After the most recent financial crisis it has become clear that there exists a crisis also in economics as a science. The prevailing paradigms have failed to anticipate and to understand the financial crisis. New approaches are therefore needed. Of particular interest should be approaches that combine insights from those parts of economics that are largely neglected by the mainstream. Hendrik Hagedorn presents a model that synthesizes elements of Austrian, post-Keynesian, and evolutionary economics. Thus, an economic paradigm is developed that challenges neoclassical economics as a whole. Hendrik Hagedorn is a physicist and an economist. He works at an institute for applied economic research in Germany.
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2011 was one of the construction industry's strongest years of growth since German reunification. For the year as a whole, a nominal increase in construction volume of almost eight percent is expected. The price increase is forecast at over 2.5 percent. Real construction volume in 2011 will be over five percent higher than in 2010. However, according to current information, we can expect the construction industry to experience a break in growth in 2012. Real construction volumes will barely be higher than in 2011. This development is partly due to the phasing out of economic stimulus packages. Further, the promising announcements of support for energy-efficient modernization as part of the change in energy policy for residential construction has had more of a negative impact on the construction industry. The predicted reluctance to invest will only be overcome if the German government swiftly determines specific financing conditions for the coming years.
Das Jahr 2011 zählt für die Bauwirtschaft zu den wachstumsstärksten Jahren seit der Wiedervereinigung. Für das Gesamtjahr wird mit einem Zuwachs des Bauvolumens um nominal fast acht Prozent gerechnet. Die Preissteigerung dürfte bei gut 2,5 Prozent liegen. Das reale Bauvolumen wird damit 2011 um mehr als fünf Prozent höher sein als 2010. Im Jahr 2012 wird die Bauwirtschaft nach bisherigem Kenntnisstand allerdings eine Wachstumspause einlegen. Das Bauvolumen wird real kaum höher liegen als in diesem Jahr. Dies ist zum Teil auf das Auslaufen der Konjunkturprogramme zurückzuführen. Außerdem wirken die vielversprechenden Ankündigungen zur Förderung der energetischen Sanierung im Rahmen der Energiewende im Wohnungsbau derzeit eher negativ. Die erwartete Zurückhaltung wird nur überwunden werden können, wenn von der Politik rasch konkrete Förderbedingungen für die nächsten Jahre festgelegt werden.
Die große Koalition hat Ende 2008 und Anfang 2009 zwei große Konjunkturpakete auf den Weg gebracht. Sie sollten insbesondere durch Stimulierung der Bauwirtschaft den Einbrüchen in der Industrie entgegenwirken. Zunächst waren ihre expansiven Impulse gering. Erst 2010 entfalteten die Konjunkturprogramme in der Bauwirtschaft ihre volle Wirkung. Ein Teil der Wachstumsimpulse im öffentlichen Bau hat zu Preissteigerungen geführt. Dennoch dürfte das Bauvolumen insgesamt real um zwei Prozent wachsen. Ein Einbruch im öffentlichen Bau ist im nächsten Jahr eher nicht zu befürchten, denn ein großer Teil der Fördermittel ist erst 2011 produktionswirksam. Für den Wirtschaft- und Wohnungsbau haben sich die konjunkturellen Rahmendaten zudem spürbar verbessert. Insgesamt rechnen wir daher 2011 mit einen - wenngleich bescheidenen - realen Wachstum von einem halben Prozent. Wesentlich profitiert von den staatlichen Wachstumsimpulsen hat in beiden Jahren das Ausbaugewerbe. Im Bauhauptgewerbe hingegen dürfte die reale Produktion 2010 und 2011 rückläufig sein.
