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Die Neuausgabe des 2015 (erschienenen Titels erscheint jetzt als Hardcover im Kösel Verlag. Die Heilpraktikerin für Psychotherapie geht den Ursachen für den Kontaktabbruch in Familien nach, ein Phänomen, das in den wenigen Jahren seit Erscheinen der ersten Auflage zugenommen hat. H. Küsters Einschätzung gilt weiter: "Mit einfühlsamen Erläuterungen und breit geschilderten Fallbeispielen wendet sich der kluge Text, dem es nicht um Schuldzuweisungen geht, vorrangig an Töchter ... Doch er kann Eltern und Söhnen ebenso empfohlen werden, denn die oftmals generationenübergreifende Weitergabe von Bindungsdefiziten gilt für alle." Der überarbeitete Inhalt ist ergänzt um ein zwölftes Kapitel zum "Phänomen des Überliebens" als Grund für einen Kontaktabbruch, einem Zuviel an Liebe und Harmonie, das in der Kindheit genossen, im Erwachsenwerden aber als bedrängend empfunden wird

Zwar folgt selten völliger Kontaktabbruch, doch "schwere Konflikte in Familien sind keine Ausnahmen" und sie haben eine Geschichte, die von verlassenen Eltern oft ausgeblendet und abgewehrt wird ("Schon als kleines Kind hast du Probleme gemacht!"). Andere beschreiben ihr Kind als "lieb und pflegeleicht", die Kinder selbst empfinden ihr gutes Funktionieren als Symptom, denn "Funktionieren verhindert die Selbstentwicklung": "Nicht als eigener Mensch wahrgenommen zu werden ist einer der wesentlichen Gründe für einen Kontaktabbruch". Erst als Erwachsene können sie stressreiche Familiensysteme und früh verinnerlichte Botschaften ("Sei so, wie ich dich brauche!") hinterfragen, denen sie als Kind ausgesetzt waren. Mit einfühlsamen Erläuterungen und breit geschilderten Fallbeispielen wendet sich der kluge Text, dem es nicht um Schuldzuweisungen geht, vorrangig an Töchter, da das Mutter-Tochter-Verhältnis Schwerpunkt der Arbeit der Autorin ist. Doch er kann Eltern und Söhnen ebenso empfohlen werden, denn die oftmals generationenübergreifende Weitergabe von Bindungsdefiziten gilt für alle. (1)

Erkenntnisse aus Traumatherapie, Neurobiologie und Bindungsforschung heranziehend beschäftigt sich die Autorin (BA 2/06; BA 1/09) mit der Beziehung zwischen Müttern und Töchtern, dem "grossen zwischenmenschlichen Abenteuer mit unglaublich vielen Facetten". Die Neuauflage ihres Buches ist überarbeitet und um ein Kapitel zum Kontaktabbruch zwischen Mutter und Tochter erweitert sowie um ein Interview mit Kate White, Psychotherapeutin am John Bowlby Centre in London über die Fragestellung, inwieweit frühe körperliche Erfahrungen mit der Mutter Auswirkungen auf die Sexualität im Erwachsenenalter haben. Nach wie vor ein erhellender, Selbsterkenntnis und Verständnis fördernder Titel insbesondere für Frauen mit Eltern der Kriegsgeneration. Vorauflage muss nicht ersetzt werden. (2)