Viele Länder haben ihre Exporte während der jüngsten Preisspitzen auf den Weltagrarmärkten beschränkt, um die inländischen Agrarpreise von den Preisentwicklungen auf den internationalen Märkten abzukoppeln. Letztlich sollte damit dem Anstieg der Nahrungsmittelpreisinflation entgegen gewirkt und die Konsumenten vor hohen Nahrungsmittelausgaben geschützt werden. Im Mittelpunkt dieses Policy Briefs stehen die wiederholten Exportverbote für Weizen in Serbien und deren Auswirkungen auf die inländischen Preisentwicklungen für Weizen, Mehl und Brot. In diesem Zusammenhang soll geklärt werden, ob tatsächlich die Endkonsumenten oder andere Akteure entlang der Wertschöpfungskette von den politischen Marktinterventionen profitiert haben.
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Many countries restricted their exports to world agricultural markets during the most recent price peaks in order to insulate their domestic agricultural prices from price developments in international markets. Their ultimate aim was countering the rise in food price inflation and protecting consumers from high food expenses. This Policy Brief reviews the repeated export bans on wheat in Serbia and their impacts on domestic price developments for wheat, flour and bread and attempts to clarify whether end consumers or players along the added-value chain actually profited from political market interventions.
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Diese Dissertation umfasst fünf Studien zu den Determinanten der Preisbildung auf den Frischobst und gemüsemärkten in der EU. Der Artikel The EU Import Regime for Oranges Much Ado about Nothing? analysiert die Relevanz des EU Importsystems für Orangen, welches mittels des EU Einfuhrpreissystems (EPS) und eines Systems von Handelspräferenzen, die Erreichung zweier gegensätzlicher Ziele anstrebt. Ähnlich einem Mindestimportpreis zielt das EPS für Orangen auf den Schutz der EU Erzeuger vor internationalem Wettbewerb durch die Restringierung von Importen unterhalb eines produktspezifischen Einfuhrpreises. Im Gegensatz dazu werden die Handelspräferenzen für Orangen hauptsächlich an die Orangen produzierenden mediterranen (MED) Länder (Israel, Marokko, Tunesien, Türkei, Zypern (vor dem EU Beitritt in 2004)), welche die Hauptkonkurrenten der EU Orangenerzeuger sind, vergeben. Die Erleichterung des Marktzugangs soll die EU Orangenimporte aus den präferierten Ländern erhöhen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass der Beitrag des EU Importregimes für Orangen zur Protektion der EU Orangenerzeuger gering ist. Ebenso werden die Handelspräferenzen für Orangen nur in geringem Umfang von den MED genutzt und keine zusätzlichen EU Importe aus diesen Ländern ausgelöst. Der Artikel The EU Entry Price System for Fresh Fruits and Vegetables Paper Tiger or Powerful Market Barrier? ist einzigartig in der umfassenden Analyse der Relevanz des EPS für den EU Import aller 15 Arten von Frischobst und gemüse, die dem EPS unterliegen, sowie deren Hauptursprungsländer. Wir entwickeln zwei Indikatoren zur Messung der Effektivität des EPS auf der Grundlage von 60,000 Beobachtungen von synthetischen EU Importpreisen. In einer Clusteranalyse werden vier Cluster identifiziert, die sich in der Relevanz des EPS unterscheiden. Es zeigt sich, dass die Bedeutung des EPS in Bezug auf einzelne Frischobst und gemüsearten und Ursprungsländer heterogen ist. Das EPS ist von großer Relevanz in 36% und nahezu redundant in den übrigen der analysierten Fälle. Die einzelnen Ursprungsländer betreffend zeigen unsere Ergebnisse dass das EPS von höchster Relevanz für die direkten EU Nachbarländer ist und geringere Bedeutung für die Länder hat, die vom EU Markt weiter entfernt sind. Aufgrund der hohen Transportkosten müssen diese Länder zu Preisen, die deutlich höher als die EU Einfuhrpreise sind, in die EU exportieren. Die Ergebnisse der letzteren Studie motivieren uns für die Untersuchung Does the Entry Price System restrict Fresh Fruit and Vegetable Exports from China to the EU? . Obwohl unsere Ergebnisse darauf hinweisen, dass das EPS im Allgemeinen für Äpfel und Birnen weniger wichtig ist, hat das EPS für Äpfel und Birnen aus China hohe Relevanz. Infolge des effizienten Schiffstransportsystems sind Chinas Transportkosten für Frischobst und gemüse im Vergleich zu anderen Ländern, die weit vom EU Markt