Erzählte Mobilität im östlichen Europa: (post-)imperiale Räume zwischen Erfahrung und Imagiantion
In: Kultur, Herrschaft, Differenz Bd. 18
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In: Kultur, Herrschaft, Differenz Bd. 18
Die Beiträge des Bandes beschäftigen sich u. a. mit dem Gründungsmythos, mit Moskau als "Drittem Rom", der Herausbildung der Metropole, mit Moskau in Film, Literatur, Malerei, Architektur, dem Blick westlicher Schriftsteller auf die sowjetische Hauptstadt und dem Bau der Metro. Rezension: Die Grundlage für diesen Band bildet eine Ringvorlesung an der Universität Basel aus dem Herbstsemester 2012. Die Metropole und "Symbolstadt" Moskau in ihrer Funktion als Machtzentrum, das gleichzeitig Raum für kulturelle Machtunterstützung, aber auch versteckte Nischen für kulturelle Gegenmachtbewegungen hervorbringt, wird in vielen Facetten ausgeleuchtet. Die Beiträge beschäftigen sich u. a. mit dem Gründungsmythos, mit Moskau als "Drittem Rom", der Herausbildung der Metropole, mit Moskau in Film, Literatur, Malerei, Architektur, dem Blick westlicher Schriftsteller auf die sowjetische Hauptstadt und der Metro als Verkörperung des Sozialismus. Es geht um "Stadtsemantik" und "Stadtmythos", um den Versuch, die Stadt immer wieder im Ganzen umzugestalten, um sie jeweils in den entsprechenden politischen Gebrauch nehmen zu können. Entstanden ist ein hochwissenschaftliches Kompendium, reich, aber klein bebildert und mit einem ausführlichen Register versehen. Durchaus als Nachschlagewerk nutzbar, aber vorrangig für grosse Bibliotheken zu empfehlen. (3)
Imperiale Situationen werden in den Kulturwissenschaften zunehmend auch als kulturell komplexe Möglichkeitsräume betrachtet. Wenig
Aufmerksamkeit wurde bisher dem Verhältnis von subjektiv-individuellen und 'kollektiven' Zugehörigkeitskonzepten gewidmet, wie auch der Frage, wie in imperialen Kontexten Selbst- und Fremdentwürfe verhandelt werden. Scheinbar homogene Größen wie Nation oder Region können dabei höchstens von teilweiser Bedeutung sein. Kulturelle Identitäten sind im Kontext imperialer Erfahrungen historisch und lebensweltlich "geschichteter", sie zeigen Merkmale der Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Zeit- und Erfahrungsräume – und sie konstituieren und reflektieren sich nicht zuletzt in Erzählungen. Solchen Konstellationen und Erzählungen aus verschiedenen Zeiträumen geht das vorliegende Buch nach, wobei die Regionen Ost- und Südosteuropas im Fokus stehen, die besonders reiche und vielfältige Erfahrungen europäischer Identitätsbildung in imperialen Kontexten aufweisen. .