BEYER legt eine diskursanalytische Studie zur Presseberichterstattung über den Erfurter Amoklauf von Robert Steinhäuser vor. Die Anwendung der diskurstheoretischen Analysekategorien von Michel FOUCAULT sowie der diskursanalytischen Kategorien von Jürgen LINK zeigt im Ergebnis, dass die Diskursivierung des Subjekts anhand der Trennung von Normalität und Abweichung vollzogen wird. Dies bildet dann die Grundlage für die Begründung von Konsequenzen des Erfurter Amoklaufs. Dabei steht der Täter als vermeintlicher Prototyp der Abweichung im Mittelpunkt des Interesses, ohne die Grundstruktur der Organisation von Macht und Wissen in Frage zu stellen.
Der Beitrag untersucht in komparatistischer Absicht die Vergangenheitsaufarbeitung in den ehemals sozialistischen Staaten Ost- und Ostmitteleuropas. Der Umbau postsozialistischer Gesellschaften zu rechtsstaatlichen Demokratien bedeutete den Abbau kommunistischer Herrschaftsstrukturen und wird von der Autorin als "Entkommunisierung" bezeichnet. Neben der europäischen Dimension der Entkommunisierung werden im vorliegenden Beitrag einige Grundzüge postsozialistischer Vergangenheitspolitik herausgearbeitet. Kriterien des Vergleichs von Prozessen der Entkommunisierung sind hier die zentralen Bereiche der Vergangenheitspolitik, die vor allem auf juristische Weise auf die sozialistische Staatskriminalität reagieren. Damit einher gehen Prozesse der Re-Nationalisierung nicht nur der ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken. Die mitunter sehr eindimensionale Perspektive auf den nationalen Widerstand gegen die damalige UdSSR legitimierte die nationalkommunistischen Auswüchse und Strömungen der 1990er Jahre. Skizziert werden eine typische Abfolge von Verfolgung und Vertuschung, von Entkommunisierung und Renaissance. Die Vielzahl der Länder, in denen dies mit unterschiedlicher Intensität erfolgte, belegt, wie fruchtbar eine vergleichende Perspektive sein kann. (ICA2)
"Die Begegnung von Opfern und Tätern birgt die Chance der Bearbeitung politischer Traumatisierungen. Der Vergleich der Opfer-Täter-Gesprächskreise im kirchlichen Raum mit den Ergebnissen aus der Forschung zum strafrechtlichen Täter-Opfer-Ausgleich zeigt, dass in den Gesprächskreisen die Täter die meiste Aufmerksamkeit bekommen, während beim Täter-Opfer-Ausgleich die Tat im Zentrum steht. Ein Vergleich mit internationalen Opfer-Täter-Begegnungsprojekten macht deutlich, dass das christliche Versöhnungsangebot die Politische Traumatisierung zwar beruhigen kann, dass für eine Verbindung von persönlichen und gesellschaftlichen Heilprozessen jedoch die Arbeit an kollektiven Identitäten in der Täter-Opfer-Begegnung nötig ist." (Autorenreferat)
Die Bewegungsforschung ist durch die strikte Trennung von Biografie und Politik an ihre Grenzen gestoßen. Eine produktive Verbindung von Biografie und Politik, Privat und Öffentlichkeit lässt sich durch die biografische Perspektive in die Bewegungsforschung einbringen. Individueller und kollektiver Wandel sind immer in Bezug zueinander zu sehen. Nur so können Bedingungen politischen Handelns adäquat dargestellt werden. Die wissenschaftliche Vielfältigkeit und Notwendigkeit dieses Forschungsansatzes wird in diesem Band anhand von Fallstudien zu Transformationsprozessen in Deutschland, Polen, Russland, China und den USA dargestellt. Die Fallstudien umfassen Friedens-, Frauen-, Bürgerrechts-, Exil-, Gewerkschafts- und rechtsextreme Bewegungen. Thematisiert werden das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit im Kontext politischer Aktivität, Zusammenhänge von sozialem und familialem Wandel, politische Generationenverhältnisse sowie Motivationsprozesse für die Teilnahme an sozialen Bewegungen. Der Band will damit zu einem Paradigmenwechsel in der Bewegungsforschung beitragen. Ingrid MIETHE und Silke ROTH gelingt dies durch die gut ausgewählte Kombination theoretischer und empirischer Beiträge in diesem Band, mit denen die Grenzen bisheriger Bewegungsforschung überschritten werden. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0204488 ; Because of the strict separation between biography and politics, the research of social movements has reached its limits. The biographical perspective can introduce a productive combination of biography and politics, private and public space into the research of social movements. Individual and collective change always have to be seen in correlation with each other. The volume describes scientific flexibility and the need for this scientific approach, presenting case studies of transformation processes in Germany, Poland, Russia, China and the USA. The case studies include a variety of pressure groups such as the peace movement, women's rights, exiles, trade unions and right-wing extremists. The issues ...
Die Bewegungsforschung ist durch die strikte Trennung von Biografie und Politik an ihre Grenzen gestoßen. Eine produktive Verbindung von Biografie und Politik, Privat und Öffentlichkeit lässt sich durch die biografische Perspektive in die Bewegungsforschung einbringen. Individueller und kollektiver Wandel sind immer in Bezug zueinander zu sehen. Nur so können Bedingungen politischen Handelns adäquat dargestellt werden. Die wissenschaftliche Vielfältigkeit und Notwendigkeit dieses Forschungsansatzes wird in diesem Band anhand von Fallstudien zu Transformationsprozessen in Deutschland, Polen, Russland, China und den USA dargestellt. Die Fallstudien umfassen Friedens-, Frauen-, Bürgerrechts-, Exil-, Gewerkschafts- und rechtsextreme Bewegungen. Thematisiert werden das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit im Kontext politischer Aktivität, Zusammenhänge von sozialem und familialem Wandel, politische Generationenverhältnisse sowie Motivationsprozesse für die Teilnahme an sozialen Bewegungen. Der Band will damit zu einem Paradigmenwechsel in der Bewegungsforschung beitragen. Ingrid MIETHE und Silke ROTH gelingt dies durch die gut ausgewählte Kombination theoretischer und empirischer Beiträge in diesem Band, mit denen die Grenzen bisheriger Bewegungsforschung überschritten werden.