Respektsensibilität als Grundvoraussetzung für Konfliktmanagement im Südchinesischen Meer
In: Die Friedens-Warte: journal of international peace and organization, Band 92, Heft 3/4, S. 194-214
ISSN: 2366-6714
Die Volksrepublik China ist der einflussreichste und potenteste Akteur Südostasiens. Ihr wirtschaftlicher, militärischer und politischer Einfluss auf die angespannte und konfliktbehaftete Lage der Region stellt eine immense Herausforderung für die zukünftige regionale Ordnung und Stabilität dar. Exemplarisch für diese zunehmende Fragilität ist der multidimensionale Disput im Südchinesischen Meer um territoriale und maritime Grenzziehungen sowie Statusfragen. Subjektive Erfahrungen von Respektlosigkeit und damit eng verknüpfte negative Emotionen haben in diesem Disput, vor allem während der letzten Dekade, dazu beigetragen, dass die Neigung verschiedener Konfliktparteien, insbesondere auch die der Volksrepublik China, eine robustere und kompromisslosere Politik im Südchinesischen Meer zu befürworten deutlich zugenommen hat. Diese politischen Präferenzbildungsprozesse stehen einem erfolgreichen Konfliktmanagement jedoch im Weg, weshalb sich dieser Beitrag für eine respektsensiblere Diplomatie aller Konfliktparteien ausspricht, um Spannungen abzubauen, negative Emotionen zu unterbinden, sowie einen fruchtbaren Nährboden für Kooperationsformate und ein nachhaltiges Konfliktmanagement zu schaffen.