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Werden die Alpen bald gletscherfrei sein? Können wir aktiv ins Klimasystem eingreifen? Hartmut Graßl klärt auf über den Einfluss des Menschen auf das Klima, er informiert über die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen. Und er geht der Frage nach, wie wir dem Klimawandel begegnen können.

Im Vorfeld der im März 2002 stattfindenden UN-Finanzierungskonferenz (International Conference on Financing for Development – UNFfD) und des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung (World Summit on Sustainable Development – WSSD) im September 2002 rückt die Frage der Finanzierung der globalen Umwelt- und Entwicklungspolitik zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. Die Probleme des globalen Wandels gewinnen an Brisanz (WBGU, 2001), und die Staatengemeinschaft bekundet zunehmend ihren Willen zur kooperativen Bewältigung dieser Probleme. Die Frage nach der Aufbringung der dazu notwendigen Finanzmittel konnte jedoch bisher nicht befriedigend gelöst werden. Von den ungelösten Finanzierungsfragen sind unter anderem die ehrgeizigen Entwicklungsziele betroffen, die sich die Vereinten Nationen auf dem Millenniumsgipfel im September 2000 gesetzt haben. Dazu zählt vor allem die Halbierung des Anteils der in extremer Armut lebenden Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015, aber auch die Verbesserung des Zugangs zu Trinkwasser und Basisgesundheitsdiensten, eine einfache Schulausbildung für alle Menschen und die Vermeidung einer weiteren Ausbreitung der HIV/AIDS-Infektion. Ob diese und andere Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können, erscheint nicht zuletzt aufgrund stagnierender öffentlicher Budgets für die offizielle Entwicklungszusammenarbeit fraglich.

Der globale Klimawandel ist eine Bedrohung, deren erste negative Auswirkungen auf Mensch und Natur bereits heute zu spüren sind. Aufgrund der Trägheit des Klimasystems wird sich diese Entwicklung nicht mehr gänzlich verhindern lassen. Noch können allerdings durch Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft und durch nationale Anstrengungen die CO2-Konzentration stabilisiert und so die schwer wiegendsten Klimawirkungen verhindert werden. Daher wird die Ausgestaltung des internationalen Klimaregimes eine drängende Aufgabe für die Politik der nächsten Jahrzehnte bleiben. Der WBGU gibt mit diesem Sondergutachten Empfehlungen für künftige Verhandlungen im Rahmen der Klimarahmenkonvention (UNFCCC), insbesondere des Kioto-Protokolls. Drei Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: • Was ist eine "gefährliche Klimaänderung" im Sinne des Artikels 2 UNFCCC? • Welche sozioökonomisch und technologisch möglichen Pfade zur Vermeidung einer solchen gefährlichen Klimaänderung stehen zur Verfügung? • Wie können dabei alle Länder auf gerechte Weise in die Reduktionspflichten eingebunden werden?

"Obwohl es schwierig ist, Veränderungen des Klimas bestimmten Ursachen zuzuordnen, ist es zweifelsfrei belegt, daß die Zusammensetzung der Atmosphäre durch menschliche Einwirkungen gestört ist. Die Anstiege der Treibhausgase Kohlendioxid, Distickstoffoxid, Methan und der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) sind überwiegend vom Menschen verursacht, so daß man von einem über den natürlichen Treibhauseffekt hinausgehenden zusätzlichen, anthropogenen sprechen kann. Die wesentlichen Gründe für die Zunahme der natürlichen Treibhausgase sind bekannt, etwa die Verbrennung von Rohstoffen, Brandrodungen oder die Stickstoffdüngung. Die regionalen Wirkungen des zusätzlichen Treibhauseffektes sind noch nicht vorhersagbar, während Einigkeit darüber besteht, daß eine mittlere globale Erwärmung bevorsteht. Die Klimaveränderungen werden in erster Linie Auswirkungen auf die Ernährung des Menschen haben. Daneben werden schon bei einer moderaten Meeresspiegelerhöhung Millionen von Menschen ihre Lebensgrundlagen verlieren. Geboten ist ein Verbot der Produktion von FCKW, also die Einhaltung des Montrealer Protokolls, ferner eine drastische Verminderung des weltweiten Ausstoßes von CO2, CH4 und N2O. Hauptziel der Politik muß es sein, weniger Rohstoff pro Kopf zu verbrauchen und eine Lebens- und Wirtschaftsweise zu fördern, die natürlichen Kreisläufen möglichst nahekommt." (Autorenreferat)