Der Transaktionskostenansatz der Neuen Institutionenökonomik: Versuch einer kritischen Verallgemeinerung
In: Neuorientierungen in der ökonomischen Theorie: zur moralischen, institutionellen und evolutorischen Dimension des Wirtschaftens, S. 241-270
Der Autor legt eine Verallgemeinerung der Transaktionskostenanalyse (TKA) der Neuen Institutionenökonomik vor. Dabei wird zunächst gezeigt, daß es nicht sinnvoll ist, eine TKA institutioneller Regelungen zur Bewältigung opportunistischer Risiken zu unternehmen, die von den jeweiligen allokativen Qualitäten solcher Verfahren abstrahiert. "Distributive Qualitäten anreizkompatibler Kontrakte werfen ein kritisches Schlaglicht auf die Effizienzorientierung der TKA." In diesem Zusammenhang wird gezeigt, daß Anreize bestehen, Kosten aufzuwenden, um präferierte Verteilungspositionen zugänglich zu machen. Daraus lassen sich Voraussetzungen hinsichtlich der institutionellen Rahmenbedingungen von Organisationsentscheidungen ableiten. Zugleich wird nahegelegt, organisatorische Strukturen, die allein der Bewältigung von Friktionen des Transaktionsprozesses dienen, ohne zugleich die Verteilung der Transaktionsrenten zu präjudizieren, von solchen zu unterscheiden, die distributive Konsequenzen nach sich ziehen. Mit einer korrespondierenden Differenzierung des Transaktionskostenkonzepts läßt sich der TKA sodann auch auf jenen Bereich institutionentheoretischer Forschung übertragen, der Verteilungsaspekte als zentrale Determinante organisatorischer Regelungen herausstellt. Im Kontext der Tradition von Williamson wird verdeutlicht, daß der methodische Ansatz der TKA auf eine Vielzahl weiterer Problemstellungen angewendet werden kann. (ICD)