Durch das Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt wurden in diesem Jahr arbeitsmarktpolitische Maßnahmen gestrichen, verändert oder zusammengelegt. Unter anderem wurde die Förderung der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit für Arbeitslosengeld-I-Empfänger (Gründungszuschuss) zu einer Ermessensleistung; vorher bestand ein Rechtsanspruch. Zudem wurde die Vergabe von Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante ('Ein-Euro-Jobs') an Arbeitslosengeld-II-Empfänger an strengere Regeln gebunden.
Der weitere Verlauf der Flüchtlingsmigration nach Deutschland hängt stark von politischen Entscheidungen ab, beispielsweise von Grenzschließungen entlang der Balkanroute. Die von uns unterstellte Zuwanderung von Flüchtlingen ab dem Jahr 2016 ist daher mit großer Unsicherheit behaftet. Um die ungefähren Auswirkungen von vollständig blockierten Fluchtwegen auf das Potenzial zu bestimmen, berechnen wir zusätzlich zu der vorliegenden Potenzialschätzung noch ein Alternativszenario.
Lohnuntergrenzen werden mittlerweile von allen im Bundestag vertretenen Parteien befürwortet. Die empirische Forschung zu den Beschäftigungswirkungen von Mindestlöhnen hat bislang noch keinen Konsens hervorgebracht. Anhand theoretischer Überlegungen zeigen die Autoren, dass die gängigen Argumente für Mindestlöhne entweder konzeptionell inkonsistent sind oder Markteigenschaften voraussetzen, die kaum auf die Gegebenheiten im Niedriglohnbereich zutreffen. Im Ergebnis ist daher bei der Ausweitung von Lohnuntergrenzen in Deutschland eindeutig mit Beschäftigungseinbußen zu rechnen. Da Arbeitslosigkeit ein Hauptgrund für Armut ist, würde das Ziel der Armutsbekämpfung nicht erreicht, sondern im Zweifel noch weiter verfehlt. ; For the first time ever, all political parties represented in the German Bundestag are proposing some form of minimum wage regulation in their federal campaigns. After sketching an overview of the vast empirical literature on the employment effects of minimum wages, which has yet to come to a consensus, the paper concentrates on the most common theoretical arguments for the view that minimum wages need not reduce the employment levels of affected workers. The authors find that those arguments are either conceptually inconsistent or assume market characteristics that can hardly describe the reality of low-wage labour markets. In the end, minimum wages are a blunt instrument to reduce poverty among workers - its primary objective - because it benefits many that are not poor and does not address the most important determinant of poverty in Germany, namely unemployment.
This paper lays out the various reasons for the exceptional performance of the German labour market during and after the Great Recession of 2008/9. The reference point of our analysis is provided by an empirical model of both total hours worked and employment. We conduct dynamic simulations of the crisis period to assess how surprising the reaction of the labour market really was. We argue that the most important precondition for the minor reaction of employment during this crisis was the pronounced wage moderation observed in the years before, which constitutes a distinct difference to all other recessions in Germany. Beyond that, the flexibility of adjusting working time, which has increased considerably during the past ten years, facilitated a tendency to labour hoarding. In contrast, short-time work plays a minor role in explaining the difference from previous recessions, since this instrument has always been available to firms in Germany and its use has not been extraordinary compared with earlier recessions.