entfernt sind, niedrig. Daher kann chinesisches Frischobst und gemüse zu niedrigen Preisen in die EU importiert werden. In dem Artikel Vertical Price Transmission in the International Fresh Fruit and Vegetable Supply Chain: Israeli Grapefruit Exports to the EU after Export Market Liberalization wird erstmals vertikale Preistransmission im Kontext der internationalen Wertschöpfungskette für Frischobst und gemüse analysiert um die Frage der Ausübung von Marktmacht zu untersuchen. Diese Analyse wird im Rahmen eines Fehlerkorrekturmodells im Zusammenhang von israelischen Grapefruit Exporten in die EU in der Zeit nach der Liberalisierung des israelischen Exportsektors 1991 durchgeführt. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin dass zwei der drei Hauptexporteure in den ersten Jahren direkt nach der Liberalisierung des Exportmarkts Marktmacht gegenüber israelischen Erzeugern ausgeübt haben indem sie Preisveränderungen im französischen Importmarkt asymmetrisch an die israelischen Erzeuger weiter gegeben haben. In der sich daran anschließenden Zeitperiode jedoch übertragen alle drei Exporteure die Preisveränderungen symmetrisch. Wir ordnen diese Veränderung des Preisverhaltens der Exporteure der Marktintervention der israelischen Regierung zur Schutz der israelischen Erzeuger gegenüber der Ausübung von Marktmacht durch die Exporteure im Jahr 1994/95 zu. Der Artikel Threshold adjustment and/or threshold cointegration? An application to the German apple market ist innovativ hinsichtlich der Entwicklung eines Vektorfehlerkorrekturmodells zur Analyse von räumlicher Preistransmission, welches es ermöglicht, Nichtlinearität (Schwelleneffekte) nicht nur in der kurzfristigen Anpassung zum langfristigen Gleichgewicht, sondern auch in der langfristigen Gleichgewichtsbeziehung selbst zu berücksichtigen. Es wird angenommen, dass ein Schwelleneffekt (threshold effect) durch eine Schwellenvariable in Bezug auf einen Schwellenwert ausgelöst wird. Dieser Modellansatz basiert auf dem Test von Gonzalo und Pitarakis auf Kointegration mit Schwelleneffekt. In unserer Anwendung des Modells auf Preise für deutsche Äpfel auf Großmärkten in Deutschland finden wir eindeutige Evidenz für Kointegration mit Schwelleneffekten. Es werden vier Preistransmissionsregime in Abhängigkeit von dem Anteil deutscher Äpfel an den insgesamt gehandelten Äpfeln als der Schwellenvariable identifiziert, die sich sowohl in den kurzfristigen Anpassungen zum langfristigen Gleichgewicht, als auch in der langfristigen Gleichgewichtsbeziehung selbst unterscheiden. ; This PhD thesis comprises five papers on price determination in the EU fresh fruit and vegetable (FFV) market. In the paper The EU Import Regime for Oranges Much Ado about Nothing? we focus on the relevance of the EU import system for oranges, comprising the EU entry price system (EPS) and a system of trade preferences aiming to achieve two contrasting goals. Analogously to a minimum import price, the EPS is designed to protect EU growers against international competition by restricting imports below a product-specific entry price. In contrast, the orange trade preferences, granted to the EU orange growers main competitors, i.e. the orange producing Mediterranean (MED) countries ((Israel, Morocco, Tunisia, Turkey, Cyprus (pre EU accession in 2004), aim to induce EU imports of oranges by granting preferential market access. We find that the contribution of the EU import regime for oranges to the protection of EU orange growers is rather low. Also, orange trade preferences are utilized by the MED at a low degree and seem not to have triggered additional EU orange imports. The paper The EU Entry Price System for Fresh Fruits and Vegetables Paper Tiger or Powerful Market Barrier? is unique in comprehensively analyzing the effectiveness of the EPS regarding all 15 kinds of fruits and vegetables to which the EPS applies and countries of origin of the production. We develop two indicators measuring the effectiveness of the EPS based on a data set of 60,000 observations of synthetic EU import prices. A cluster analysis identifies four clusters which differ in the relevance of the EPS. We find that the importance of the EPS is heterogeneous across products and countries of origin for most kinds of FFV. It is highly relevant in 36% of the analyzed cases and redundant for the others. In