Das DIW Berlin rechnet für 2010 und 2011 mit einem Wirtschaftswachstum von jeweils rund zwei Prozent. Maßgebliche Triebkräfte kommen von der Binnennachfrage, die - mit Ausnahme der Unternehmensinvestitionen - in großem Umfang durch staatliche Stabilisierungsprogramme sowie durch die automatischen Stabilisatoren gestützt wird. Die wichtigste Säule bildet der private Verbrauch, der von beträchtlichen Kaufkraftzuwächsen der privaten Haushalte profitiert. Für die Exporte ist zunächst noch mit keiner kräftigen Erholung zu rechnen. Die deutschen Ausfuhren dürften aufgrund der Spezialisierung auf Investitionsgüter und des noch relativ geringen Marktanteils in den Wachstumszentren der Weltwirtschaft nur mit Verzögerung - und damit erst im nächsten Jahr - deutlicher am weltwirtschaftlichen Aufschwung teilhaben. Die Zahl der Arbeitslosen wird im kommenden Jahr zwar die Vier-Millionen-Marke übersteigen, angesichts der vorausgegangenen Produktionseinbrüche fällt der Beschäftigungsrückgang jedoch vergleichsweise schwach aus. Ermöglicht wird dies durch eine schwache Produktivitätsentwicklung und eine nur allmähliche Normalisierung der geleisteten Arbeitszeit. Gleichzeitig bleiben die Preise mit einer Inflationsrate um ein Prozent weitgehend stabil. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine Beruhigung auf den Rohstoffmärkten, die in der Prognose unterstellt ist. Insgesamt sind die Rückschläge durch die schwere Wirtschaftskrise indes noch nicht überwunden: Erst gegen Ende 2011 dürfte die Wirtschaftskraft Deutschlands wieder an den Wert von Mitte 2008 und damit an das Niveau vor den dramatischen Produktionseinbrüchen heranreichen. Das entspricht rein rechnerisch mehr als drei Jahren mit Nullwachstum. In der Geldpolitik stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für einen Ausstieg aus dem expansiven Kurs. Angesichts der noch bestehenden Unsicherheiten bezüglich der weiteren konjunkturellen Erholung und der Nachhaltigkeit der Finanzmarktstabilisierung ist eine nur allmähliche Rückführung der übermäßigen Liquiditätsversorgung empfehlenswert - zumal das Preisstabilitätsziel derzeit nicht gefährdet ist. Die Haushalts- und Finanzpolitik der Bundesregierung ist kritisch zu bewerten: Die Vorhaben der Bundesregierung - Abgabensenkung, Steuerreform, Gesundheitsreform und Einhaltung der Schuldenbremse ab 2016 - mögen für sich genommen jeweils eine gewisse Begründung haben, als Ganzes betrachtet sind diese Maßnahmen jedoch nicht gleichzeitig realisierbar. Diese Widersprüchlichkeit in der Wirtschaftspolitik kann erheblich zur Verunsicherung der privaten Haushalte und der Unternehmen beitragen. Hier wären eine stärkere Prioritätensetzung und eine klarere Gesamtkonzeption dringend geboten.
"Das DIW Berlin rechnet für 2010 und 2011 mit einem Wirtschaftswachstum von jeweils rund zwei Prozent. Maßgebliche Triebkräfte kommen von der Binnennachfrage, die - mit Ausnahme der Unternehmensinvestitionen - in großem Umfang durch staatliche Stabilisierungsprogramme sowie durch die automatischen Stabilisatoren gestützt wird. Die wichtigste Säule bildet der private Verbrauch, der von beträchtlichen Kaufkraftzuwächsen der privaten Haushalte profitiert. Für die Exporte ist zunächst noch mit keiner kräftigen Erholung zu rechnen. Die deutschen Ausfuhren dürften aufgrund der Spezialisierung auf Investitionsgüter und des noch relativ geringen Marktanteils in den Wachstumszentren der Weltwirtschaft nur mit Verzögerung - und damit erst im nächsten Jahr - deutlicher am weltwirtschaftlichen Aufschwung teilhaben. Die Zahl der Arbeitslosen wird im kommenden Jahr zwar die Vier-Millionen-Marke übersteigen, angesichts der vorausgegangenen Produktionseinbrüche fällt der Beschäftigungsrückgang jedoch vergleichsweise schwach aus. Ermöglicht wird dies durch eine schwache Produktivitätsentwicklung und eine nur allmähliche Normalisierung der geleisteten Arbeitszeit. Gleichzeitig bleiben die Preise mit einer Inflationsrate um ein Prozent weitgehend stabil. