Inwieweit war der merkantilistische Staat in Deutschland mit seiner Wachstums- und Entwicklungspolitik erfolgreich - in Hinblick auf die Wirtschaftsentwicklung und auf die Stabilisierung seiner Herrschaftsgewalt? Rainer Gömmel zeigt die Zusammenhänge innerhalb der Wirtschaft und den Einfluss der damaligen Wirtschaftspolitik auf den langfristigen Entwicklungstrend
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Der Autor behandelt für den Problemkreis "Wachstum und Konjunktur" am Beispiel Nürnbergs. Dabei werden insbesondere die für die Wirtschaftsgeschichte relevanten Ergebnisse der Konjunktur- und Wachstumsforschung berücksichtigt. Eine Schwierigkeit bestand darin, dass die Erklärungsmodelle wirtschaftlichen Wachstums nicht aussagekräftig sind. Es fehlt an eine empirisch gehaltvolle Theorie. Mit der vorliegenden Untersuchung folgt der Autor methodisch der in den USA entwickelten "New Economic History" ("econometric history" oder "cliometrics"). Damit wird zugleich der Versuch unternommen, "genau definierte Begriffe der ökonomischen Analyse" zu quantifizieren, womit einem Anliegen Simon Kuznets entsprochen wird (Kuznets, S., 1954: Summary of Discussion and Postsrcipt, in: Journal of Economic History (4), S. 553). Im ersten Teil der Arbeit werden daher zunächst theoretische Grundlagen vorgestellt, insbesondere wichtige Erklärungen und Hypothesen über den Wirtschaftsablauf im 19. Jahrhundert. Daran schließt sich die Beschreibung und Interpretation der für die Nürnberger Entwicklung charakteristischen Variablen an. Das Ziel der Arbeit lag hauptsächlich in der Quantifizierung der ökonomischen Variablen Beschäftigung, Produktion, Einkommen und Preise sowie deren Gegenüberstellung mit in den in der wissenschaftlichen Diskussion herrschenden Thesen. Die konkrete inhaltliche Abgrenzung der Untersuchung wird als ein Kompromiss zwischen der Sammlung und Aufbereitung von Daten aus problematischen statistischen Unterlagen einerseits und ihre Darstellung andererseits bestimmt. Der Verlauf der Beschäftigung ist ausführlicher beschrieben, zum einen bedingt durch den Umfang vorhandener Quellen, zum anderen aus einem inhaltlichen Gesichtspunkt: Gerade anhand der Beschäftigung lässt sich der Industrialisierungsprozess vielfältig darstellen, so etwa durch die wachsende Verstädterung oder die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Der zweite (statistische) Teil zeigt, wie die in den Zeitreihen und Tabellen verwendeten Daten gefunden wurden. Hier werden vor allem für die Berechnungsmethoden notwendige Erklärungen angeführt.
Datentabellen in HISTAT:
A. Tabellen aus dem statistischen Anhang
A.01 Die Erwerbspersonen nach Wirtschaftsbereichen (1810-1925) A.02 Die Sozialstruktur der Erwerbspersonen (1810-1913) A.03 Beschäftigte und Arbeitslose im Jahresdurchschnitt (1810-1913) A.04 Durchschnittliche wöchentliche Normalarbeitszeit (1811-1913) A.05 Arbeitsstunden bei der MAN (1858-1913) A.06 Nettoproduktionswerte der MAN, laufende Preise (1858-1896) A.07 Durchschnittliche Jahreseinkommen verschiedener Arbeiter, in Mark (1811-1913) A.08 Realeinkommen im Vergleich (1811-1913) A.09 Die wichtigsten Ausgaben für die Lebenshaltung (1810-1913) A.10 Gewichte für den Lebenshaltungskostenindex (1810-1913) A.11 Die Preise für Nahrungsmittel, Wohnung, Heizung, Licht (in Mark) und der Preisindex für die Lebenshaltung (1810-1913)
B. Tabellen aus dem Text
B.01 Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (1810-1913) B.02 Der Anteil der Erwerbspersonen im Gewerbe an der Gesamtbevölkerung in Nürnberg und Berlin (1800-1895) B.03 Der Beschäftigungsanteil von Textil/Bekleidung und Metallverarbeitung an den gewerblich Beschäftigten (1800-1849) B.04 Beschäftigte in der Tabakindustrie und in der Bleistiftherstellung (1840-1882) B.05 Der Bierexport verschiedener bayerischer Städte, in Hektoliter (1856-1869) B.06 Bierverbrauch, Ausfuhr und Einfuhr (1811-1913) B.07 Bestandteile der Löhne im Braugewerbe, in Mark (1810-1895) B.08 Jahreseinkommen von Fabrikarbeitern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in Mark (1840-1851)
Aus dem verstärkten Interesse vor allem der Wachstums- und Entwicklungstheorie an langfristigen Prozessen erhebt der Autor lange Realeinkommensreihen. Ohne diese Informationen sind wachstumstheoretische Annahmen nicht überprüfbar. Hinsichtlich eines Index der Reallöhne in Deutschland, der weit in die Zeit vor 1870 zurückreicht, liegen bislang nur die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen von Jürgen Kuczynski vor (vgl. Kyczynski, J.: Die Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus, Teil I: Die Geschichte der Arbeiter in Deutschland von 1789 bis zur Gegenwart, Band 1 bis Band 4. Berlin 1961, 1962, 1962, 1967). Eine kritische Überprüfung der zugrunde liegenden Reihen der Nominallöhne und Lebenshaltungskosten sieht der Autor als Anlass für eine unabhängige Neuberechnung. Das Einkommen wird als Summe aus Stunden-, Tage-, Wochen- und/oder Monatslöhne innerhalb eines Jahres verstanden. Das Nominaleinkommen wird absolut in Mark erfasst, ein Index des Nominaleinkommens wird auf der Basis von 1913 berechnet. Darüber hinaus wird für den Zeitraum von 1810-1914 der Index für die Lebenshaltungskosten erfasst sowie ein Index des Realeinkommens auf der Basis von 1913 berechnet.
Variablen: - Nominaleinkommen absolut in Mark (Gömmel,(1979)) - Nominaleinkommen Index (1913 = 100)(Gömmel,(1979)) - Lebenshaltungskosten Index (1913 = 100)(Gömmel,(1979)) - Realeinkommen Index (1913 = 100)(Berechnung von Gömmel,(1979)) - Realeinkommen Index nach Kuczynski (1913 = 100) - Nominaleinkommen Index nach Kuczynski (1913=100) - Reallohn Index nach Grumbach/König (1913 = 100) - Nominallohn Index nach Grumbach/König (1913 = 100) - Reallöhne Orsagh-Index (1913 = 100)
Tabelle in der ZA-Datenbank HISTAT: - Einkommen und Lebenshaltungskosten in Deutschland
Main description: München ist heute einer der wichtigsten deutschen Finanzplätze – ein Befund, der angesichts der bescheidenen Anfänge des Münchener Finanzgewerbes überrascht. Denn seit dem Mittelalter stand München über mehrere Jahrhunderte hinweg hinter den traditionsreichen Handels- und Gewerbezentren Augsburg und Nürnberg zurück. Erst Privilegierungen durch die Herrscher, vor allem aber Verschiebungen in der Wirtschaftsstruktur Bayerns und der wirtschaftliche Bedeutungsverlust Augsburgs trugen seit dem 19. Jahrhundert zum Aufstieg des Münchener Finanzplatzes bei. Die überdurchschnittlich gute Entwicklung der ortsansässigen Banken und Versicherungen nach 1945 verschafften München seinen jetzigen Status.
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