Lieber Mischa ... der Du fast Schlomo Adolf Grinblum geheißen hättest, es tut mir so leid, dass ich Dir das nicht ersparen konnte: Du bist ein Jude
In: List-Taschenbuch 61105
11 Ergebnisse
Sortierung:
In: List-Taschenbuch 61105
Seit T. Sarrazins umstrittenem Bestseller ist die Integrationsdebatte in Deutschland wieder voll entbrannt. Dabei wäre es höchste Zeit, die - nicht nur verbale Trennung - zwischen Deutschen und "Deutschen mit Migrationshintergrund" endlich aufzugeben. Denn Deutschland hat längst seine ethnisch gemischte Gesellschaft und wir sollten endlich lernen, das als Chance und Bereicherung zu begreifen, um gemeinsam unser gemeinsames Land zu gestalten. Die junge Autorin und Journalistin (zuletzt "Lieber Mischa", ID-A 13/11) erzählt hier sehr persönlich, erfrischend offen und ehrlich anhand vieler eigener Erfahrungen vom Leben eines "Migrantenkindes", stellt kritische, provozierende oder ironische Fragen, fordert leidenschaftlich für alle Einwanderer, dazuzugehören und teilzuhaben, aber auch sich zu interessieren und einzubringen. Rhetorisch brillant, sehr eingängig zu lesen. Viele andere, aktuelle und individuelle Beiträge zum Thema (u.a. I. Boro: "Die getürkte Republik", BA 12/08, Z. Senocak: "Deutschsein", ID-B 22/11, oder "Mitten in Deutschland", ID-A 31/11). (1 S)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 64, Heft 28-30, S. 3-9
ISSN: 2194-3621
"Antisemitismus ist ein Gefühl und ein Problem, das sich niemals erledigt haben wird. In den vergangenen Jahren scheint es, als würde er sich wieder an die Oberfläche kämpfen, aus dem Privaten in die Öffentlichkeit ausbrechen wollen unter dem Schutzmantel des Tabubruchs." (Autorenreferat)
In: Bürger & Staat, Band 63, Heft 4, S. 316-319
ISSN: 0007-3121
Ruben Gonzalez Gallego wurde 1968 in Moskau geboren. Weil sein Großvater als führenden Funktionär der spanischen kommunistischen Partei hier im Exil lebt, kommt er in der Klinik des Kreml zur Welt. Aber die Prominenz seiner Verwandtschaft hilft ihm in der Zukunft wenig. An Beinen und Armen schwer behindert, wird er gleich nach der Geburt von seiner Mutter getrennt. In der Folge durchläuft er ein Heim nach dem anderen, schließlich landet er sogar in einem Altersheim, bis er sich in den Zeiten der Perestroika aus den Klauen der Bürokratie befreit und ein selbstbestimmtes Leben beginnt. Seine autobiografischen Erzählungen spiegeln die Trostlosigkeit und Brutalität des Lebens in sowjetischen Heimen wider, die Borniertheit und Gleichgültigkeit der Anstaltsleitungen, aber auch die Möglichkeiten zu kleinen Fluchten. Trotz allen Leids und angesichts der geringen Hoffnung auf ein besseres Leben strahlen die Texte doch immer wieder Lebensfreude aus, die in den nebensächlichsten Dingen einen Nährboden finden kann. Ein Buch voller Humanität und Warmherzigkeit, das viele Leser verdient. (2)
"Ich weiß selbst nicht, wie ich diese Zeilen schreiben kann. Aber mein Herz ist irgendwie wie aus Stein geworden. Ich habe gar keine Angst. Ob Aka stirbt oder nicht, ist mir egal. Wenn sie schon stirbt, dann soll sie es nach dem 1. tun, dann bekommen wir ihre Lebensmittelkarte. Wie bin ich nur herzlos." Lena ist bald sechzehn und interessiert sich für das, was alle junge Mädchen beschäftigt: Wie kann sie das Herz von Wowka, dem Jungen aus ihrer Klasse, gewinnen? Wie schummelt man sich durch die Geometrie-Prüfung? Wann hat ihre Freundin Tamara Zeit, mit ihr ins Kino gehen? In politisch brisanter Zeit beginnt Lena ihr Tagebuch: rund einen Monat, bevor die Wehr-macht Leningrad einkesselt, um die Zivilbevölkerung mit beispielloser Grausamkeit auszuhungern. Doch Lena lebt von einem Tag auf den anderen, blendet die stän-dige Gefahr aus. Die Situation wird immer dramati-scher und bald gibt es nur noch den einzigen, alles beherrschenden Gedanken: etwas in den Magen zu bekommen, und sei es die Katze der Nachbarn. Mit klarer Sprache, intelligent und voll echter Emotion verschafft uns Lena Muchina einen einzigartigen Blick in eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Eine Intervention in Zeiten zunehmender Entzweiung. Spätestens seit dem 7. Oktober, dem Hamas-Massaker in Israel, der folgenden Bombardierung Gazas sowie der daraus resultierenden humanitären Katastrophe finden Menschen in allen Teilen der deutschen Gesellschaft sich in einer neuen Isolation oder gar Angst. Es häufen sich offene Briefe, Veranstaltungsabsagen und Begriffsstreitereien in einem Ton der Endgültigkeit. Langgehegte Allianzen werden gelöst, Gespräche versiegen. Die trennende Macht der Differenzen basiert nicht zuletzt auf der realen Erfahrung von Antisemitismus und Rassismus. Wer davon profitiert, sind die Rechtspopulisten - diejenigen, die der liberalen, wertebasierten Gesprächskultur ebenso den Garaus machen wollen wie unserer Demokratie insgesamt.Welchen Mut, welche Toleranz für Ambiguität können wir aufwenden, um die Logik der Verhärtung auf der Seite derer, die unsere Welt zu einer besseren machen möchten, zu stoppen? Die hier versammelten Autor:innen halten am Austausch fest, so schwierig er sein mag. Nachdenklich, mit unverstelltem Schmerz und ungebrochenem Willen zum Abwägen, sprechen sie trotzdem miteinander. Dieser Band ist die greifbarste Utopie unserer Tage. "Nach dem Massaker des 7. Oktobers und der folgenden Gaza-Bombardierung sind die Fronten in Deutschland verhärtet: Veranstaltungen werden abgesagt, Allianzen gelöst, Gespräche versiegen. Wie kann ein Zurück zum liberalen, wertbasierten Dialog gelingen? Dieser Essayband sucht nach Antworten. Mit Beiträgen u.a. von Carolin Emcke, Nazih Musharbash oder Maryam Zaree" (Platz 5 der Sachbuch-Bestenliste für Juni 2024)
Umfassende Darstellung der jüdisch-deutschen Nachkriegsgeschichte, verfasst von namhaften Historikern, die wichtige Aspekte jüdischen Lebens sowohl im Westen als auch im Osten Deutschlands, eingebettet in den gesellschaftlichen Kontext, aufgreift. (Larissa Dämmig)