Der Trend, wieder in der Stadt zu wohnen, birgt Chancen und Risiken für die Städte. Der Rückzug in die Stadt muss stadtverträglich gestaltet werden, bedarf einer regionalplanerischen Einbettung und einer abgestimmten Unterstützung aller Politikebenen. Das Positionspapier der drei beteiligten und mit verschiedenen Entwicklungsvoraussetzungen ausgestatteten Städte Stuttgart, Mannheim und Freiburg im Breisgau soll, unter vertiefender Betrachtung von fünf Schlüsselthemen, einen Beitrag leisten, um Anforderungen an adäquate raumordnungs- und stadtentwicklungspolitische sowie fachgesetzliche Rahmenbedingungen zu formulieren. ; The trend to relocate into the city includes both opportunities and risks for the cities. It has to be compatible with sustained urban development, requires a regional planning and embedding of a concerted support of all policy levels. The position paper of the three cities of Stuttgart, Mannheim and Freiburg im Breisgau (all located in Baden-Württemberg), each equipped with various developmental prerequisites, focuses on indepth consideration of five key issues. It intends to contribute towards the formulation of requirements for adequate regional planning, urban development policy and specialized legal framework conditions.
In Baden-Württemberg, wie auch in Deutschland insgesamt und zahlreichen westlichen Industriestaaten, ist ein demographischer Konzentrationstrend zugunsten der Metropolregionen nachweisbar. Die Suburbanisierung als intraregionale Dekonzentration hat in den baden-württembergischen Stadtregionen deutlich an Dynamik eingebüßt, teilweise hat sie sich sogar in eine "Reurbanisierung" umgekehrt. Über die Hintergründe und Dauerhaftigkeit dieses Phänomens ist eine lebhafte Debatte entbrannt. So ist zu hören, der aktuelle Reurbanisierungstrend sei ein temporärer Effekt, bedingt durch besondere demographische und bildungspolitische Konstellationen. Andere betrachten die Reurbanisierung als Ergebnis eines sozioökonomischen Strukturwandels und damit als neue, dauerhafte Phase der Stadtentwicklung. Unsicherheiten bestehen darüber hinaus auch im Hinblick auf eine evidenzbasierte Bewertung der Wirkungen von Reurbanisierung und angemessene politische Antworten. Vor diesem Hintergrund verfolgt dieser Band das Anliegen, eine Bestandsaufnahme aktueller demographischer Entwicklungsprozesse in Deutschland und Baden-Württemberg vorzunehmen und zum Gegenstand einer raumordnungs- und stadtentwicklungspolitischen Positionsbestimmung zu machen. Welche Bevölkerungsgruppen und welche Wanderungstypen bestimmen den Reurbanisierungstrend? In welchem Maße könnten sich Reurbanisierungsprozesse als persistent erweisen? Welche planerischen Strategien und Konzepte werden in baden-württembergischen Städten bereits verfolgt? Welche mittel- und langfristigen Herausforderungen offenbaren sich für Stadtplanung und Politik? Auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Reurbanisierung in Baden-Württemberg versuchen die Autoren aus Wissenschaft und Praxis Antworten zu geben. ; In Baden-Württemberg, as in Germany as a whole and indeed in numerous western industrialized countries, it is possible to demonstrate a demographic trend towards a concentration of population in the metropolitan regions. In the urban regions of Baden- Württemberg suburbanization as a progress of intra-regional de-concentration has lost much of its momentum, and has in places actually been reversed to cause "reurbanization". Lively debate has been conducted about the reasons behind and the longevity of this phenomenon. Thus it has been claimed that the current re-urbanization trend is a temporary effect caused by specific constellations of demography and education policy. Other commentators, however, view re-urbanization as the result of a socio-economic structural transformation and thus as a new enduring phase of urban development. Further uncertainties exist about the evidence-based assessment of the effects of re-urbanization and appropriate policy responses. This is the background against which this volume addresses the issue of evaluating current processes of demographic development in Germany and Baden-Württemberg and using the evaluation to formulate a spatial planning and urban development policy position. Which population groups and what types of migration define the re-urbanization trend? To what extent have re-urbanization processes proved persistent? What planning strategies and concepts are already being pursued in the cities of Baden-Württemberg? Which medium- and long-term challenges are emerging for urban planning and policy? These and further questions related to the topic of re-urbanization in Baden-Württemberg are addressed by authors from academia and practice.