The German economy is regaining momentum. GDP is forecast to increase by 1.7 percent in 2015 and 1.9 percent in 2016. Initially, the acceleration in economic growth will be driven in particular by private consumption thanks to a sharp increase in income and higher purchasing power as a result of a marked oil price decline. In the course of time, investment spending will add to economic momentum on the back of favorable financing conditions and strong upward cyclical forces. German exports have experienced a robust trend, notwithstanding a challenging global environment. Furthermore, the terms of trade will also improve significantly as a result of lower oil prices in the year to come. Employment growth will initially continue to decelerate. Low consumer price inflation is almost exclusively due to a strong fall in energy prices rather than deflationary trends, which are visible nowhere in Germany. Public finances will continue to generate a surplus. The introduction of economic stimulus programs would be counterproductive from an economic stability point of view as production capacities are fully utilized. On the contrary, there is a risk of overheating in the medium term, which will call for a timely response from policymakers. ; Die Konjunktur in Deutschland zieht wieder an. Für die Jahre 2015 und 2016 erwarten wir, dass das Bruttoinlandsprodukt um 1,7 Prozent bzw. 1,9 Prozent zulegt, nach 1,5 Prozent in diesem Jahr. Zunächst wird insbesondere der private Verbrauch stimulierend wirken. Dieser wird durch kräftig sprudelnde Einkommen und eine durch den Ölpreisverfall bedingte höhere Kaufkraft befeuert. Nach und nach wird die Investitionstätigkeit angesichts günstiger Finanzierungsbedingungen und starker zyklischer Auftriebskräfte die konjunkturelle Dynamik vorantreiben. Die deutschen Ausfuhren erweisen sich in einem schwierigen internationalen Umfeld als robust und infolge des Ölpreisverfalls werden sich die Terms of Trade auch im kommenden Jahr spürbar verbessern. Der Beschäftigungsaufbau schwächt sich zunächst weiter ab, bevor er im Laufe des kommenden Jahres wieder etwas an Fahrt gewinnt. Der schwache Verbraucherpreisauftrieb geht nahezu ausschließlich auf stark nachgebende Energiepreise zurück, von deflationären Tendenzen kann hierzulande indes keine Rede sein. Die öffentlichen Haushalte bleiben im Plus. Konjunkturprogramme wären angesichts ausgelasteter Produktionskapazitäten stabilisierungspolitisch kontraproduktiv. Auf mittlere Sicht besteht sogar die Gefahr einer Überhitzung, der die Wirtschaftspolitik rechtzeitig entgegen wirken sollte.
Die Konjunktur in Deutschland zieht wieder an. Für die Jahre 2015 und 2016 erwarten wir, dass das Bruttoinlandsprodukt um 1,7 Prozent bzw. 1,9 Prozent zulegt, nach 1,5 Prozent in diesem Jahr. Zunächst wird insbesondere der private Verbrauch stimulierend wirken. Dieser wird durch kräftig sprudelnde Einkommen und eine durch den Ölpreisverfall bedingte höhere Kaufkraft befeuert. Nach und nach wird die Investitionstätigkeit angesichts günstiger Finanzierungsbedingungen und starker zyklischer Auftriebskräfte die konjunkturelle Dynamik vorantreiben. Die deutschen Ausfuhren erweisen sich in einem schwierigen internationalen Umfeld als robust und infolge des Ölpreisverfalls werden sich die Terms of Trade auch im kommenden Jahr spürbar verbessern. Der Beschäftigungsaufbau schwächt sich zunächst weiter ab, bevor er im Laufe des kommenden Jahres wieder etwas an Fahrt gewinnt. Der schwache Verbraucherpreisauftrieb geht nahezu ausschließlich auf stark nachgebende Energiepreise zurück, von deflationären Tendenzen kann hierzulande indes keine Rede sein. Die öffentlichen Haushalte bleiben im Plus. Konjunkturprogramme wären angesichts ausgelasteter Produktionskapazitäten stabilisierungspolitisch kontraproduktiv. Auf mittlere Sicht besteht sogar die Gefahr einer Überhitzung, der die Wirtschaftspolitik rechtzeitig entgegen wirken sollte. ; The German economy is regaining momentum. GDP is forecast to increase by 1.7 percent in 2015 and 1.9 percent in 2016. Initially, the acceleration in economic growth will be driven in particular by private consumption thanks to a sharp increase in income and higher purchasing power as a result of a marked oil price decline. In the course of time, investment spending will add to economic momentum on the back of favorable financing conditions and strong upward cyclical forces. German exports have experienced a robust trend, notwithstanding a challenging global environment. Furthermore, the terms of trade will also improve significantly as a result of lower oil prices in the year to come. Employment growth will initially continue to decelerate. Low consumer price inflation is almost exclusively due to a strong fall in energy prices rather than deflationary trends, which are visible nowhere in Germany. Public finances will continue to generate a surplus. The introduction of economic stimulus programs would be counterproductive from an economic stability point of view as production capacities are fully utilized. On the contrary, there is a risk of overheating in the medium term, which will call for a timely response from policymakers.
