World Affairs Online
Evaluationen erfüllen vielfältige gesellschaftliche Funktionen und werden auch in der deutschen Extremismusprävention immer wichtiger. Wie gewinnbringend und effektiv sie sind, hängt jedoch wesentlich von bestehenden Evaluationskapazitäten ab. Mithilfe einer bundesweiten Telefonbefragung unter 104 Evaluationsakteuren haben die Autor:innen die Evaluationskultur sowie vorhandene Kapazitäten und Ressourcen im Bereich der Fremd- und Selbstevaluation erhoben. Der vorliegende Report analysiert die gesammelten Daten und bietet einen systematischen Überblick über bestehende Evaluationskapazitäten in Deutschland sowie die Weiterentwicklungspotenziale für eine effektive und konstruktive Evaluationspraxis im Bereich der Extremismusprävention und politischen Bildung.
Die Lebenswelten und -realitäten von jungen Menschen sind vielfältig. Ebenso vielschichtig und differenziert sind die Hintergründe und Verlaufsformen wiederholter Jugenddelinquenz. Etwa die Hälfte der strafrechtlich relevanten Handlungen insgesamt und drei Viertel der schweren Gewaltdelikte, die von Jugendlichen ausgeführt bzw. ihnen von Seiten der staatlichen Kontrollorgane zur Last gelegt werden, können einer kleinen Gruppe (je nach Studie 3-5%) von Jugendlichen zugeschrieben werden. Vor diesem Hintergrund untersuchte das Forschungsprojekt auf Basis eines sozial- und jugendtheoretischen Ansatzes und einer Kombination aus qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden, warum Jugendliche über einen längeren Zeitraum wiederholt delinquente Handlungen begehen sowie Gelegenheiten oder Situationen für kriminelle Handlungen aufsuchen oder herstellen. Besondere Bedeutung kam dabei Prozessen von Desintegration und verweigerter Individuation sowie Anerkennungsdefiziten der Betroffenen zu. Darüber hinaus wurden die Kontrollstrategien bzw. Kontrollverluste von Seiten primärer Sozialisationsinstanzen und semiformeller Kontrollorgane näher untersucht. Im Vordergrund der Studie standen dabei sowohl frühe biographische Erfahrungen und Kindheitserlebnisse als auch die aktuelle Lebenssituation der Jugendlichen. Der Fokus lag dabei auf den Weichenstellungen beim Übergang von episodisch ausgeführter Delinquenz zur Verfestigung krimineller Karrieren. Der Erklärungswert der Aspekte der aktuellen Lebenssituation für persistente Delinquenzverläufe wurde hierbei mit jenem früher biographischer Erfahrungen verglichen. Dieses mehrperspektivische Setting ermöglichte eine verdichtete Sichtweise auf die Ausgangsbedingungen von mehrfachauffälligen Jugendlichen und lieferte Hinweise auf die Weichen und Wege, die zur Vermeidung einer Verfestigung von kriminellen Karrieren führen können.
Die Stichprobe der quantitativen Daten umfasst Schüler der Sekundarstufen I und II, sowie Berufsschüler aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Insgesamt umfasst der verfügbare Datensatz zwei Erhebungswellen, 6163 Fälle und 688 Variablen (wide-Format).
Themen: Charakterisierung des Freundeskreises; Zugehörigkeit zu einer Clique; feste Partnerschaft; Zusammenleben mit dem Partner vorstellbar; Zufriedenheit mit dem Ausmaß der Freizeit; Häufigkeit von Freizeitaktivitäten im Sportverein, in einer Kirche (Moschee, Gotteshaus), in Fortbildungseinrichtungen oder anderen Einrichtungen bzw. Vereinen; Freizeitverhalten (Abhängen mit Freunden, ehrenamtliche Tätigkeit, weiß nichts mit mir anzufangen, meist spontan, Freizeit im Voraus planen, Hobbies nachgehen, Beschäftigung meist allein, Erfüllung familiärer Pflichten); Häufigkeit des Alkoholkonsums; mehr getrunken als vertragen; Zufriedenheit mit dem zur Verfügung stehenden Geld; Vergleich der persönlichen finanziellen Situation mit der der Freunde; Ausstattung mit für Jugendlichen wichtigen Dingen; Bücherzahl im Haushalt; soziale Integration: Menschen halten zu mir, auch wenn ich Fehler mache; Menschen nehmen mich so wie ich bin; Persönlichkeitsmerkmale: Selbstwertgefühl; Selbstwirksamkeit; Selbstverwirklichungsmöglichkeiten; Impulskontrolle: Verzicht; Häufigkeit ausgewählter Aspekte des Lebens (klare Lebensziele, Gefühle und Gedanken ganz durcheinander, Pechvogel-Gefühl, Schwierigkeiten überwindbar, schön zu leben, faszinierende Zukunft, andere zu Unrecht verletzt, Sorgen über falsches Handeln); Problemlösungsorientierung; Empathie; Perspektivübernahme; Bewältigungsverhalten (aktiv, Aktivierung sozialer Ressourcen, passiv); Schule und Betrieb: Beziehung zu den Mitschülern bzw. Kollegen (gutes Auskommen, private Treffen außerhalb des Schulkontextes, jeder auf eigenen Vorteil bedacht, jeder versucht besser als die anderen zu sein); Beziehung zu den Ausbildern (Anerkennung); Leistungsorientierung in der Schule bzw. im Beruf; Zufriedenheit mit den schulischen bzw. beruflichen Leistungen; sinnloser Unterrichtsstoff; wirklichkeitsfremdes Lernen; Erlerntes später nicht verwendbar; fehlende Anerkennung in Bezug auf Können und Lernfähigkeit; verweigerte Anerkennung (Situationsdefinition, Interpretation); Angsttendenzen im Unterricht (z.B. an die Tafel gerufen zu werden); Schullaufbahn: nach der Grundschule gewünschte Schule besucht; Klasse wiederholt; im vergangenen Jahr versetzt worden; Versetzung gefährdet; von der Schule geflogen; Art des Schulabschlusses bzw. angestrebter Schulabschluss; Sicherheit der Versetzung, des abgestrebten Schulabschlusses sowie des gewünschten Berufes (Desintegration); andere Vorstellungen vor dem jetzigen beruflichen Weg; Festhalten an der einmal getroffenen Entscheidung; Arbeitslosigkeit nach Ende der Schulzeit und Arbeitslosigkeitsdauer; Ausbildungsmaßnahme abgebrochen; Zukunftsängste (z.B. nicht den gewünschten Beruf erlernen, Armut, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung, Super Gau in einem europäischen Kernkraftwerk, mehr Gesundheitsrisiken durch Umweltverschmutzung, Krieg in Europa); Einschätzung der Wahrscheinlichkeit nicht den gewünschten Beruf zu erlernen, persönlicher Betroffenheit von Armut und Arbeitslosigkeit).