Die Städte Stuttgart, Mannheim und Freiburg verzeichnen wachsende Einwohnerzahlen. Obgleich Suburbanisierungsprozesse anhalten, partizipieren nach Jahrzehnten rückläufiger Entwicklung auch die inneren Stadtbezirke von dem Bevölkerungszuwachs, der sich vor allem aus der Zuwanderung jüngerer Gruppen (Ausbildungswanderer und Berufseinsteiger) speist. In welchen Innenstadtquartieren die Zuwächse aufgenommen werden, hängt von den lokalen Wohnbauflächen- und Nachverdichtungspotenzialen ab, die sich in den drei Städten unterschiedlich darstellen: In Stuttgart konnten umfassende innerstädtische Wohnbauflächen aufgrund der Verzögerungen des Projekts "Stuttgart 21" bisher nicht erschlossen werden, jedoch vollzieht sich in den Bestandsquartieren eine Erhöhung der Belegungsdichte. In Mannheim entstehen neue innerstädtische Wohngebiete vor allem durch die Konversion aufgegebener Bahn- und sonstiger Flächen. In Freiburg lässt sich die starke Wohnraumnachfrage nicht allein durch Brachflächen- und Innenentwicklung befriedigen. Obgleich alle drei Städte sich seit den 1970er-Jahren um die Förderung und Sicherung des innerstädtischen Wohnens bemühen, erfordert die jüngste Nachfragewelle neue stadtplanerische Strategien und Initiativen. Sie wurden in Stuttgart 2006, in Mannheim 2010 und in Freiburg 2013 in kommunalen Handlungskonzepten zusammengefasst. Dabei verschiebt sich in den stark wachsenden Städten Freiburg und Stuttgart der Akzent mittlerweile stärker auf die Sicherung preiswerten Wohnraums. ; The German cities of Stuttgart, Mannheim and Freiburg are currently experiencing a growth in population, even though the process of suburbanization still prevails. Unlike in previous decades, inner-city neighbourhoods are also profiting from population gains that are substantially fed by the in-migration of younger age groups such as students and young professionals. Local housing and development potentials determine where these population gains are accommodated. In Stuttgart, there has been no comprehensive inner-city housing development due to the delay of the mega-project "Stuttgart 21", yet residential density is increasing in built-up areas. In Mannheim, new inner-city housing has emerged on former railroad and military sites. In Freiburg, brownfield and infill development potential does not suffice to meet the strong housing demand. While all three cities have engaged in promoting and protecting inner-city housing since the 1970s, the recent wave of demand calls for new planning strategies, initiatives and tools. These have been bundled into new municipal strategic concepts - for Stuttgart in 2006, for Mannheim in 2010 and for Freiburg in 2013. The focus in the fast-growing cities of Freiburg and Stuttgart has now shifted towards affordable housing.
Der Beitrag setzt sich vertiefend mit den Herausforderungen angespannter Wohnungsmärkte auf kommunaler Ebene auseinander. Angesichts der in der letzten Dekade zunächst auf die Kernstädte orientierten, expandierenden Markt- und Preisentwicklungen sind die Zielkonflikte in der Stadtentwicklung und zugleich der Steuerungsanspruch der Städte gewachsen. Während die Städte in einem engen Korsett von Regulierungsanforderungen, Aufgaben der Daseinsvorsorge und Akzeptanzproblemen agieren, stehen sie zunehmend unter Handlungsdruck. Es werden anhand der Fallbeispiele Stuttgart (Großstadt) und Göppingen (Mittelstadt) die jeweiligen Strategien und Handlungsoptionen zur Problemlösung aus Sicht der kommunalen Praxis dargestellt. Die Kommunen in Verdichtungsbereichen von Stadtregionen bewegen sich im Spannungsfeld nicht hinreichend wirksamer rechtlicher Rahmensetzungen am Wohnungsmarkt und politisch angekündigter Wohnbauoffensiven (durch die Bundesund Landesebenen). Es wird die These vertreten, dass die kommunale Ebene unkoordiniert an Handlungsgrenzen stößt. Dabei wird in der Schlussfolgerung auf Handlungspotenziale auf überkommunaler (regionaler) Ebene verwiesen.