Eine höhere Nettozuwanderung nach Deutschland könnte ein Schlüssel zur Abmilderung der Alterung der Erwerbsbevölkerung werden. Doch welche Migrationspotenziale existieren weltweit und wie groß wird die resultierende Zuwanderung voraussichtlich sein? Deutschland ist eines der präferierten Zielländer weltweit, besonders in Europa, dem Mittleren Osten und Nordafrika. Zugleich sind englischsprachige Zielländer erheblich attraktiver. Insgesamt würden knapp 50 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter gerne nach Deutschland migrieren, wenn sie die Chance dazu hätten. Pro Jahr migrieren jedoch nur etwa drei Prozent dieser Personen tatsächlich nach Deutschland, sodass eine weitaus geringere Bruttozuwanderung resultiert. Außerdem bleibt nur ein Teil dieser Migranten langfristig in Deutschland, sodass die Nettozuwanderung pro Jahr trotz des großen Migrationspotenzials nur einige hunderttausend beträgt. Die starke Alterung der Bevölkerung wird so nur in geringem Maße wettgemacht. Durch aktive Gestaltung der Zuwanderungspolitik und eine Verbesserung der Integrationsbedingungen ließe sich, gegeben des großen Migrationspotenzials im Ausland, der in Teilen der Wirtschaft bestehende Fachkräftemangel weitaus stärker abmildern als es bisher der Fall ist. Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen untersuchen die Autoren in diesem Beitrag Deutschlands Attraktivität als Zielland, die Einflussfaktoren auf die Migrationsentscheidung und die Entscheidung langfristig in Deutschland zu bleiben sowie die daraus resultierenden Zuwanderungs- und Abwanderungszahlen. Die Autoren berechnen außerdem den Einfluss des Bevölkerungswachstums in Herkunftsländern und führen Szenarienanalysen durch, um die zu erwartenden Wanderungssalden in verschiedenen wirtschaftlichen Erholungsszenarien bis 2030 zu beleuchten.
Eine höhere Nettozuwanderung nach Deutschland könnte ein Schlüssel zur Abmilderung der Alterung der Erwerbsbevölkerung werden. Doch welche Migrationspotenziale existieren weltweit und wie groß wird die resultierende Zuwanderung voraussichtlich sein? Deutschland ist eines der präferierten Zielländer weltweit, besonders in Europa, dem Mittleren Osten und Nordafrika. Zugleich sind englischsprachige Zielländer erheblich attraktiver. Insgesamt würden knapp 50 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter gerne nach Deutschland migrieren, wenn sie die Chance dazu hätten. Pro Jahr migrieren jedoch nur etwa drei Prozent dieser Personen tatsächlich nach Deutschland, sodass eine weitaus geringere Bruttozuwanderung resultiert. Außerdem bleibt nur ein Teil dieser Migranten langfristig in Deutschland, sodass die Nettozuwanderung pro Jahr trotz des großen Migrationspotenzials nur einige hunderttausend beträgt. Die starke Alterung der Bevölkerung wird so nur in geringem Maße wettgemacht. Durch aktive Gestaltung der Zuwanderungspolitik und eine Verbesserung der Integrationsbedingungen ließe sich, gegeben des großen Migrationspotenzials im Ausland, der in Teilen der Wirtschaft bestehende Fachkräftemangel weitaus stärker abmildern als es bisher der Fall ist. Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen untersuchen die Autoren in diesem Beitrag Deutschlands Attraktivität als Zielland, die Einflussfaktoren auf die Migrationsentscheidung und die Entscheidung langfristig in Deutschland zu bleiben sowie die daraus resultierenden Zuwanderungs- und Abwanderungszahlen. Die Autoren berechnen außerdem den Einfluss des Bevölkerungswachstums in Herkunftsländern und führen Szenarienanalysen durch, um die zu erwartenden Wanderungssalden in verschiedenen wirtschaftlichen Erholungsszenarien bis 2030 zu beleuchten. ; Higher net immigration to Germany might be key to cushioning the working-age population's aging. Yet, what migration potential exists around the world, and how large will the resulting net immigration be? Germany is one of the most preferred destinations worldwide, particularly in Europe, the Middle East, and North Africa, but it is trailing anglophone destination countries. Overall, almost 50 million working-age people in Germany would prefer migrating to Germany if they had the opportunity. However, only about three percent of these potential migrants actually move to Germany in a given year, resulting in far lower annual immigration. Furthermore, many immigrants do not stay permanently. Despite the large migration potential, annual net immigration flows therefore only number in the hundreds of thousands. Given its attractiveness as a destination, by actively changing immigration policy and improving integration conditions, Germany could use immigration to overcome labor shortages to a much larger extent. In this report, the authors study Germany's attractiveness as a destination for migration, the determinants of migration decisions, the decision to stay in Germany, and the resulting migration flows. Also, the authors study the role of population growth in origin countries and conduct several scenario analyses to assess the likely response of future aggregate migration flows to different economic recovery paths in Germany and origin countries until 2030.
