In this contribution, a German probation officer provides some critical reflections and argues for an increasing need to enhance intercultural sensitivity among probation officers. If the probation service wants to avoid contributing to the social exclusion of its clients, changes on an educational, organizational and political level are necessary.
Delinquenz wird gemeinhin als das Ergebnis nicht gelungener Sozialisationsprozesse verstanden, insofern gesellschaftliche Norm- und Wertstrukturen nicht in gewünschter Weise angeeignet wurden. Wie entstehen derartige Abweichungen im Verlauf von Sozialisationsprozessen und wie können solche Entwicklungen sich auch wieder verändern? Welche Rolle spielen unterschiedliche Institutionen in solchen Konstellationen? Die vier Beiträge des Themenschwerpunkts gehen diesen und verwandten Fragen nach. Daneben sind noch zwei freie wissenschaftliche Beiträge in der Ausgabe enthalten, die sich mit den Auswirkungen sozialer Ungleichheiten an Übergängen in der Schule bzw. im akademischen Hochschulbetrieb beschäftigen.
Ältere Menschen in Haft haben neben der Belastung durch die Inhaftierung auch vielfache altersspezifische Herausforderungen zu bewältigen. Während die gesundheitlichen Einschränkungen dieser vulnerablen Gruppe gut belegt sind, liegen kaum Erkenntnisse zu den subjektiven Erfahrungen ihrer Lebenswelten vor. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Lebenswirklichkeiten von älteren Inhaftierten zu erfassen. Mittels einer schriftlichen Befragung, die eine einzige Frage zur Bedeutung von Altern in Haft umfasste, wurden 64 Rückmeldungen von älteren Inhaftierten (3 Frauen und 61 Männer) über 60 Jahre qualitativ ausgewertet. In der Analyse der sozialen Beziehungen zeigen sich vielfältige Erfahrungen mangelnder Anerkennung. Während die Distanz zu Familie und Freunden Erfahrungen von Zuwendung erschweren, ist das Leben in Haft von Abgrenzung und Konkurrenz um knappe Ressourcen geprägt. Der Wunsch nach mehr Anerkennung der altersspezifischen Bedürfnisse richtet sich neben den Bediensteten auch an das Justizsystem und die Gesellschaft. In Anlehnung an Honneths Theorie der Anerkennung werden die Ergebnisse der Studie systematisiert.
Im Straf- und Maßregelvollzug leben zunehmend lebensältere Menschen. Dies bringt für die Gesellschaft, die Institutionen des Vollzugs und deren Personal aber insbesondere für die Inhaftierten selbst spezifische Herausforderungen mit sich. Pflege unter Bedingungen des Zwangs, Entlassperspektiven oder die Begleitung von Sterbeprozessen sind nur einige Beispiele für die Themen, die in diesem Sammelband zusammengefasst werden. Dabei wird nicht nur Raum gegeben für empirische Studien insbesondere aus dem Bereich der Adressat:innenforschung und für wissenschaftliche Erklärungsversuche von Delinquenz im Alter. Auch Praktiker:innen kommen zu Wort, um die vielfältigen Perspektiven auf die Themen von älteren Gefangenen zusammenzuführen und Impulse für effektive und menschenwürdige (Be-)Handlungsansätze zu liefern. Die Herausgeber Prof. Dr. Christian Ghanem ist Sozialarbeiter (B.A./M.A.) und Professor an der Technischen Hochschule Nürnberg. Schwerpunkte liegen dabei auf Themen der Sozialen Dienste der Justiz, Strafvollzug, sowie Professionalisierung Sozialer Arbeit. Prof. Dr. habil. Ueli Hostettler ist Sozialanthropologe und leitet die Prison Research Group am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Bern. Zudem arbeitet er als Professor und Forschungsschwerpunktleiter an der Pädagogischen Hochschule Bern (PHBern). Er hat sich unter anderem intensiv mit Fragen des Lebensendes im Justizvollzug auseinandergesetzt. Dr. Frank Wilde ist Sozialpädagoge und Referent der Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe. Zuvor war er Leiter des Projektes "Drehscheibe Alter" des Humanistischen Verbandes Berlins, welches eine spezielle Beratung für ältere Gefangene anbietet.
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Zur Umsetzung des Resozialisierungsauftrags bedarf es in der Praxis des Strafvollzugs und der Straffälligenhilfe eines breiten rechtlichen, kriminologischen, methodischen und institutionellen Wissens. Die 5., aktualisierte und erweiterte Neuauflage des Handbuchs vermittelt praxisorientierte interdisziplinäre Fachkenntnisse rund um Resozialisierung, Erziehung und Sozialisation. Es berücksichtigt aktuelle rechtliche Entwicklungen und kriminologische Erkenntnisse und zeigt eine Vielzahl von möglichen Resozialisierungsmaßnahmen und Hilfeleistungen für straffällig gewordene Menschen auf. Erweitert um die Themen Desistance, Restorative Justice und Wohnungslosigkeit richtet sich das Handbuch als Basislektüre und praktisches Nachschlagewerk an Studierende der Sozialen Arbeit, Erziehungs-, Rechts- und Sozialwissenschaften, an die Fachkräfte in der Justiz und der Straffälligenhilfe, in Jugendämtern und in Justizvollzugsanstalten.