"Der Trend, wieder in der Stadt zu wohnen, birgt Chancen und Risiken für die Städte. Der Rückzug in die Stadt muss stadtverträglich gestaltet werden, bedarf einer regionalplanerischen Einbettung und einer abgestimmten Unterstützung aller Politikebenen. Das Positionspapier der drei beteiligten und mit verschiedenen Entwicklungsvoraussetzungen ausgestatteten Städte Stuttgart, Mannheim und Freiburg im Breisgau soll, unter vertiefender Betrachtung von fünf Schlüsselthemen, einen Beitrag leisten, um Anforderungen an adäquate raumordnungs- und stadtentwicklungspolitische sowie fachgesetzliche Rahmenbedingungen zu formulieren." (Autorenreferat)
Das Schlusskapitel widmet sich den Erkenntnissen aus der Analyse der aktuellen Herausforderungen, mit denen die Wohnungsmärkte in den wachsenden Regionen Baden-Württembergs konfrontiert sind. Die sich in den betrachteten Jahren abbildende Dynamik des Markt- und Wanderungsgeschehens hat die Wohnungsversorgung in den Städten trotz staatlicher Förderungen und verschiedener Regulierungsbemühungen an ihre Grenzen gebracht. In diesem Spannungsfeld stehen die Kommunen, die ihr rechtlich zur Verfügung stehendes Repertoire an Handlungsmöglichkeiten, soweit gesellschaftlich akzeptabel, ausgereizt haben. Das Beispiel der Region Stuttgart zeigt im Ansatz, dass die bisherige Praxis an Grenzen stößt. Die Kommunen sind mit verschiedenen Anforderungen an die Daseinsvorsorge und Dilemmata bei der Bauland- und Wohnraumbereitstellung konfrontiert. Der Beitrag ist ein Diskussionsangebot. Es gibt weitere Untersuchungsbedarfe im Hinblick auf eine kontextuelle Sichtweise und ein konzertiertes Vorgehen auf überkommunaler Ebene.
Die Bevölkerung der Region Stuttgart ist seit 2010 gewachsen. Vor allem das Oberzentrum Stuttgart kann aufgrund von Flächenengpässen beim Wohnungsbau seine Wachstumspotenziale kaum noch heben. Dies hat zur Folge, dass die Mieten und Immobilienpreise in den letzten Jahren stark gestiegen sind und die Wanderungsbewegungen aus der Kernstadt ins Umland wieder zugenommen haben. Auch die jüngste Entwicklung infolge der Corona-Pandemie verstärkt die zunehmende Bedeutung zentrifugaler Wanderungsbewegungen. Der Beitrag beschreibt die Entwicklungen auf den Wohnungsmärkten der Region Stuttgart aus Nachfrage- und Angebotssicht anhand aktueller Daten und zeigt insbesondere die Gleichzeitigkeit von Re- und Suburbanisierungstendenzen auf. Die räumliche Analyse wird durch die Betrachtung unterschiedlicher Raumtypen der Polyzentralität der Region Stuttgart gerecht.
"Die Städte Stuttgart, Mannheim und Freiburg verzeichnen wachsende Einwohnerzahlen. Obgleich Suburbanisierungsprozesse anhalten, partizipieren nach Jahrzehnten rückläufiger Entwicklung auch die inneren Stadtbezirke von dem Bevölkerungszuwachs, der sich vor allem aus der Zuwanderung jüngerer Gruppen (Ausbildungswanderer und Berufseinsteiger) speist. In welchen Innenstadtquartieren die Zuwächse aufgenommen werden, hängt von den lokalen Wohnbauflächen- und Nachverdichtungspotenzialen ab, die sich in den drei Städten unterschiedlich darstellen: In Stuttgart konnten umfassende innerstädtische Wohnbauflächen aufgrund der Verzögerungen des Projekts 'Stuttgart 21' bisher nicht erschlossen werden, jedoch vollzieht sich in den Bestandsquartieren eine Erhöhung der Belegungsdichte. In Mannheim entstehen neue innerstädtische Wohngebiete vor allem durch die Konversion aufgegebener Bahn- und sonstiger Flächen. In Freiburg lässt sich die starke Wohnraumnachfrage nicht allein durch Brachflächen- und Innenentwicklung befriedigen. Obgleich alle drei Städte sich seit den 1970er-Jahren um die Förderung und Sicherung des innerstädtischen Wohnens bemühen, erfordert die jüngste Nachfragewelle neue stadtplanerische Strategien und Initiativen. Sie wurden in Stuttgart 2006, in Mannheim 2010 und in Freiburg 2013 in kommunalen Handlungskonzepten zusammengefasst. Dabei verschiebt sich in den stark wachsenden Städten Freiburg und Stuttgart der Akzent mittlerweile stärker auf die Sicherung preiswerten Wohnraums." (Autorenreferat)