Die Wirtschaftsleistung im Euroraum hat zuletzt erstmals wieder ihr Vor-Corona-Niveau erreicht. Die konsumbezogene Mobilität war ungeachtet der hohen Infektionszahlen seit Jahresbeginn nur wenig beeinträchtigt, und Frühindikatoren zur Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern zeigten bis zum Februar eine gute Stimmung an. Somit waren im Jahresverlauf eigentlich kräftige Zuwächse der wirtschaftlichen Aktivität und eine vollständige Erholung von den Belastungen der Corona-Pandemie angelegt. Vor allem im ersten Halbjahr 2022 behindern die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine jedoch die Konjunktur. Die Wirtschaftstätigkeit wird insbesondere über den Kanal hoher Energiepreise gedämpft, wodurch heimische Kaufkraft abgezogen wird. Wenngleich Russland und die Ukraine als Absatzmärkte vielerorts nur von nachgeordneter Bedeutung sind, dürfte die wirtschaftliche Aktivität auch durch gestörte Lieferketten, weniger Handelstätigkeit und die stark gestiegene Unsicherheit beeinträchtigt werden. Für das zweite Halbjahr und das kommende Jahr erwarten wir wieder eine kräftigere Konjunktur. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 2,8 Prozent zulegen, gefolgt von 3,1 Prozent (2023). Die Verbraucherpreise steigen im laufenden Jahr mit voraussichtlich 5,5 Prozent so stark wie nie zuvor seit Bestehen der Währungsunion. Im Folgejahr dürfte die Teuerung mit 3,1 Prozent erneut klar oberhalb des Inflationsziels liegen. ; Economic output in the euro area has recently returned to its pre-pandemic level. The surge in infections since early 2022 had only little overall effect on mobility, and leading indicators like business and consumer sentiment signaled high confidence up to February. Thus, strong growth and a complete post-pandemic recovery were expected in the course of the year. However, the effects of the war in Ukraine are hampering the economy, especially in the first half of 2022. Economic activity is dampened particularly via the channel of high energy prices, by which domestic purchasing power is drained. Economic activity is also likely to be adversely affected by disruptions in supply chains, reduced trade activity and a sharp increase in uncertainty. For the second half of the year and beyond, we expect a stronger economy again. Overall, GDP is expected to increase by 2.8 percent in 2022 and 3.1 percent in 2023. Consumer prices are expected to rise by 5.2 percent in the current year, more than at any time since the monetary union came into existence. For 2023, inflation is expected at 2.8 percent, once again above target.
