Im Buch wird der Frage nach gegangen, ob Bildung eine Bedeutung in der indigenen Integrationspolitik von Mexiko-Stadt einnimmt. In vielen anderen Sozialwissenschaftsstudien wird Bildung oft als der Faktor angepriesen, der Migranten zu einer erfolgreichen Integration in die Aufnahmegesellschaft verhilft. So werden im Buch verschiedene Theorien von Integrationswissenschaftlern aufgeworfen. In Mexiko-Stadt wird der Annahme nachgegangen, dass Diskrimination und ungleiche Bildungschancen im Bildungssystem die Integration der Indígenas verhindern. Anhand einer Analyse des historischen Integrationsprozesses der indigenen Bevölkerung und der indigenen Bildungspolitik in Mexiko wird dargestellt wie die Politik den Integrationsprozess der Indígenas beeinflusste und bis heute beeinflusst. Des Weiteren wurden im Rahmen der Forschungsarbeit für das Buch Experteninterviews geführt, die eine qualitative Auswertung der Fragestellung zulassen. Die Analyse zeigt, dass die indigene Bildungspolitik in Mexiko-Stadt nicht den Erfolg erzielte, den sie angestrebt hat. Noch immer gibt es extreme Bildungsunterschiede zwischen der indigenen und der nicht-indigenen Bevölkerung. Ursachen dafür werden im Anhand einer empirischen Feldforschung steht eine Gruppe von Indígenas im Mittelpunkt der Betrachtungen, anhand derer qualitativ dargestellt wird, wie die Bildungssituation der Indígenas in Mexiko-Stadt in der Realität aussieht.
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Inhaltsangabe: Einleitung: 1.1, Abgrenzung, Fragestellung und Ziel der Arbeit: 'México es y se reconoce jurídicamente como un país pluricultural. La variada presencia de pueblos y comunidades indígenas confirma la diversidad de la Nación mexicana. No obstante, los más de 12 millones de indígenas comparten un denominador común: la desigualdad y la pobreza.' In Mexiko leben mehr als 62 verschiedene ethnolinguistische Gruppen, die einen Anteil von nahezu zehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Allein in der Megalopolis Mexiko-Stadt, die mit über 8,7 Mio. Einwohnern im Distrito Federal (D.F.) und über vierzehn Mio. Einwohnern im Estado de México, nahe an die 23-Mio.-Grenze gerät, geht man von fast ein bis zwei Mio. Indígenas aus, die in der Stadt residieren. Obwohl vom nationalstaatlichen und gesetzlichen Standpunkt aus alle Indígenas, die in der Nation Mexiko leben, Mexikaner sind , kann dennoch festgestellt werden, dass die indigene Bevölkerung in Mexiko vielerorts als ethnische Minderheit betrachtet wird und ihr Dasein von Marginalisierung und Armut geprägt ist. Diese Benachteiligung hat gesellschaftliche sowie politische und geschichtliche Ursachen, auf die im Laufe der Arbeit noch genauer eingegangen werden soll. Seit der Unterdrückung der Indígenas durch die Spanier 1517 wurden von der mexikanischen Regierung im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Politiken und Programme ins Leben gerufen, die zur Integration der indigenen Bevölkerung in die Nationalgesellschaft beitragen sollten. Dabei ist ein Wandlungsprozess zu beobachten, der von der Assimilation in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen bis hin zur Förderung des Erhalts der indigenen Kultur reicht. Gerade der Bildung wird in diesem Bereich eine besondere Bedeutung nachgesagt, darin sind sich die Mehrheit der Spezialisten und Autoren aus den unterschiedlichsten sozialen und wirtschaftlichen Bereichen Mexikos einig. Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Bedeutung von Bildung in der indigenen Integrationspolitik, speziell am Beispiel von Mexiko-Stadt, zu untersuchen. Der Analyse wird die Annahme zu Grunde gelegt, dass Bildung einen entscheidenden Faktor beim sozialen Aufstieg der Indígenas aus der Unter- in die Mittel- und Oberschicht spielt, dies allerdings durch ungleiche Bildungschancen und Diskriminierung im mexikanischen Bildungssystem und innerhalb der mexikanischen Gesellschaft, erschwert wird. Um sich der Fragestellung zu nähern, soll im Weiteren ein Überblick über geschichtliche und soziale Zusammenhänge gegeben werden, um die allgemeine Situation der Indígenas in Mexiko-Stadt und deren Beziehung zur mexikanischen Gesellschaft darzustellen. Im zweiten Kapitel wird anhand von theoretischer Fachliteratur, wissenschaftlichen Arbeiten und einzelnen Zitaten aus geführten Experteninterviews der Frage nachgegangen werden, was Integration und was Bildung im Integrationsprozess allgemein