Die Verfasserinnen möchten einen Einblick in Themenschwerpunkte und Ansätze gegenwärtiger feministischer Forschung zu Konflikt, Gewalt und Frieden geben. Sie skizzieren zunächst die Entwicklung der feministischen Friedens- und Konfliktforschung und gehen auf aktuelle Diskussionslinien sowie theoretische und empirische Forschungsgegenstände ein. Daran anschließend zeigen sie die Bezüge zwischen den Beiträgen dieses Bandes und den aktuellen Debatten auf und machen deutlich, wie diese zur Weiterentwicklung feministischer Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung beitragen. (ICE2)
Die Autorinnen wenden sich feministischen und gendersensiblen Beiträgen zur Friedens- und Konfliktforschung zu. Mit dem Ziel, einen konstruktiven Weg im Miteinander aufzuzeigen, loten sie das theoretische und analytische Spannungsfeld zwischen den beiden idealtypischen Richtungen hinsichtlich Theorie und Empirie, Wissenschaft-Praxis-Bezug und in Bezug auf das Verhältnis zum Mainstream/Malestream aus. Während erstere oft ihren Ausgangspunkt in der feministischen Theorie nehmen, dient die feministische Theorie gendersensiblen Ansätzen lediglich funktional zur Erklärung empirischer Probleme; ein Unterschied, der auch Auswirkungen auf die Methodenwahl hat. Dieser Umstand erklärt, warum zwischen den zwei Ausrichtungen erstaunlich wenig Austausch stattfindet. Darauf aufbauend stellen die Autorinnen die Frage, wie viel feministische Theorie eine gendersensible Friedens- und Konfliktforschung braucht. Sie plädieren dafür, dass gendersensible und feministische Ansätze eine gemeinsame Ausrichtung verfolgen sollten, um die Genderperspektive stärker in der Friedens- und Konfliktforschung zu verankern. In Bezugnahme auf die Kritische Friedensforschung kann es hierbei aber nicht darum gehen, die Genderforschung um den Preis dessen, was sie im Kern ausmacht, anschlussfähig an den Mainstream zu machen. Vielmehr muss das Ziel sein, den herrschaftskritischen, emanzipatorischen Anspruch und das damit verbundene erkenntnistheoretische Potenzial beizubehalten. (ICI2)
One of the most important psychological barriers to conflict resolution is the rigid structure of the sociopsychological repertoire that evolves in societies immersed in intractable conflict. This article examines ways to overcome the rigidity of this repertoire in the context of the Israeli-Palestinian conflict. Specifically, in line with the prospect theory, the authors assumed that elicitation of beliefs about losses stemming from the continuing conflict may bring about a process of "unfreezing." To test this assumption, an exploratory study with a national sample of the Israeli-Jewish population and two subsequent experimental studies were conducted. The results demonstrated that exposure to information about losses inherent in continuing the conflict induces higher willingness to acquire new information about possible solutions to the conflict, higher willingness to reevaluate current positions about it, and more support for compromises than the exposure to neutral information or to information about possible gains derived from the peace agreement.