In Baden-Württemberg, wie auch in Deutschland insgesamt und zahlreichen westlichen Industriestaaten, ist ein demographischer Konzentrationstrend zugunsten der Metropolregionen nachweisbar. Die Suburbanisierung als intraregionale Dekonzentration hat in den baden-württembergischen Stadtregionen deutlich an Dynamik eingebüßt, teilweise hat sie sich sogar in eine "Reurbanisierung" umgekehrt. Über die Hintergründe und Dauerhaftigkeit dieses Phänomens ist eine lebhafte Debatte entbrannt. So ist zu hören, der aktuelle Reurbanisierungstrend sei ein temporärer Effekt, bedingt durch besondere demographische und bildungspolitische Konstellationen. Andere betrachten die Reurbanisierung als Ergebnis eines sozioökonomischen Strukturwandels und damit als neue, dauerhafte Phase der Stadtentwicklung. Unsicherheiten bestehen darüber hinaus auch im Hinblick auf eine evidenzbasierte Bewertung der Wirkungen von Reurbanisierung und angemessene politische Antworten. Vor diesem Hintergrund verfolgt dieser Band das Anliegen, eine Bestandsaufnahme aktueller demographischer Entwicklungsprozesse in Deutschland und Baden-Württemberg vorzunehmen und zum Gegenstand einer raumordnungs- und stadtentwicklungspolitischen Positionsbestimmung zu machen. Welche Bevölkerungsgruppen und welche Wanderungstypen bestimmen den Reurbanisierungstrend? In welchem Maße könnten sich Reurbanisierungsprozesse als persistent erweisen? Welche planerischen Strategien und Konzepte werden in baden-württembergischen Städten bereits verfolgt? Welche mittel- und langfristigen Herausforderungen offenbaren sich für Stadtplanung und Politik? Auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Reurbanisierung in Baden-Württemberg versuchen die Autoren aus Wissenschaft und Praxis Antworten zu geben.
"Das Thema 'Urbanes Wohnen' gewinnt seit einigen Jahren an Bedeutung. Dies äußert sich nicht nur in der Entwicklung von Einwohnerzahlen und Wanderungsmustern, sondern führt auch zu einer veränderten Einschätzung durch die betroffenen Marktakteure. Der Beitrag widmet sich der Frage, aus welchen Gründen sich immer mehr Menschen von urbanen Wohnprojekten angesprochen fühlen. Es wird anhand der Ergebnisse einer Befragung von Erstbeziehern urbaner Wohnungen in Freiburg, Mannheim und Stuttgart untersucht, welche Merkmale, Präferenzen und Umzugsmotive diese 'Reurbanisierer' kennzeichnen. Die Untersuchung zeigt, dass eine hohe und weiter steigende Nachfrage nach urbanen Wohnungen besteht. Die befragten Erstbezieher schätzen an ihren neuen Wohnstandorten vor allem die kurzen Wege und Erreichbarkeiten, ein ruhiges, grünes und gepflegtes, zugleich aber auch urbanes, vielfältiges und lebendiges Wohnumfeld sowie eine gute Ausstattung und Qualität der Wohnung. Die Ergebnisse der Untersuchung sind nicht nur für die Wissenschaft von Interesse, sondern - im Hinblick auf die Weiterentwicklungen und Neukonzeptionierung urbaner Quartiere - auch für die Stadtplanung und die Immobilienwirtschaft." (Autorenreferat)
Zwischen 2005 und den Jahren der Corona-Pandemie zeigte sich in den Ober- und Mittelzentren der baden-württembergischen Wachstumsregionen ein Reurbanisierungstrend, der zu einem teils deutlichen Anstieg der Nachfrage nach urbanen Wohnstandorten führte. Insbesondere die Kernstädte sind immer weniger in der Lage, den hierdurch entstehenden Wachstumsschüben wohnungs- und baulandpolitisch zu begegnen. Der Band zeigt ausgehend von empirischen Befunden zur Wohnungsmarktentwicklung in Baden-Württemberg und der Region Stuttgart auf, welche Strategien und Handlungsoptionen zur Problemlösung auf kommunaler Ebene bestehen. Am Beispiel des Oberzentrums Stuttgart und des Mittelzentrums Göppingen wird gezeigt, dass die Städte trotz eines Ausschöpfens des rechtlich möglichen Steuerungsrahmens immer weniger in der Lage sind, den Problemen auf den Wohnungsmärkten zu begegnen. Die Beiträge diskutieren die Rolle der Raumordnung im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Flächen für den Wohnungsbau und skizzieren Ideen zur Lösung der Wohnungsmarktprobleme auf regionaler sowie interkommunaler Ebene.