und in Bezug auf die Untersuchungsgruppe speziell in Mexiko bedeuten. Dabei sollen auch Konzepte, Gesetze und Deklarationen, welche die Integration von Indígenas in Mexiko betreffen, genannt und im Rahmen der Fragestellung eingeordnet werden. Das dritte Kapitel wird sich mit der Vorstellung einer ethnischen Gruppe der Indígenas und deren spezifischer Situation, beispielhaft dargestellt anhand einer Triqui-Organisation, in Mexiko-Stadt befassen. Daran knüpft eine kurze Erläuterung der methodischen Vorgehensweise an, bevor im fünften Kapitel die empirischen Untersuchungen mit den dazugehörigen Experteninterviews ausgewertet werden. In einem abschließenden Fazit werden alle Ergebnisse zusammengefasst, im Kontext der Fragestellung ausgewertet und offene Fragen benannt.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung1 1.1Abgrenzung, Fragestellung und Ziel der Arbeit1 1.2Eine Begriffserörterung: Indígenas, Indios und Mestizen3 1.3Sonderfall Mexiko-Stadt6 2.Theoretische und historische Einordung9 2.1Integration und die Bedeutung von Bildung im Integrationsprozess9 2.2Der Integrationsbegriff in Mexiko – Historischer Wandel15 2.3 Charakterisierung der integrativen indigenen Bildungspolitik22 2.3.1Artículo 2o. de la Constitución mexicana23 2.3.2Die Comisión Nacional para el Desarollo de los Pueblos Indígenas (CDI)24 2.3.3Die Deklaration 'Sobre los Derechos de los Pueblos Indígenas' der UNO 200724 2.3.4La Secretaría de Educación Pública25 2.3.5Dirección General de Educación Indígena26 2.4Die Bedeutung von Bildung in der indigenen Integrationspolitik von Mexiko im 20. und 21. Jahrhundert27 3.Untersuchungsgegenstand37 3.1Die Triquis – Kurzvorstellung einer ethnolinguistischen Gruppe in Mexiko37 3.2MAIZ und ihre spezifische Situation in Mexiko-Stadt39 4.Untersuchungsdesign und Erhebungsmethoden44 5.Fallstudie: Auswertung der Interviews46 5.1Bedeutung von Bildung im indigenen Integrationsprozess allgemein47 5.2Identitätserhalt und Identitätsverlust47 5.3Ineffiziente Bildung52 5.3.1Regierungsarbeit52 5.3.2Partizipation54 5.3.3StrukturelleDefizite55 5.3.4Finanzielle Schwierigkeiten56 6.Fazit und Ausblick59 Abstract65 Literaturverzeichnis66 Internetquellen70 AnhangI Vorstellung der InterviewpartnerI Interviewleitfaden für Betroffene (JE und P1, teilweise FE)IV Interviewleitfaden für institutionelle Seite (MA, DH, teilweise FE)VIII Einfach Transkription von Interview 1 (FE)XII Einfach Transkription von Interview 2 (P1)XXXII Einfache Transkription von Interview 3 (JU, EN)XL Einfache Transkrption von Interview 4 (DH)XLVII Einfach Transkription von Interview 5 (MA)LXIV Gedächtnisprotokoll Nr.1LXXXII Gedächtnisprotokoll Nr.2LXXXV Gedächtnisprotokoll Nr.3LXXXVIITextprobe:Textprobe: Kapitel 4, Untersuchungsdesign und Erhebungsmethoden: Anhand teilstandardisierter, qualitativer Experteninterviews, die es der Autorin dieser Arbeit ermöglichten, ein flexibel aufgebautes und anzuwendendes Frageschema zu benutzen, soll die Bedeutung von Bildung in der indigenen Integrationspolitik nun in der Praxis beispielhaft beleuchtet und die zuvor geführte theoretische Analyse unterstützt werden. Dabei sollen die praktischen Erfahrungen der befragten Personen herangezogen werden, um die Annahmen im Theorieteil zu verifizieren oder zu falsifizieren. Das Wissen, welches die Probanden durch ihre Tätigkeit erlangt haben, dient dabei repräsentativ für eine Gruppe bzw. Institution, aus der die Person stammt. Im Rahmen der Feldforschung wurden von der Autorin zwischen September und Oktober 2009 insgesamt fünf Interviews in Mexiko-Stadt durchgeführt, die jeweils eine Dauer von 30 min bis 2 ½ h hatten. Alle Interviews fanden auf Spanisch statt, was dazu führte, dass die Interviewerin sich stets von einem spanischen Muttersprachler, der auch Deutsch konnte, zu den Interviews begleiten ließ. Diese Person hatte den Posten einer Vermittlungsposition zwischen der Interviewerin und den Interviewten inne und sprang nur bei auftretenden sprachlichen Kommunikationsproblemen ein. Dies sollte helfen, inhaltliche Missverständnisse zwischen beiden Parteien zu vermeiden, damit die Interviewsituation nicht unnötig negativ beeinflusst wurde. Durch zwei strukturierte sehr ähnliche Interviewleitfaden sollte den interviewten Personen die Möglichkeit gegeben werden, auf Fragen offen zu antworten. Der Interviewer konnte so unverstandene Fragen erklären oder umformulieren, auf Hauptfragen Nachfragen stellen oder