Mädchenkriminalität: soziale Bedingungen abweichenden Verhaltens
In: Juventa Materialien M 20
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In: Juventa Materialien M 20
In: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 40, Heft 155, S. 77-85
Die Autorin erörtert in ihrem Beitrag die Methoden des Theater der Unterdrückten - Theater der Befreiung von Augusta Boal als eine mögliche praktische Umsetzung des Konzeptes von Paulo Freire. Sie formuliert 12 Thesen zum Einsatz des Theaters im und als Bildungsprozess. Sie schildert ihre langjährigen Erfahrungen mit dem TdU und erläutert anhand von Beispielen seine Bedeutung für eine emanzipatorische Forschung und für die Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderungen.
In: Vorurteile: Ursprünge, Formen, Bedeutung, S. 115-145
Die vorliegenden soziologischen Überlegungen zu den Prozessen der Diskriminierung gehen von dem Konstrukt der gesellschaftlichen Ordnungen in der industriellen Gesellschaft aus. Im Jahr 1895 entwickelte Émile Durkheim die Theorie, dass das Sozialverhalten im Allgemeinen von bestimmten Normen geregelt wird. Basierend auf der wirtschaftlichen Entwicklung haben sich normative Muster herausgebildet, welche die gesamte Gesellschaft und jedes Mitglied dieser Gesellschaft betreffen und Ungleichheiten bei der Verteilung der Privilegien verstärken. Diese Ungleichheiten werden jedoch nicht nur durch äußere Zwänge garantiert, sondern auch während der spezifischen Sozialisation entsprechend der gesellschaftlichen Stellung internalisiert. Die Existenz von Normen, d. h. von obligatorischen Verhaltensmustern und Erwartungen, bedeutet gleichzeitig die Möglichkeit der Verletzung dieser Normen. Eine Norm zu setzen bedeutet gleichzeitig, eine Abweichung von dieser Norm zu definieren. Im Allgemeinen ist ein Verhalten abweichend, wenn es den Erwartungen anderer in einer bestimmten Situation nicht entspricht. Dies ist so lange irrelevant, wie das als abweichend definierte Verhalten nicht sanktioniert wird. Wenn erwartet wird, dass Normen wirksam sind, muss eine Art von sozialer Kontrolle institutionalisiert und/oder internalisiert werden. Damit wird die Frage aufgeworfen, welche Gruppen in der Gesellschaft die Macht haben, ihre Normen als allgemeine Normen zu setzen und Zustimmung einzufordern. (ICI2)
In: Vorurteile
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 54, Heft 1, S. 81-90
ISSN: 0721-8834
Der Artikel beschreibt die Entwicklung der gesetzlichen Grundlagen (Integrationsgesetz 1977) und gesellschaftlichen Entwicklungen, die zur Integration der Kinder mit Behinderung in die Regelschule fuehrten. "Wichtigste Innovation und Angelpunkt der gesamten Reform ist die flaechendeckende Einfuehrung der "Unita Sanitaria Locale" - USL - als Basisstruktur des Gesundheitswesens in ganz Italien". Diese entscheiden, ob "Unterstuetzungslehrer" fuer behinderte Kinder an einer Schule eingesetzt werden. Der Artikel beschreibt deren Ausbildung und Taetigkeit und verfolgt auch, was mit Behinderten im Berufsleben und der Gesellschaft nach der Schule geschieht. (DIPF/Bi.).