general, the EPS is most relevant to the EU s direct neighbouring countries and of less importance for the countries more distant to the EU due to high transport costs and thus relatively high EU import prices. Results gained in the latter study motivate us for the paper Does the Entry Price System restrict Fresh Fruit and Vegetable Exports from China to the EU? . Although the EPS is on average less important for apples and pears, results suggest that it is highly relevant for EU imports of apples and pears from China. Our investigations suggest that due to China s highly efficient sea transport system, sea transport costs are low compared to other countries which are distant to the EU market, implying that Chinese FFV products are supplied to the EU at low prices. The paper Vertical Price Transmission in the International Fresh Fruit and Vegetable Supply Chain: Israeli Grapefruit Exports to the EU after Export Market Liberalization is unique in investigating vertical price transmission in the international FFV supply chain and aims to shed light on the issue of market power. This analysis is conducted within an error correction model approach in the context of Israeli grapefruit exports to the EU in the aftermath of the liberalization of the Israeli export sector in 1991. Our results indicate that two of the three dominating exporters have transmitted price changes from the French import price asymmetrically to the Israeli growers in the years directly after liberalization. Though, in the subsequent time period, all three exporters transmit prices symmetrically and the difference between the firm-specific grower prices has decreased. We attribute this change in the exporter s pricing behaviour to the market intervention by the Israeli government in 1994/95. Finally, the paper Threshold adjustment and/or threshold cointegration? An application to the German apple market is unique in suggesting a vector error correction approach to analyze spatial price transmission which allows not only the short-run adjustment towards the long-run equilibrium, but also the long-run equilibrium itself to be non-linear. The threshold effects are assumed to be triggered by a threshold variable with respect to a threshold value. This model approach is based on the Gonzalo and Pitarakis test on threshold cointegration. In an application to the German wholesale market for apples we find clear evidence on threshold cointegration. We identify 4 price transmission regimes with different equilibrium relationships as well as short-run adjustment towards this equilibrium and the share of German apples of all apples traded in the markets serving as the threshold variable.
This PhD thesis comprises five papers on price determination in the EU fresh fruit and vegetable (FFV) market. In the paper The EU Import Regime for Oranges Much Ado about Nothing?ʺ we focus on the relevance of the EU import system for oranges, comprising the EU entry price system (EPS) and a system of trade preferences aiming to achieve two contrasting goals. Analogously to a minimum import price, the EPS is designed to protect EU growers against international competition by restricting imports below a product-specific entry price. In contrast, the orange trade preferences, granted to the EU orange growers' main competitors, i.e. the orange producing Mediterranean (MED) countries ((Israel, Morocco, Tunisia, Turkey, Cyprus (pre EU accession in 2004), aim to induce EU imports of oranges by granting preferential market access. We find that the contribution of the EU import regime for oranges to the protection of EU orange growers is rather low ...
Abstract Supply chain disruptions related to the Ukraine war have led to a decline in wheat exports from Russia and Ukraine to African countries, which has been largely offset by an increase in wheat exports from other countries. However, fears that disruptions in the grain supply chain will be exacerbated by Russia's use of grain exports as a weapon and the expansion of economic and financial sanctions by Western countries, as well as the threat of the termination of the Black Sea Grain Initiative, have greatly increased risks in the global grain supply chain. Food security in African countries has therefore been mainly negatively affected by rising food prices, which have limited access to food and thus food security.