Ein Jahr nach Beginn der Pandemie stehen die Zeichen für die kommenden Monate auf Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität. Aktuell liegt die Wirtschaftsleistung im Euroraum nach einem erneuten Rückgang im Schlussquartal 2020 rund 5 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Wirtschaftsbereichen und Mitgliedsländern. Frühindikatoren zeigen am aktuellen Rand eine gespaltene Konjunktur bei einer zuversichtlich gestimmten Industrie und weiterhin belasteten Dienstleistern. Mobilitätsdaten lassen zudem für das laufende Quartal einen erneuten Rückgang des privaten Verbrauchs und des Bruttoinlandsprodukts erwarten. Vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Impfkampagne dürften die pandemiebedingten Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität im Verlauf des Sommerhalbjahrs jedoch weitgehend zurückgeführt werden. Unter dieser Annahme rechnen wir für die kommenden Quartale damit, dass sich alle noch belasteten Wirtschaftsbereiche überall zügig den vor der Krise erreichten Aktivitätsniveaus annähern. Besonders kräftige Zuwachsraten sind beim Dienstleistungshandel, beim privaten Konsum und bei den Ausrüstungsinvestitionen zu erwarten. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 um 4,8 Prozent zulegen, für 2022 erwarten wir einen Zuwachs um 4,3 Prozent. Damit wird das Vorkrisenniveau wohl gegen Ende des laufenden Jahres überschritten. ; One year after the start of the pandemic, lockdown measures and behavioural changes still weigh on economic activity in the euro area. After another decline in the fourth quarter of 2020, output is currently 5 percent below its pre-crisis level, with considerable differences between sectors and member states. Leading indicators confirm a mixed picture with strong industrial confidence but poor sentiment of service providers. A further drop in consumption-related mobility points to another GDP decline of about 1 percent in the first quarter of 2021. However, due to accelerated vaccination roll-out in the months ahead, combined with improving seasonal conditions, the pandemic-related restrictions on economic activity are expected to be lifted to a large extent over the course of the summer. Under this assumption, we expect all sectors of the economy to rapidly return to pre-crisis levels of activity in the upcoming quarters. Economic output is set to normalise with particularly strong growth rates for trade in services, private consumption and equipment investment. Overall, gross domestic product is expected to grow by 4.8 percent in 2021 and by 4.3 percent in 2022. The pre-crisis level of economic activity will probably be exceeded at the end of 2021.
Die Wirtschaft im Euroraum nähert sich derzeit mit großen Schritten dem vor der Krise erreichten Produktionsniveau. Nach einem kräftigen Anstieg lag die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal noch 2,5 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau. Frühindikatoren zur Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern zeigen seit dem Frühsommer eine äußerst gute Stimmung an; auch Mobilitätsdaten lassen für das laufende Quartal einen erneut kräftigen Anstieg des privaten Verbrauchs und der Wirtschaftsleistung erwarten. Für das bevorstehende Winterhalbjahr rechnen wir jedoch mit einer langsameren konjunkturellen Gangart. Die pandemiebedingten Rückgänge im Produktionsniveau sind dann größtenteils aufgeholt. Zudem dürfte die Infektionsentwicklung die wirtschaftliche Aktivität dann wieder stärker belasten. Vor diesem Hintergrund erscheint eine vollständige Erholung zunächst unwahrscheinlich. Hinzu kommen Lieferengpässe, die wohl auch in den nächsten Monaten die Produktion behindern werden. Für den Verlauf des kommenden Jahres rechnen wir mit einer nachhaltigen Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens und mit wieder kräftigeren Zuwächsen der Wirtschaftsleistung. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 5,1 Prozent zulegen, gefolgt von 4,4 Prozent (2022) und 2,4 Prozent (2023). Die Verbraucherpreise steigen im laufenden Jahr aufgrund zahlreicher temporärer Sonder- und Basiseffekte wohl mit 2,2 Prozent recht stark. In den Folgejahren dürfte die Teuerung mit 1,8 Prozent (2022) und 1,7 Prozent (2023) wieder unterhalb des Inflationsziels liegen. ; The euro area economy is rapidly approaching its pre-crisis production level. After a strong increase in the second quarter, economic output remains 2.5 percent below the pre-crisis level of production. Sentiment indicators indicate quite an improvement both on firm and consumer side in summer compared to spring; and consumer-related mobility also points to another marked increase in private consumption and economic output during the third quarter. However, we expect the recovery to slow down markedly in the upcoming winter. Previous output losses have largely been caught up; and the pandemic is likely to continue to weigh on economic activity during the cold season. In addition, there are supply chain bottlenecks which slow down industrial production now and probably in the months ahead. Under the assumption that social and economic activity will fully normalize over the course of 2022, the recovery will likely gain grip again in spring 2022. Overall, we expect GDP in the Euro Area to grow by 5.1 percent in 2021, followed by 4.4 percent in 2022 and 2.4 percent in 2023. Due to temporary factors, consumer prices are expected to increase by 2.2 percent this year. Looking forward, price pressure is set to ease, with consumer prices increasing by 1.9 percent in 2022 and 1.7 percent in 2023, both below the inflation target of the ECB.