Selbsttötungen als Indikator für psychosoziale Lebensqualität? Eine Sondierung zu "suizidalen Strukturen" in der DDR
In: Paragrana, Band 20, Heft 1, S. 128-139
Zusammenfassung
In der bundesdeutschen Geschichtskultur häufig anzutreffende Interpretationen von suizidaler Verzweiflung unter den Bedingungen der SED-Diktatur werden hinterfragt anhand der Selbsttötungsstatistiken der DDR, welche seit 1963 geheim gehalten, nichtsdestotrotz aber mit preußischer Gründlichkeit Jahr für Jahr erstellt wurden. Es wird versucht, Einflüsse des politischen Systems auf die Selbsttötungshäufigkeit nachzuweisen bzw. auszuschließen. Als eine Art "Geländer" für die Gedankenführung dient die Selbsttötungs-Typologie von Émile Durkheim.