Although food security has improved during the transition period, the issue is still prevalent in the countries of the South Caucasus, which are heavily depending on wheat, the most important staple crop in the region, imported from Russia, and to a limited degree from Kazakhstan and Ukraine. Due to their favorable location next to the largest wheat exporting region, trade costs play a relatively small role and wheat markets in Armenia, Azerbaijan and Georgia are relatively well integrated with the Black Sea export market. Nevertheless, Armenia has the least diversified wheat imports among the South Caucasian countries due to its closed border with Azerbaijan. Despite the well-integrated markets, wheat imports and thus food security remain challenged by repeated restriction of wheat exports by the governments of Russia, Kazakhstan and Ukraine, most recently implemented as crisis policy during the COVID-19 pandemic.
Russland ist seit der Jahrtausendwende zum größten Weizenexporteur der Welt aufgestiegen. Während anfangs vor allem Märkte in Nordafrika und dem Nahen Osten bedient wurden, findet russischer Weizen heute vermehrt auch Nachfrage in Subsahara-Afrika und Süd- bzw. Südostasien. Umfangreiche Investitionen in moderne Hafen- und Lagerungseinrichtungen ermöglichen mittlerweile eine gleichmäßig über das Jahr verteilte Getreideausfuhr. Der Weizenexport Russlands ist durch mehrere Besonderheiten geprägt: durch ein stark schwankendes Exportangebot bedingt durch Ernteausfälle und damit verbundene Handelsbeschränkungen, durch Marktintransparenz infolge kaum entwickelter Warenterminmärkte und durch den starken Einfluss des Rubel-Wechselkurses auf die Weizenpreisbildung, mit den entsprechenden negativen Folgen für die Preisvolatilität. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die aktuelle Tendenz zur Unternehmenskonzentration im Exportsektor zur Ausübung von Marktmacht und zu Preisverzerrungen führen wird.
Russland ist seit der Jahrtausendwende zum größten Weizenexporteur der Welt aufgestiegen. Während anfangs vor allem Märkte in Nordafrika und dem Nahen Osten bedient wurden, findet russischer Weizen heute vermehrt auch Nachfrage in Subsahara-Afrika und Süd- bzw. Südostasien. Umfangreiche Investitionen in moderne Hafen- und Lagerungseinrichtungen ermöglichen mittlerweile eine gleichmäßig über das Jahr verteilte Getreideausfuhr. Der Weizenexport Russlands ist durch mehrere Besonderheiten geprägt: durch ein stark schwankendes Exportangebot bedingt durch Ernteausfälle und damit verbundene Handelsbeschränkungen, durch Marktintransparenz infolge kaum entwickelter Warenterminmärkte und durch den starken Einfluss des Rubel-Wechselkurses auf die Weizenpreisbildung, mit den entsprechenden negativen Folgen für die Preisvolatilität. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die aktuelle Tendenz zur Unternehmenskonzentration im Exportsektor zur Ausübung von Marktmacht und zu Preisverzerrungen führen wird.
Die großen östlichen "Getreidenationen" Russland, Ukraine und Kasachstan verfügen über erhebliche Ausbaupotenziale im Getreideanbau, deren Nutzung zur weltweiten Ernährungssicherung beitragen könnte. Um diese umsetzen zu können, sind neben dem Abbau von Defiziten in der Infrastruktur vor allem verlässliche langfristige Agrarpolitiken notwendig. Am Beispiel des staatlichen "Krisenmanagements" Russlands, der Ukraine und Kasachstans in der Nahrungsmittelkrise 2007/2008 lässt sich zeigen, dass unüberlegte politische Eingriffe wie Exportrestriktionen und Preiskontrollen die Funktionsfähigkeit von Märkten erheblich beeinträchtigen können.
Using a threshold vector error correction model approach we find the wheat market of Russia segmented, with the primary grain export region poorly integrated into the domestic market. Results also indicate that trade costs are high, hindering spatial market efficiency of wheat markets in Russia. In addition, our study demonstrates that, by including the USA as benchmark country, a comparative approach enables a more comprehensive assessment of the spatial market efficiency of the wheat market in Russia. The study shows that the distinction between grain production and export potential, especially for markets located in peripheral regions of Russia, is essential to correctly identify Russia's future role for global food security. As a general conclusion, besides raising agricultural production potential it is also essential to strengthen spatial market efficiency in the agricultural sector to boost agricultural export potential and to increase global food security.