Gremien zur Transformation der landwirtschaftlichen Tierhaltung: Welch Ansätze versprechen Erfolg? : Vortrag anlässlich der 61. Jahrestagung der GEWISOLA (Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues e.V.) "Transformationsprozesse im Agrar- und Ernährungssystem: Herausforderu...
Staatlich berufene Gremien zum Thema landwirtschaftliche Tierhaltung sollen Erkenntnisprobleme und Zielkonflikte lösen sowie Kompromissoptionen für Konflikte entwickeln. Ihrem Auftrag nach eignen sie sich daher für die Aushandlung eines Gesellschaftsvertrages über die Zukunft der landwirtschaftlichen Tierhaltung, der aktuell von vielen politischen Akteuren gefordert wird. Wenig untersucht ist aber, wie solche Gremien arbeiten und wie sie beschaffen sein sollten, um diese Ziele auch tatsächlich zu erreichen. Aufbauend auf eine qualitative Untersuchung von Literatur, Medien und vor allem der Sichtweisen von Beteiligten wird untersucht, welche Faktoren auf die Akzeptanz der Gremien wirken, und wie Gremien beschaffen sein müssen, um gesellschaftlich akzeptierte Ergebnisse zu erzielen. Die potentiellen Akzeptanzkriterien sowohl für den Prozess der Gremienarbeit als auch für die so erarbeiteten Ergebnisse lässt sich der Untersuchung nach gliedern in die Auswahl der Inhalte und Beteiligten, die Gestaltung der Gremienarbeit sowie der Transparenz mit der diese durchgeführt wird. Es zeigt sich, dass viele Gremien zum Thema Tierhaltung ihr Potential diesbezüglich nicht ausschöpfen. Insbesondere wird für Außenstehende nicht ersichtlich, wie Interessenkonflikte und Wissensfragen behandelt wurden und welche Kriterien zur Auswahl der Teilnehmer*innen führten. Darüber hinaus ist die Frage der Repräsentation der Interessen der Tiere in den Gremien ein zentrales bisher weitgehend ungelöstes methodisches Problem. Die Politik sollte sich darauf einstellen, dass es in Zukunft nicht reicht, der Öffentlichkeit inhaltliche Vorschläge zur Verbesserung der Tierhaltung vorzustellen. Stattdessen sollte sie mehr Augenmerk auf einen überzeugenden methodischen Rahmen für die Diskussion inhaltlicher Fragen legen und auch diesbezügliche Kritik berücksichtigen. Nur so lässt sich auf einen gesellschaftlich akzeptablen Entwicklungs- und Entscheidungsprozesses hinwirken.