Zur religiösen Situation der Jugend
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Heft 2, S. 139-148
ISSN: 0016-5875
Die vorliegende Arbeit stellt einige Ergebnisse vor, die Teil eines von den Vereinigten Theologischen Seminaren der Universität Göttingen 1979/80 durchgeführten Forschungsprojektes sind. Ziel der Untersuchung war es, mit Hilfe von Statistik, computergestützter Datenanalyse und biographischen Intensivinterviews auf dem Hintergrund eines interaktionistischen Ansatzes Kirchlichkeit und andere Sozialformen von Religiosität zu ermitteln. Die Indikatoren für eine von der Kirchlichkeit abweichende Religiosität mußten indirekt bleiben. Verzichtet wurde sowohl auf die Bestimmung von Religiosität durch die Befragten wie auch durch die öffentliche Lehrmeinung der Kirche. Als Ansatz wurde u.a. die sog. induktive Operationalisierung, wie sie z.B. die Faktorenanalyse darstellt, gewählt. Der Verfasser geht auf den Ort der Untersuchung, Goslar, und die Zusammensetzung der Stichprobe ein. Formal läßt sich die Religiosität zunächst durch die Mitgliedschaft in einer christlich ausgerichteten Jugendgruppe bestimmen. Einige ausgewählte Ergebnisse der Untersuchung in bezug auf die Dimensionen religiösen Interesses und die Religiosität - die Bindung an Jesus, die Einschätzung der Religion und des Gottesdienstes, die Bereitschaft, kirchliche Amtshandlungen in Anspruch zu nehmen - zeigen generell, daß eine distanzierte Volkskirchlichkeit bei den Jugendlichen nicht mit einem mangelnden religiösen Interesse verbunden ist, sowie daß bei steigender Bildung Religiosität nicht abnimmt. (SD)