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Zur Umsetzung des Resozialisierungsauftrags bedarf es in der Praxis des Strafvollzugs und der Straffälligenhilfe eines breiten rechtlichen, kriminologischen, methodischen und institutionellen Wissens. Die 5., aktualisierte und erweiterte Neuauflage des Handbuchs vermittelt praxisorientierte interdisziplinäre Fachkenntnisse rund um Resozialisierung, Erziehung und Sozialisation. Es berücksichtigt aktuelle rechtliche Entwicklungen und kriminologische Erkenntnisse und zeigt eine Vielzahl von möglichen Resozialisierungsmaßnahmen und Hilfeleistungen für straffällig gewordene Menschen auf. Erweitert um die Themen Desistance, Restorative Justice und Wohnungslosigkeit richtet sich das Handbuch als Basislektüre und praktisches Nachschlagewerk an Studierende der Sozialen Arbeit, Erziehungs-, Rechts- und Sozialwissenschaften, an die Fachkräfte in der Justiz und der Straffälligenhilfe, in Jugendämtern und in Justizvollzugsanstalten.
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Purpose:This article presents a systematic review of research regarding how best to educate social work students and practitioners concerning of the process of evidence-based practice and/or the application of empirically supported treatments (ESTs).Method:We conducted a systematic review with a narrative synthesis, largely following the Cochrane Handbook of Systematic Reviews for Interventions and PRISMA reporting guidelines for systematic reviews and meta-analyses.Results:Twenty-seven studies met our eligibility criteria. These consisted mostly of uncontrolled designs and their measures relied mainly on learners' self-perception regarding acquisition of declarative and procedural knowledge, motivation, and satisfaction. Reports were mostly positive (88.7%).Conclusions:Research regarding the education of social work students and practitioners about the process of evidence-based practice as well as ESTs is limited. Further investigation is needed concerning the effectiveness of specific teaching methods using controlled designs and more rigorous outcome measures including observation of practice in real-life situations and/or in role-plays.
Der Beitrag berichtet von einer Befragung an sieben Bachelor- Studiengängen der Sozialen Arbeit zu punitiven Einstellungen unter den Studierenden zu Beginn und zum Ende ihres Studiums. Die Erhebungen wurden vom Arbeitskreis Hochschullehrer*innen der Kriminologie und Straffälligenhilfe in der Sozialen Arbeit (AKKrimSoz) an ihren Hochschulen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass punitive Einstellungen zu Beginn nicht selten sind, während des Studiums jedoch abnehmen. So werden Detaileffekte des Studierens hinsichtlich strafrechtlicher, kriminologischer und kriminalpolitischer Inhalte auf die punitiven Einstellungen sichtbar: Restaurative und spezialpräventive Haltungen nehmen zu, zugleich beharren viele Studierende auf Eingangsüberzeugungen bezüglich der Ursachen von Delinquenz. Bei der Kriminalität der Mächtigen nehmen die Strafbedürfnisse sogar leicht zu.
Abstract Decision making is an intrinsic and complex aspect of social work practice, requiring consideration of diverse but connected aspects. Decisions are often required as to whether a situation requires protective state intervention or whether it reaches the criteria for public or charitable services. Such instances of deciding whether or not a situation is 'on one side of the line or the other' are referred to in this article as 'threshold judgements'. This article draws on experiences and material from a range of social work contexts to explore generalisable theory-informed understandings of 'threshold judgements' and 'threshold decisions' to develop knowledge and skills on this topic. The article outlines signal detection theory and evidence accumulation ('tipping point') theory and discusses these as ways to understand the key concepts underpinning threshold decisions in social work. We then argue that although these threshold concepts are a necessary part of decision making in social work, as in many other aspects of life, they are not sufficient. Operationalising such decisions requires some form of sense-making. Naturalistic decision making and heuristic models of judgement are discussed as frameworks for practice which seem to be useful in this context.
Soziale Arbeit lebt als Disziplin und Profession von der ständigen Weiterentwicklung des in und mit ihr geteilten Wissens. Forschung, Theoriebildung, Lehre und Praxis bilden hierbei ein komplexes Gefüge im gesellschaftlichen Kontext. Der Band nimmt die verschiedenen Relationen in den Blick: Wo, von wem und in welcher Weise wird Wissen der Sozialen Arbeit gebildet, weiterentwickelt und geteilt? Und um welche Arten von Wissen geht es dabei?