"Dass die gesetzliche sukzessive Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre für insbesondere physisch stark belastete Beschäftigtengruppen ein Problem ist, wurde bereits mehrfach problematisiert. Der Beitrag lenkt den Blick auf eine Beschäftigtengruppe, die mit Blick auf die Verlängerung der Lebensarbeitszeit vielfach als unproblematisch galt: die höher qualifizierten Angestellten. Auf der Grundlage einer empirischen Pilotstudie muss konstatiert werden, dass gerade höher qualifizierte Angestellte als Folge einer feststellbaren Arbeitsverdichtung ständig unter einem hohen Leistungsdruck stehen; sie benötigen mit zunehmendem Alter längere Regenerationszeiten und klagen über zu wenig freie, selbstbestimmte Zeit. Zugleich machen sie sich Sorgen um ihre Gesundheit und die Lebensqualität nach dem Renteneintritt. In Reaktion auf diese Zumutungen planen sie - so das Befragungsergebnis - einen klar konturierten Ausstieg aus dem Erwerbsleben - und zwar deutlich vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter. Die Betriebe müssen folglich mit den qualifizierten Angestellten über deren dritte Lebensphase in Verhandlung treten und deutlich mehr alternsgerechte Arbeitsbedingungen anbieten, wenn sie diese, auch mit Blick auf den Fachkräftemangel wichtige Beschäftigtengruppe länger im Betrieb halten wollen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Die Verfasser stellen auf der Basis einer empirischen Untersuchung zu ost- und westdeutschen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie bei Lohnabhängigen während der Umstrukturierungen ihrer Betriebe eine Diskrepanz zwischen gesellschaftskritischem Bewusstsein und politischen Handlungsorientierungen fest. Trotz des vorhandenen "latenten Antikapitalismus" kommt es in Deutschland nicht zu Protest. Die Verfasser dokumentieren die Wirkungsmächtigkeit verfestigter Dispositionen und Rituale der Identifikation mit dem eigenen Betrieb und kommen zu dem Schluss, dass die modernisierende Dynamik von Leitbildern des "unternehmerischen Selbst" und des "Arbeitskraftunternehmers" überschätzt wird, während die Funktionen überkommener, sperriger Schichten des Alltagsbewusstseins außer Acht bleiben. Eine Konsequenz dieser Beharrungskraft ist die Polarisierung von Etablierten und Außenseitern, die Ausgrenzung von Leiharbeitern durch Festangestellte und das Fehlen gruppenübergreifender Solidarität. Die Bildung von exklusiven Überlebensgemeinschaften dient der Selbstvergewisserung gegen den antizipierten sozialen Abstieg. (ICE2)
Shared Space - "geteilter Raum" oder "Raum für alle" - ist ein neuer Planungsansatz, der in vieler Hinsicht ein Umdenken erfordert. Schließlich versucht Shared Space in einem der am stärksten geregelten Bereiche, dem Verkehr, Restriktionen und Vorrechte abzubauen zugunsten von Kommunikation und Gestaltung. Kein Wunder also, dass das Konzept in vielen Kommunen momentan sehr kontrovers diskutiert wird. Die Beispiele aus vielen europäischen Ländern machen Mut. Sie zeigen jedoch auch, dass es nicht leicht ist, Neues zu denken und umzusetzen. Dieses Buch will dabei eine Hilfestellung geben, indem es unterschiedliche Ansätze und Ansichten zu Shared Space zusammenfasst. Damit gibt es erstmals für den deutschsprachigen Raum eine umfassende Übersicht zum Konzept, zum aktuellen Stand der Umsetzung und der Diskussion für eine breite Öffentlichkeit.