Zwischen 2005 und den Jahren der Corona-Pandemie zeigte sich in den Ober- und Mittelzentren der baden-württembergischen Wachstumsregionen ein Reurbanisierungstrend, der zu einem teils deutlichen Anstieg der Nachfrage nach urbanen Wohnstandorten führte. Insbesondere die Kernstädte sind immer weniger in der Lage, den hierdurch entstehenden Wachstumsschüben wohnungs- und baulandpolitisch zu begegnen. Der Band zeigt ausgehend von empirischen Befunden zur Wohnungsmarktentwicklung in Baden-Württemberg und der Region Stuttgart auf, welche Strategien und Handlungsoptionen zur Problemlösung auf kommunaler Ebene bestehen. Am Beispiel des Oberzentrums Stuttgart und des Mittelzentrums Göppingen wird gezeigt, dass die Städte trotz eines Ausschöpfens des rechtlich möglichen Steuerungsrahmens immer weniger in der Lage sind, den Problemen auf den Wohnungsmärkten zu begegnen. Die Beiträge diskutieren die Rolle der Raumordnung im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Flächen für den Wohnungsbau und skizzieren Ideen zur Lösung der Wohnungsmarktprobleme auf regionaler sowie interkommunaler Ebene.
"In Baden-Württemberg, wie auch in Deutschland insgesamt und zahlreichen westlichen Industriestaaten, ist ein demographischer Konzentrationstrend zugunsten der Metropolregionen nachweisbar. Die Suburbanisierung als intraregionale Dekonzentration hat in den baden-württembergischen Stadtregionen deutlich an Dynamik eingebüßt, teilweise hat sie sich sogar in eine 'Reurbanisierung' umgekehrt. Über die Hintergründe und Dauerhaftigkeit dieses Phänomens ist eine lebhafte Debatte entbrannt. So ist zu hören, der aktuelle Reurbanisierungstrend sei ein temporärer Effekt, bedingt durch besondere demographische und bildungspolitische Konstellationen. Andere betrachten die Reurbanisierung als Ergebnis eines sozioökonomischen Strukturwandels und damit als neue, dauerhafte Phase der Stadtentwicklung. Unsicherheiten bestehen darüber hinaus auch im Hinblick auf eine evidenzbasierte Bewertung der Wirkungen von Reurbanisierung und angemessene politische Antworten. Vor diesem Hintergrund verfolgt dieser Band das Anliegen, eine Bestandsaufnahme aktueller demographischer Entwicklungsprozesse in Deutschland und Baden-Württemberg vorzunehmen und zum Gegenstand einer raumordnungs- und stadtentwicklungspolitischen Positionsbestimmung zu machen. Welche Bevölkerungsgruppen und welche Wanderungstypen bestimmen den Reurbanisierungstrend? In welchem Maße könnten sich Reurbanisierungsprozesse als persistent erweisen? Welche planerischen Strategien und Konzepte werden in baden-württembergischen Städten bereits verfolgt? Welche mittel- und langfristigen Herausforderungen offenbaren sich für Stadtplanung und Politik? Auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Reurbanisierung in Baden-Württemberg versuchen die Autoren aus Wissenschaft und Praxis Antworten zu geben." (Autorenreferat)
Der Beitrag gibt in Abhängigkeit der siedlungsstrukturellen Kreistypen einen Überblick über die räumliche Entwicklung der Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg von 2012 bis 2019. Die Daten stammen aus den Regionaldatenbanken des Statistischen Bundesamtes und des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Nach einem Vergleich der Wohnungsmarktentwicklung in Baden-Württemberg mit derjenigen in den anderen Ländern wird auf die Dynamik der Nachfrage- und Angebotsseite der Wohnungsmärkte sowie auf die Immobilienpreise eingegangen. Das Fazit fasst die Kernergebnisse in zehn Punkten zusammen. Hervorzuheben sind Wohnungsknappheit und überdurchschnittlicher Bedarf an bezahlbaren Wohnungen in den Großstädten. Sub- und Desurbanisierungsprozesse verstärken sich, Reurbanisierungsprozesse schwächen sich ab. Ausgewählte Maßnahmen zur Linderung der Anspannung der Wohnungsmärkte und ein Ausblick zu den Folgen der Corona-Pandemie wie der zukünftigen Zinsentwicklung für Wohnimmobilien schließen den Beitrag ab.