Bei 30 Tabellen und rund 400 Merkmalen in zurzeit 51 Städten und ca. 2.800 Stadtteilen der IRB-Kooperation entstehen zwangsläufig Fehler in der Datenzusammenstellung. Auch Neuzuschnitte in den Stadtteilen, gesetzliche Änderungen mit Auswirkungen auf die Melde- oder Sozialstatistik und unterschiedliche Formen der Anonymisierung führen in den Daten zu Inkohärenzen zwischen den Städten und im zeitlichen Vergleich. In diesem Beitrag werden die Anforderungen an den Datenkatalog IRB und die Prüfung, Nachfrage, Korrektur und Dokumentation der Daten und Metadaten dargestellt.
Seit 2010 nimmt die Zuwanderung nach Deutschland wieder stetig zu. So lag 2013 die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland erstmals seit 1993 um mehr als 400.000 über der Zahl der Fortzüge. Dies stellt vor allem die Großstädte, die wesentlich als "Integrationsdrehscheibe" fungieren, vor neue Herausforderungen. In den Medien wurden und werden verstärkt Vor- und Nachteile einer Zuwanderung aus den (süd-)osteuropäischen Mitgliedsstaaten thematisiert - insbesondere im Zusammenhang mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Bevölkerung der (süd-) osteuropäischen Beitrittstaaten. Nachdem sich die Aufregung um Zuwanderung aus Polen gelegt hat, wird aktuell die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien problematisiert. Wie integrationsfähig sind die neuerdings Zuwandernden? Wer und wie viele mit welchem sozioökonomischen Hintergrund sind es überhaupt? Selbst die letztere Frage lässt sich kaum eindeutig aus den Daten der Bevölkerungs-, Sozial- und Arbeitslosenstatistik beantworten. Noch weniger ist die Frage nach einer möglicherweise importierten Armutsproblematik zu beantworten. Und was heißt das für die Städte? Es scheint zumindest in einigen Städten Konzentrationen im Zuwanderungsprozess zu geben. Der Artikel stellt die Zuwanderungsdynamik auf statistischer Basis sowohl allgemein für Deutschland als auch regional differenziert dar. Im Weiteren nimmt er die Situation in Großstädten in den Fokus. Speziell für die Städte, die am Kooperationsnetzwerk der "Innerstädtischen Raumbeobachtung" (IRB) teilnehmen, wird ausgeführt, welche Entwicklungen zwischen 2006 und 2012 hinsichtlich der Herkunftsnationen festzustellen sind und wie die Entwicklungen bezüglich Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und SGB II-Bezug von Ausländern aussehen.
In der Anfangszeit erfolgte Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland fast ausschließlich in die industriellen Zentren. Die ungleiche Verteilung von Migrantinnen und Migranten auf Städte und Kommunen lässt im Alltag entsprechend unterschiedliche Möglichkeiten für Kontakte und gemeinsame Erfahrungen von lange Ansässigen und Zugewanderten entstehen. Wenn konflikttheoretische Ansätze betonen, dass Kontakte in Verbindung mit Kooperationen notwendig sind, um den Abbau von Vorurteilen bzw. von Konfliktpotenzial zwischen Gruppen zu fördern, dürften Alltagserfahrungen eine wichtige Rolle in Integrationsprozessen spielen. Um dies empirisch zu beleuchten, werten die Autorinnen die BBSR-Umfrage zur Nachbarschaft von Deutschen und Ausländern im Wohngebiet aus. Dabei gilt der erste Blick der Entwicklung von Urteilen über die Zeitspanne von 2000 bis 2012. Der zweite vertiefende Blick richtet sich auf Zusammenhänge zwischen Nachbarschaftsurteilen und der Qualität des Wohngebiets sowie auf den Zusammenhang zwischen Nachbarschaftsurteilen und der persönlichen Erfahrung mit Zugewanderten bzw. der geäußerten Kontaktintensität. Die Ergebnisse legen nahe, dass Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland offenbar verbreitet in Wohnnachbarschaften erfolgt, die -im Unterschied zu Urlauben im Ausland- auf der Ebene eher distanzierter Nachbarverhältnisse ein Kennenlernen in alltäglichen Lebensvollzügen ermöglichen. Als problematisch werden Migrantinnen und Migranten in der Nachbarschaft vor allem von denjenigen thematisiert, die keine Nachbarn mit Migrationshintergrund haben. Wie stark Deutschland inzwischen auf der Ebene der Wohngebiete internationalisiert ist, zeigt sich jedoch in den über die Jahre gewachsenen Erfahrungen mit aus dem Ausland zugewanderter Nachbarschaft und in einer stetig wachsenden Integrationsbereitschaft.
Nachdem über viele Jahre Familien mit Kindern aus den großen Städten ins städtische Umland abwanderten, ist in den jüngst vergangenen Jahren ein gewisser Trendwechsel festzustellen: Familien mit minderjährigen Kindern schwärmen nicht mehr ausschließlich vom familiengeeigneteren Wohnumfeld im Grünen, sondern suchen verstärkt wieder nach Wohnmöglichkeiten in der Stadt. Der Beitrag widmet sich anhand der stadträumlichen Verteilung Minderjähriger der Frage, wo aktuell Familien in deutschen Großstädten wohnen. Die Innerstädtische Raumbeobachtung (IRB) des BBSR bietet die Datenbasis für diese Analyse. Anhand der Bevölkerungsstrukturdaten lässt sich beantworten, wie hoch der Anteil Minderjähriger in den IRB-Städten und deren Stadtteilen ist, ob es Unterschiede zwischen Stadtteilen und zwischen Städten gibt, ob Familien mit Vorschulkindern woanders wohnen als Familien mit schulpflichtigen Kindern oder wo die meisten Alleinerziehenden-Haushalte zu finden sind. Die Analyse der Umzugs- und Wanderungsdaten kann zeigen, wohin Familien mit minderjährigen Kindern bei einem Wohnungswechsel ziehen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich Familienhaushalte vergleichsweise gleichmäßig über eine Stadt verteilen, sofern diese bei eher entspanntem Wohnungsmarkt genug Platz bietet. Wo allerdings der Wohnungsmarkt eng ist, erfüllen sich die Wohnbedürfnisse von jungen Familien nach wie vor eher am Stadtrand oder im Umland.
Im Beitrag wird auf Grundlage aggregatstatistischer Indikatoren (Mikrozenzus und Innerstädtische Raumbeobachtung (IRB) des BBSR) beschrieben, wie sich im Jahr 2010 Individualisierung in Bezug auf die Struktur privater Haushalte kleinräumig materialisiert. Ein Blick richtet sich darauf, in welchem Maß Individualisierung und Armut bzw. Armutsgefährdung mit einer räumlichen Konzentration bzw. Polarisierung einhergehen. Die Analyse beschränkt sich auf vier Variablen: Einpersonenhaushalte, Haushalte Alleinerziehender, SGB-II-abhängige Haushalte und SGB-II-abhängige Haushalte Alleinerziehender. Vorgestellt werden neben den Verteilungen dieser Haushalte auf innerstädtische Wohnlagen auch deren residenzielle Segregation, um auf mögliche Risiken solch individualisierter Wohnformen hinzuweisen