Politik und Gesellschaft: Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland; Vergleich der persönlichen wirtschaftlichen Situation mit anderen in Deutschland; gerechter persönlicher Anteil im Vergleich mit anderen in Deutschland; gesellschaftliche und politische Überzeugungen z.B. im Hinblick auf gesellschaftliches und politisches Engagement, Reiche immer reicher und Arme immer ärmer, immer mehr Menschen am Rand der Gesellschaft etc.); Desintegration und Anerkennungsdimensionen: Vergesellschaftung: Regierungshandeln im Interesse aller Bevölkerungsgruppen, Verlass auf die Regierung, faire Behandlung und Gerechtigkeit in Deutschland; Anerkennung: häufig schädliche politische Entscheidungen, Forderung nach mehr politischer Rücksichtnahme; Möglichkeiten im Falle gesellschaftlicher oder politischer ungerechter Behandlung (in Diskussionen auf eigene Anliegen aufmerksam machen, viele Möglichkeiten eigene Ziele zu erreichen).
Familie: Wohnsituation (Haushaltszusammensetzung); Herkunftsland der Eltern und Großeltern; deutsche Staatsangehörigkeit; Wohndauer in Deutschland; Geschlecht; Alter; schwerwiegende Ereignisse im Leben (z.B. ernste Krankheit, Tod oder Trennung der Eltern, etc.); Geschwister; Geschwisterzahl; Wohlfühlen in der Familie; Charakterisierung des Verhältnisses zu den Eltern und Geschwistern; Häufigkeit von ernsthaftem Streit mit den Geschwistern bzw. von Schlägen; Anlässe für Meinungsverschiedenheiten (Streit) mit den Eltern/ Erziehungsberechtigten und Streithäufigkeit; Charakterisierung des Erziehungsverhaltens der Eltern (z.B. Uneinigkeit in Bezug auf das Verhalten der Kinder, Berücksichtigung von Interessen der Kinder bei Entscheidungen, zu wenig Freiraum für Kinder); kritische Lebensereignisse in der Kindheit und aktuell (z.B. Fernsehverbot, Handy weggenommen, Hausarrest, etc.), Vater und Mutter hatten keine Zeit bzw. waren längere Zeit krank; bezogen auf die Kindheit und im letzten Jahr: Arbeitslosigkeit des Vaters, Jobverlust der Mutter, auf Sozialhilfe/Hartz IV angewiesen, zu wenig Geld für Essen; Beruf der Eltern (SIOPS); Bildung der Eltern (höchster Schulabschluss); Gefühle in den letzten 12 Monaten (Zorn, Angst, Ärger, Sinnlosigkeit, Wut, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Aggression, Gereiztheit); Häufigkeit ausgewählter Beschwerden (z.B. starkes Herzklopfen, Schweißausbrüche, Nervosität, Unruhe, etc.); Gewalt: Häufigkeit ausgewählter Opfererfahrung in den letzten 12 Monaten; Häufigkeit von Anzeigen bei der Polizei wegen dieser Tatbestände; Häufigkeit freundlicher Begegnungen mit Fremden bzw. von Komplimenten durch Fremde sowie von Polizeikontrollen; erfahrende Anerkennung bzw. Ablehnung durch Gleichaltrige (Peers); Gewaltbereitschaft (instrumentell, expressiv, impulsiv); Gewaltbilligung; Persönlichkeitsmerkmale: Reizbarkeit; Tragen einer Waffe; Gewalthandeln; Kenntnis der Eltern von diesen Gewalthandlungen; Reaktion der Eltern; Vorladung von der Polizei, weil Zeuge einer Straftat; Vernehmung durch die Polizei bzw. Vorladung vor Gericht aufgrund Verdächtigung einer Straftat; Persönlichkeitsmerkmale: Kontrolle (intern/extern); Konfliktfähigkeit (Streitsucht, Verständigungsbereitschaft); Persönlichkeitsmerkmale: Hierarchische Weltsicht; Bereitschaft zur Teilnahme an einem ausführlichen Interview; Einverständnis mit der Übersendung des Fragebogens über die Schule; Verantwortlichkeit für persönliche Probleme; Verursacher von Konflikten.
Zusätzlich verkodet wurde: ID; Fragebogennummer; Welle; Sekundarstufe; Schulnummer; Schultyp; Bundesland; ID Klasse (generiert).
GESIS
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