Konstitutionsbedingungen und Entwicklungstendenzen der Regionalismen in Spanien
In: Aufstand der Provinz: Regionalismus in Westeuropa, S. 107-137
Der Aufsatz analysiert die Ursachen und Entwicklungen der verschiedenen spanischen Regionalbewegungen. Er behandelt jede Bewegung (Galizien, Baskenland, Katalonien, Andalusien) monographisch und versucht dann aus dem Vergleich zu theoretischen Erklärungen zu kommen. Anhand vorliegender statistischer Daten werden die sozioökonomischen Unterschiede zwischen den Regionen herausgearbeitet, wobei sich ergibt, daß gerade die reichsten Regionen diejenigen mit den stärksten separatistischen Bewegungen sind, andererseits Galizien als ökonomisch unterentwickeltes Gebiet ebenfalls eine historisch konsistente Nationalbewegung besitzt. Einfache ökonomische Erklärungen bieten sich also nicht an. Eine wichtige Grundlage der regionalen Identität bildet die sprachliche Fragmentierung Spaniens, doch reicht auch sie nicht als monokausale Erklärung aus. Die Reaktionen des Nationalstaats auf das Regionalismusproblem werden vor allem für die Zeit nach Franco analysiert. Nach Verhandlungen über Mehrheits- und Minderheitsrechte wurden begrenzte Autonomiestatute institutionalisiert, deren Wirksamkeit sich noch nicht abschätzen läßt, da der Regionalismus in Spanien die ökonomischen Disparitäten unter den Regionen eher verschärft. (MH)