Der Staat und die Begriffe des Rechts und Unrechts in Schopenhauers "politischer Metaphysik" ; The State and the Concepts of Right and Wrong in Schopenhauers "political metaphysics"
Die vorliegende Abhandlung versucht die systematischen und ontologischen Gründe für Schopenhauers politische Philosophie darzulegen, indem insbesondere auf die Verbindung von kontraktualistischen und metaphysischen Elementen in seiner Staatskonzeption eingegangen wird. Dabei wird sich zeigen, dass Schopenhauers Begriffe des "Rechts" und "Unrechts" innerhalb eines institutionellen Gesamtrahmens nicht ohne den systematischen Horizont der "Welt als Wille und Vorstellung" begriffen werden können, der insbesondere auf der kantischen Unterscheidung zwischen Erscheinung und Ding an sich beruht. Die immanenten Implikationen seiner metaphysischen Annahmen sollten daher als Grundlage für staatliches Handeln und der damit verknüpften Funktion von Autorität, die sich in institutionalisierter Strafe und anderen Einschränkungen niederschlägt, mitbedacht werden, insofern sie letztlich als phänomenale Manifestationen eines universellen Substrats zu begreifen sind, das Schopenhauer als "Wille" bestimmt. Keywords: state, temporal and eternal justice, right and wrong. ; This paper tries to explain the systematic and ontological reasons for Schopenhauer's political philosophy, especially focussing on the relation between contractualialistic and metaphysical elements within his conception of the state. In this context, the aim of this paper consists in showing that Schopenhauer´s concepts of "right" and "wrong" within an institutional framework cannot be understood without the systematic context of "The world as Will and Representation", in particular the crucial kantian distinction between appearences and the thing in itself, which Schopenhauer identifies as "Will". The immanent implications of his metaphysical assumptions should therefore be regarded as the basis for public behavior and the general functionality of authority, which turns real existing states, penal codes and other institutional objecitvations into phenomenal manifestations of one universal substrate, which is Schopenhauer´s Will to live. ; Die vorliegende Abhandlung versucht die systematischen und ontologischen Gründe für Schopenhauers politische Philosophie darzulegen, indem insbesondere auf die Verbindung von kontraktualistischen und metaphysischen Elementen in seiner Staatskonzeption eingegangen wird. Dabei wird sich zeigen, dass Schopenhauers Begriffe des "Rechts" und "Unrechts" innerhalb eines institutionellen Gesamtrahmens nicht ohne den systematischen Horizont der "Welt als Wille und Vorstellung" begriffen werden können, der insbesondere auf der kantischen Unterscheidung zwischen Erscheinung und Ding an sich beruht. Die immanenten Implikationen seiner metaphysischen Annahmen sollten daher als Grundlage für staatliches Handeln und der damit verknüpften Funktion von Autorität, die sich in institutionalisierter Strafe und anderen Einschränkungen niederschlägt, mitbedacht werden, insofern sie letztlich als phänomenale Manifestationen eines universellen Substrats zu begreifen sind, das Schopenhauer als "Wille" bestimmt.