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Nach dem langen Bürgerkrieg der 1990er Jahre galt Liberia unter der Präsidentschaft des Warlords Charles Taylor vielen Beobachtern als gescheiterter Staat. Seit der Machtübernahme durch Ellen Johnson Sirleaf im Jahr 2006 wird die Landesentwicklung weithin als Erfolgsgeschichte bewertet. Felix Gerdes zeigt, welche strukturellen Änderungen zu diesem Wandel und damit zur relativen Stabilisierung führten. Seine Analysen machen deutlich, dass die liberianischen Kriege gerade nicht die Zerstörung des Staates bedeuteten, sondern als Teil des Prozesses der Staatsbildung zu verstehen sind. Die Betrachtungen der Kontinuitäten und Brüche der politischen Verfasstheit Liberias ermöglichen eine fundierte Bewertung der anhaltenden strukturellen Probleme der Nachkriegsordnung.

"Im Senegal wurde von 1990 bis 2003 ein Krieg ausgefochten, der in der strukturellen Ungleichheit zwischen dem Norden und dem Süden des Landes wurzelte. Im entlegenen Süden des Senegal, der Casamance, kämpfte die 'Mouvement des Forces Démocratiques de la Casamance'(MFDC) für die Unanhängigkeit dieser Region. Zwar wurden zwischen der MFDC und der senegalesischen Regierung zwischen 1991 und 2001 sechs Waffenstillstands- und Friedensabkommen unterzeichnet. Keines dieser Abkommen wurde jedoch umgesetzt. Der Grund hierfür lag vor allem in Kontroversen innerhalb der MFDC. Der Beitrag untersucht die Genese und Fraktionierung der MFDC sowie die Zusammenhänge zwischen ihrer politischen, ökonomischen und symbolischen Struktur. Zunächst werden traditionelle Formen sowie die durch Kolonialismus und postkoloniale Staatsbildung ausgelösten gesellschaftlichen Transformationen bis zu den Ursachen der Rebellion nachgezeichnet. Politische Organisationsform, ökonomische Basis und Ideologie der MFDC bzw. ihrer Strömungen werden in einem zweiten Schritt beschrieben. Abschließend werden wesentliche Charakteristika der Gewaltordnung in der Casamance zusammengefasst." (Autorenreferat)

The reintegration of rebels after war is a key security challenge. This article analyses the post-war transformation of rebels as a process of joining the established political elite. The political careers of former rebels vary. While some rise to senior political positions, others fail to consolidate their power. Taking theoretical notions of Pierre Bourdieu as its point of departure, this article outlines the central role of social capital in the post-war political field, which allows for an analysis and explanation of differences in rebel inclusion and exclusion. The article argues that the political careers of rebels are dependent on the accumulation of vertical and horizontal social capital in elite–mass and intra-elite networks. Case studies of Liberia and Kosovo demonstrate the plausibility of our thesis and the fruitfulness of a Bourdieusian approach in studying the political transformation of armed groups. This article contributes to the debate on the post-war reintegration of rebels as well as to the debate on practice approaches in international relations and security studies.