Frauenmigration und Gewalt: Überlegungen zu transnationalen Arbeits- und Gewaltverhältnissen im Privathaushalt
In: Gewalt und Geschlecht: sozialwissenschaftliche Perspektiven auf sexualisierte Gewalt, S. 107-125
Die Autorin beschäftigt sich mit den haus- und personenbezogenen Dienstleistungen im Privathaushalt als einem der größten und rasant wachsenden Arbeitsmärkte für Migrantinnen. Sie zeigt, dass die aktuelle Organisation bezahlter Putz-, Haus- und/oder Pflegearbeiten in Europa mit einem breiten Gewaltparadigma erfasst werden kann. Die Diskussion von Gewaltverhältnissen im Zusammenhang mit informellen Reinigungs- und Betreuungsarbeiten im Privathaushalt ist dabei keineswegs neu: Seitdem die Haushaltsarbeit in jüngster Zeit vermehrte Aufmerksamkeit in sozialwissenschaftlichen und politischen Debatten erhält, ist diese Frage ebenso zentral wie umstritten. Nach einer Skizze wichtiger Merkmale der aktuellen Organisation von Haushaltsarbeit und den damit verbundenen Problemfeldern diskutiert die Autorin die wichtigsten Einwände, die gegen die Anwendung eines Gewaltparadigmas auf die globalisierte Haushaltsarbeit vorgebracht werden. Im Anschluss daran folgt eine Differenzierung der relevanten Gewaltformen, -verhältnisse und -kontexte und deren Zusammenspiel sowie eine kulturtheoretische Annäherung. Diese soll abschließend zur Reflexion über die Frage anregen, ob und auf welche Weise sich die Haushaltsarbeit von anderen prekarisierten und informalisierten Arbeitsmärkten unterscheidet und welche Mechanismen dazu beitragen, diese Tätigkeiten in konstanter ideologischer Abwertung zu halten. (ICI2)