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Dieter Groh: "Anthropologische Dimensionen der Geschichte". Suhrkamp Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992. 314 S., kt., 24,- DM

Seit Jahrzehnten wird der Ruf nach einer »theoriegeleiteten« Geschichtswissenschaft, besonders aber nach einer »theorieorientierten Sozialgeschichte« erhoben. Von vornherein gab es unter denjenigen, die solche Forderungen stellten, propagierten und begründeten, Richtungen. Die eine, die ich der Einfachheit halber kurz die »Bielefelder« nennen möchte, forderte, daß »middle range theories« im Sinne einer als Eklektizismus - positiv - bezeichneten Haltung aus dem Angebot der meist aus USA reimportierten sozialwissenschaftlichen Theorien empirisch getestet werden sollten. Man dachte dabei vor allem an Makrotheorien: ökonomische Wachstumstheorien, die Theorien der langen wirtschaftlichen Wechsellagen, Theorien sozialer Schichtung, mit Maßen eine Klassentheorie mehr Weber'schen denn Marx'scher Provienz, vor allem und in erster Linie aber eine kritisch rezipierte Modernisierungstheorie, eine Art amerikanisierter Max Weber, dem man allerdings die Zweifel an den bereits zu seiner Zeit sichtbar werden den negativen Folgen des »okzidentalen Rationalisierungsprozesses« ausgetrieben hatte.

Wenn Menschen etwas geschieht, von dem sie glauben, daß sie es nicht verdient haben, erleben sie es als Unrecht. Als Ursache dieses Unrechts erkennen sie eine Gegengruppe, die ihnen nach geheimen Plänen schaden will. Um einer solchen Schädigung vorzubeugen, muß die Gruppe der vermeintlichen Schädiger unschädlich gemacht werden. Verfolgungs- und Vernichtungsorgien, die solche vorgestellten Verschwörer betrafen, "begleiten die Geschichte Europas spätestens seit den Judenverfolgungen und der Ketzerinquisition des hohen Mittelalters bis zu den Völkermorden der jüngeren Vergangenheit". "Historiker machen sich ihre Aufgabe zu leicht, wenn sie Verschwörungstheorien als irrational und pathologisch bezeichnen " Verschwörertheorien sehen die Verschwörer zugleich mächtig und schwach. Sie treten als Alltagstheorien, aber auch als "wissenschaftliche Konstrukte mit hoher Plausibilität" auf. Ihre Irrationalität ist mit "hochoperationaler Logik" verknüpft. (EZ)

En novembre 1980 paraissait en langue allemande un petit volume intitulé Mythes de l'historiographie allemande. La révolution bourgeoise manquée de 1848. Les auteurs sont les deux jeunes historiens anglais David Blackbourn, qui enseigne au Birkbeck Collège de l'université de Londres, et Geoff Eley, actuellement à l'université de Michigan (Ann Arbor). Ce livre discret a suscité une controverse sur l'histoire de l'Allemagne aux XIXe et XXe siècles non seulement parmi les historiens, mais encore parmi les journalistes qui s'intéressent à l'histoire. Il s'agissait de savoir si, à partir du milieu du XIXe siècle, l'histoire allemande avait emprunté un Sonderweg,une voie particulière, par rapport à celle de la France, de la Grande-Bretagne ou des Etats-Unis.