Qualitative Protest- und Bewegungsforschung
In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen: Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft, Band 32, Heft 1, S. 19-28
ISSN: 2365-9890
Der erste Beitrag des Forschungsjournals 1/2019 mit dem Titel Hinschauen mit Verständnis. Methoden und Ethik der globalen Bewegungsforschung diskutiert unterschiedliche qualitative Zugänge der Protest und Bewegungsforschung und ihre spezifischen methodologischen und methodischen Herangehensweisen. Insbesondere werden der Aufbau von kooperativen Forschungsbeziehungen, der Umgang mit dem Eigenen und dem Fremden und die Schwierigkeiten des Verstehens in heterogenen sozialen Feldern thematisiert. Zu Beginn stellen Sandrine Gukelberger und Eva Gerharz den Mehrwert qualitativer Perspektiven in der Bewegungsforschung dar, um uns in einem nächsten Schritt mit den praktischen Herausforderungen des Datenerhebungsprozesses und der Problematik der Repräsentation zu befassen. Im Zentrum stehen die variierenden Machtbalancen zwischen Forschenden und Forschungspartner*innen und die Frage, wie diese Datenerhebung und Analyse strukturieren. Hierzu gehören auch ethische Fragen, die den Umgang mit den Daten und den Forschungsergebnissen betreffen. Der Artikel schließt mit einem Plädoyer für die Vorteile qualitativer Forschungsperspektiven auf Protest, Aktivismus und Bewegungen. Denn das Potenzial der qualitativen Perspektiven, die soziale Realität 'von unten' rekonstruieren, liegt gerade darin, die Rolle von sozialem und politischem Handeln inmitten komplexer ökonomischer, sozialer und politischer Transformationsprozesse herauszuarbeiten und besser zu verstehen.