Fragen zu einem früheren oder späteren Gesprächszeitraum einfließen lassen. Die Kontaktaufnahme mit allen Gesprächspartnern nahm einen längeren Anlauf als erwartet ein und es war immer eine Art Kontaktkette nötig, um an die eigentlichen Experten für die Interviews zu gelangen. So wurde der Autorin beispielsweise der Kontakt zu den drei Architekten, welche die viviendas für MAIZ gebaut hatten, über einen Anthropologen vermittelt, mit dem die Autorin bereits zu einem früheren Zeitpunkt ein zufällig entstandenes Gespräch zum Thema geführt hatte. Über die Architekten gelang es der Autorin, einen Besuch bei der Organisation MAIZ zu organisieren, da das Gelände nur angemeldete Personen bzw. Freunde der Bewohner von MAIZ betreten dürfen. Innerhalb dieser Kontakterschließungen kam es zu einigen kürzeren interessanten Gesprächen mit Kontakt- und Nebenpersonen, aber auch späteren Interviewpartnern, die zur Anfertigung von Gedächtnisprotokollen , Skizzen und Notizen der Autorin führten, die teilweise bereits im Kapitel 3 mit in den Inhalt dieser Arbeit eingeflossen sind. Ein weiteres Problem, das der Autorin im Nachhinein der Feldforschung erst bewusst wurde, ist das Fehlen einer konkreten Fragestellung, der in den Interviews nachgegangen wurde. Da die Autorin sich aus Zeitgründen mit dem Thema dieser Arbeit vor dem Durchführen der Interviews nur unzureichend beschäftigen konnte und der Aufenthalt in Mexiko-Stadt auf lediglich zwei Monate beschränkt war, entwickelte sich die konkrete Fragestellung dieser Arbeit erst bei der Ausarbeitung des Theorieteils, einige Monate danach. Dadurch wurden in den Interviews auch viele allgemeine Fragen zum Thema Integration gestellt, die der konkreten Fragestellung dieser Arbeit nicht wirklich nachgehen. Trotz alledem gibt es einige Aussagen in den Interviews, die sich für die weitere Auswertung nutzen lassen und die zu einer anschließenden intensiveren Feldforschung führen könnten. Die Auswertung der Interviews erfolgte mittels induktiver Kategoriebildung. Dabei wurden Selektionskriterien aus der Fragestellung der Analyse abgeleitet. Bedeutungstragende Zitate stellten Ankerbeispiele der aufgestellten Kategorien dar. Die Analyse ging vom konkreten Interviewmaterial aus. Im Ergebnis entstand ein System aus Hauptkategorien zu einem bestimmten Thema, verbunden mit konkreten Textpassagen aus den Interviews. Die Aussagen der Gesprächspartner wurden zusammengefasst und in Themenkomplexen gemeinsam analysiert und interpretiert. Der transkribierte Text steht somit im Vordergrund der Kategorisierung der Analyse. So werden Verzerrungen der Ergebnisse durch persönliche Einschätzungen der Autorin versucht gering zu halten. 5, Fallstudie: Auswertung der Interviews: In den folgenden Abschnitten wird anhand von Interviewausschnitten die Bedeutung von Bildung in der indigenen Integrationspolitik von Mexiko-Stadt am Beispiel von MAIZ erläutert werden. Um die Zusammenhänge der Maßnahmen und Auswirkungen der integrativen indigenen Bildungspolitik besser einordnen zu können, wird die in Kapitel 2.1 erläuterte Integrationstheorie Essers zusätzlich herangezogen werden. Die Darstellung der institutionellen Seite nimmt dabei eine ergänzende Funktion ein. Im Folgenden soll auf drei grundlegende Gesichtspunkte eingegangen werden, welche sich thematisch aus der Interviewauswertung ergeben haben. In Abschnitt 5.1 wird kurz dargestellt werden, welchen Stellenwert die Gesprächspartner der Bildung allgemein im indigenen Integrationsprozess zuschreiben. Im zweiten Abschnitt (5.2.) werden die Gespräche auf direkte Aussagen untersucht werden, welche Auswirkungen die staatliche und die gemeinschaftliche Bildung in Mexiko-Stadt auf den indigenen Integrationsprozess haben. Insbesondere das Identitätsverständnis der Indígenas wird bei der Betrachtung eine entscheidende Rolle spielen. Es soll festgestellt werden, ob dieses durch ungleiche Bildungschancen und Diskriminierung innerhalb des Bildungssystems beeinflusst wird. Darausfolgend soll geschlussfolgert werden, ob Bildung dazu beiträgt die indigene Bevölkerung in Mexiko-Stadt zu integrieren oder eher dagegen wirkt. Der letzte Abschnitt (5.3) soll die Ursachen weiterer Auswirkungen untersuchen. So kann latent erfragt werden, wie die integrative indigene Bildungspolitik in Mexiko-Stadt konstruiert ist und welche Auswirkungen diese Konstruktionen auf die Integration der Indígenas in die Nationalgesellschaft haben.