Wie sich jener Menschen erinnern, die in einer hegemonialen Kultur unerwähnt bleiben? Das Verhältnis von Politik, Geschlecht und Gedächtnis ist eines der großen Problemstellungen der Gender Studies. Wie sehen die vergeschlechtlichten Kodierungen, Metaphern und Allegorien des Gedächtnisses aus? Welche Bedeutung kommt dabei der Materialität der Körper zu? Wie greifen performative Prozesse in Empfindungen ein? In den Beiträgen dieses Bandes treffen Ansätze queer-feministischer Geschichtsschreibungen und biographische Erzählungen auf programmatische Untersuchungen der Verstrickungen von Geschlecht
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie: ARSP = Archives for philosophy of law and social philosophy = Archives de philosophie du droit et de philosophie sociale = Archivo de filosofía jurídica y social, Band 99, Heft 3, S. 358-380
'Wenn alle Stricke reißen, häng' ich mich auf', lautet eine zum Sprichwort avancierte Formulierung bei Nestroy. Doch in dieser Aussage steckt mehr als bissige Ironie. Sie kann auch als Hinweis auf das Verhältnis von Spannung und Konflikt verstanden werden. Was, wenn die Spannung überhand nimmt und ihr nichts mehr standhalten kann? Wenn der Riss dem 'statischen, aber instabilen Zustand der Spannung' (ICI Berlin) ein Ende setzt, ist die gefürchtete Katastrophe nicht mehr das, was sie einmal war – oder nie gewesen ist. Der Vergleich mit dem physikalischen Prinzip von Ladung und Entladung stößt hier an seine Grenzen. Das Verhältnis ist offensichtlich komplexer, paradoxer. Spannung 'entlädt' sich nicht einfach in Konflikten, und Konflikte mobilisieren nicht einfach nur Spannungen. Vielmehr scheinen Spannung und Konflikt, im Sinne einer Double-Bind-Beziehung, in Machtverhältnisse verflochten zu sein. Wer sich in der Hoffnung erhängt, dass sein Strick reißen möge, hat vielleicht einen Ausweg aus dem scheinbaren Dilemma gefunden. 'Spannung', das Leitprojekt des ICI Berlin, trifft in diesem Workshop auf 'Konflikt', dem titelgebenden Begriff des österreichischen Forschungsnetzwerks Kultur & Konflikt. Fellows und Wissenschafter_innen beider Einrichtungen treffen sich zu einem philosophisch-kulturwissenschaftlichen Austausch. Abendvortrag Thomas Macho Happy Doomsday. Spannung und Konflikt im Kalten Krieg Seit Obamas Verkündung des Traums von einer atomwaffenfreien Welt (in seiner Prager Rede vom 5. April 2009), erst recht seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an den US-Präsidenten, ist die zunehmend unscharf gewordene Silhouette des Atomzeitalters wieder klar vor unsere Augen getreten. Mit dieser Perspektive auf eine – mehr als sechzig Jahre andauernde – Epoche verbindet sich nicht nur die Frage nach einer Historisierung des Kalten Krieges, sondern auch die Frage nach den besonderen Bedingungen der Verschränkung von Konflikt und Spannung, die sich in der Logik der Abschreckung, in einer Dynamik wechselseitiger ...