Deutsche Public Diplomacy in den USA vor dem Irakkrieg 2003
In: Die amerikanische Regierung gegen die Weltöffentlichkeit?: theoretische und empirische Analysen der Public Diplomacy zum Irakkrieg, S. 215-236
Einflussnahme auf die öffentliche Meinung eines anderen Landes erreicht der außenpolitische Akteur durch Public Diplomacy. Ziel des Beitrags ist es zu untersuchen, ob und inwiefern die deutsche Bundesregierung versucht hat, sich Public Diplomacy zur Beeinflussung der amerikanischen Öffentlichkeit für die Verhinderung des Golfkrieges von 2003 zu nutze zu machen. Folgende Fragen werden geklärt: Wie hat die Bundesregierung ihre Botschaft "kein Krieg gegen den Irak" in die amerikanische Öffentlichkeit vermittelt? Wie wurde diese Botschaft begründet? Durch welche Maßnahmen von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und welche Argumentationsketten hat die Bundesregierung versucht, die amerikanische Öffentlichkeit zu erreichen? Die deutsche Public Diplomacy wird auf der Grundlage des Medienechos in den USA untersucht. Ergänzt wird dieses empirische Material durch eine Umfrage unter 71 amerikanischen Journalisten und durch das vom Auswärtigen Amt und den deutschen Botschaften in den USA erstellte Internetangebot. Die Ausführungen zeigen, dass es - abgesehen von einigen "leisen" Botschaften - der deutschen Public Diplomacy nicht gelungen ist, ihre Argumente gegen den Irakkrieg in den US-Medien in einem Maße präsent zu machen, das nötig gewesen wäre, um Opposition in der amerikanischen Öffentlichkeit zu erzeugen. (ICA2)