In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit: TUP, Band 38, Heft 5, S. 162-168
ISSN: 0342-2275
Nach einer knappen kritischen Durchsicht theoretischer Erklärungsmodelle zur Bestimmung der Besonderheiten der Frauen- und Mädchenkriminialität referiert die Autorin Ergebnisse einer eigenen Untersuchung. Bei den untersuchten Mädchen (rund 1600 Akten wurden ausgewertet und 237 Mädchen im Alter von 16-21 Jahren befragt, von denen etwa die Hälfte bei der Polizei vorwiegend wegen Eigentumsdelikten aufgefallen war, während die andere Hälfte noch nie etwas mit der Polizei zu tun gehabt hatte) fand sich ein Zusammenhang zwischen der - schichtenspezifisch geprägten - Art des internalisierten Leitbildes von der Rolle der Frau und der Art der Delinquenz. "So konnte ich rollenstützendes abweichendes Verhalten (wie etwa Diebstahl von Artikeln, die für die Partnersuche als wichtig angesehen werden) vor allem bei Mädchen mit traditionellem Leitbild feststellen. Rollensymbolisierendes abweichendes Verhalten (Drogen- und Alkoholmißbrauch) fand sich bei Mädchen mit eher emanzipatorischem Leitbild. Kompensatorisches abweichendes Verhalten hingegen trat bei Mädchen auf, die ein widersprüchliches Leitbild verinnerlicht haben." Die Untersuchungsergebnisse werden thesenförmig verdichtet, wobei vor allem zum Ausdruck kommen soll, daß Mädchenkriminalität als eine besondere Form von Problemlösungsverhalten interpretiert werden kann. (DAN)
In: Wenn Frauen aus der Rolle fallen: alltägliches Leiden und abweichendes Verhalten von Frauen, S. 169-182
Der Aufsatz beschreibt Frauenkriminalität anhand vorliegender Polizeistatistiken von 1978 und versucht, eine Erklärung zu geben. Frauen stellen nie mehr als ein Fünftel der Kriminellen, ihre Straftaten sind zumeist Diebstähle ohne erschwerende Umstände (i.d.R. Ladendiebstahl), gelegentlich Betrug. Bei schwerer Gewaltkriminalität bleiben Frauen unter zehn Prozent der Straftäter. Die geringe Bedeutung weiblicher Kriminalität hat dazu geführt, daß in Untersuchungen zur Kriminalität fast immer nur Männer erfaßt werden und Frauenkriminalität i.d.R. mit individueller Pathologie erklärt wird. Demgegenüber stellt die Autorin fest, daß die Konzentration auf bestimmte Delikte, insbesondere Ladendiebstahl, eher nahelegt, daß Frauenkriminalität Ausdruck ihrer Rollendefinition ist: die Kompensation begrenzter Konsumchancen bei Statussymbolen (insbes. Kleidung). Ein Gespräch mit zwei Ladendiebinnen, dessen Protokoll den Aufsatz abschließt, scheint dies zu bestätigen. (MH)
In: Caritas: Zeitschrift für Caritaswissenschaft und Caritasarbeit, Band 5, S. 245-252
ISSN: 0008-6614
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 12, Heft 43, S. 51-57
ISSN: 0721-8834
In: Wenn Frauen aus der Rolle fallen: alltägliches Leiden und abweichendes Verhalten von Frauen, S. 11-43
Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Situation der Frau in der heutigen Gesellschaft, wobei die Konfliktlagen und deren Ursachen deutlich werden, die von Frauen bewältigt werden müssen, sowie die (eher passiven) Bewältigungsformen, die Frauen wählen. Anhand vorliegender Statistiken und Untersuchungen wird die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung innerhalb des Berufs sowie zwischen Beruf und Familie und die dadurch bedingte ungleiche Macht- und Prestigeverteilung dargelegt, die geschlechtsspezifische Sozialisation und die Diskriminierung bei der Berufsausbildung analysiert, die die Handlungsmöglichkeiten der Frauen einschränkt, die ideologische Absicherung dieser geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung beschrieben, die Konflikte, die sich für Frauen aus Erwerbstätigkeit ebenso wie aus Hausarbeit ergeben, untersucht. Ergebnis dieses gesamten Lebenszusammenhangs ist, daß Frauen sich anzupassen versuchen und, wo ihnen das nicht gelingt, eher passive und selbstzerstörende Abweichungsformen wählen als kollektiven Widerstand gegen ihre Lebensbedingungen. (MH)
In: Hochschuldidaktische Arbeitspapiere 30
World Affairs Online
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 8, Heft 3, S. 40-66
Die Autoren analysieren und kritisieren Untersuchungsergebnisse einer auf Auswertungen von Prozeßakten und Fahndungsunterlagen des Bundeskriminalamtes beruhenden Terrorismusanalyse. Sie wurde von Wissenschaftlern unterschiedlicher Kompetenz und Standpunkte durchgeführt und als Schulbuch veröffentlicht, eine Populärfassung ist geplant. Die Erklärung des Phänomens Terrorismus, dem alle alternativen Bewegungen zugeordnet werden, als Gewaltausübung aufgrund individueller pathogener Voraussetzungen führt zur Entpolitisierung des Problems und Vernachlässigung beeinflussender gesellschaftlicher Faktoren und Zusammenhänge. Das darauf aufbauende Schulbuch vermittelt ein scheinbar geschlossenes Ursachenbild vom Terrorismus, das gesellschaftliche und politische Mißstände übergeht. Das von der herrschenden Politik benutzte Prinzip der Individualisierung sozialer Probleme wird so von der ihr konformen Wissenschaft gestützt. (HD)