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine Beruhigung auf den Rohstoffmärkten, die in der Prognose unterstellt ist. Insgesamt sind die Rückschläge durch die schwere Wirtschaftskrise indes noch nicht überwunden: Erst gegen Ende 2011 dürfte die Wirtschaftskraft Deutschlands wieder an den Wert von Mitte 2008 und damit an das Niveau vor den dramatischen Produktionseinbrüchen heranreichen. Das entspricht rein rechnerisch mehr als drei Jahren mit Nullwachstum. In der Geldpolitik stellt sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für einen Ausstieg aus dem expansiven Kurs. Angesichts der noch bestehenden Unsicherheiten bezüglich der weiteren konjunkturellen Erholung und der Nachhaltigkeit der Finanzmarktstabilisierung ist eine nur allmähliche Rückführung der übermäßigen Liquiditätsversorgung empfehlenswert - zumal das Preisstabilitätsziel derzeit nicht gefährdet ist. Die Haushalts- und Finanzpolitik der Bundesregierung ist kritisch zu bewerten: Die Vorhaben der Bundesregierung - Abgabensenkung, Steuerreform, Gesundheitsreform und Einhaltung der Schuldenbremse ab 2016 - mögen für sich genommen jeweils eine gewisse Begründung haben, als Ganzes betrachtet sind diese Maßnahmen jedoch nicht gleichzeitig realisierbar. Diese Widersprüchlichkeit in der Wirtschaftspolitik kann erheblich zur Verunsicherung der privaten Haushalte und der Unternehmen beitragen. Hier wären eine stärkere Prioritätensetzung und eine klarere Gesamtkonzeption dringend geboten."(Autorenreferat, IAB-Doku)
"Das DIW Berlin prognostiziert für die deutsche Wirtschaft für 2011 ein Wachstum von 2,7 Prozent, im Jahr 2012 dürfte der Zuwachs noch 1,4 Prozent betragen. Besonders im ersten Vierteljahr 2011 dürfte bei der Wirtschaftsleistung ein deutliches Plus von knapp einem Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2010 zu Buche stehen, wobei hier auch Nachholeffekte im Bausektor eine Rolle spielen. Die Industrie bleibt der Haupttreiber der starken Aufwärtsbewegung. Die inländische Nachfrage trägt mehr und mehr zum Wachstum bei. Vor allem die Investitionen dürften kräftig zulegen, aber auch die Bedeutung des Konsums für das Wachstum nimmt deutlich zu. Die deutsche Exportwirtschaft befindet sich auf Expansionskurs. Sie profitiert weiterhin vom anhaltend kräftigen Wachstum insbesondere in den Schwellenländern. Gleichzeitig ziehen aufgrund der starken Binnennachfrage die Importe verstärkt an. Der Außenbeitrag schwächt sich entsprechend ab. Im Jahr 2012 wird die deutsche Wirtschaft aufgrund des geringeren Wachstums der Weltwirtschaft und einer weniger dynamischen Investitionstätigkeit leicht an Fahrt verlieren. Treibende Kraft des Wachstums ist verstärkt der private Verbrauch, der dann durch kräftigere Lohnzuwächse gestützt werden dürfte. Der Aufschwung bei der Beschäftigung setzt sich fort, wenngleich sich das Wachstumstempo parallel zur gesamtwirtschaftlichen Produktion abschwächen dürfte; für 2011 ist eine Arbeitslosenquote von 7,2 Prozent zu erwarten, im kommenden Jahr dürfte noch einmal eine leichte Verbesserung auf 7,1 Prozent eintreten. Die Lohnzuwächse werden in diesem Jahr nicht besonders hoch ausfallen, im nächsten Jahr aber wohl kräftiger sein, wenn unter dem Eindruck der guten Konjunktur wichtige Tarifabschlüsse neu verhandelt werden. Die Lage der öffentlichen Haushalte wird sich in diesem Jahr erheblich verbessern. Dabei fallen der Wegfall konjunktureller Belastungen sowie die steigenden Einnahmen dank des kräftigen Wachstums und der sich weiter aufhellenden Lage auf dem Arbeitsmarkt stärker ins Gewicht als die Konsolidierungsbemühungen. Der Finanzierungssaldo dürfte 2011 auf 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts deutlich zurückgeführt werden, für das kommende Jahr ist ein weiterer Rückgang auf 1,7 Prozent zu erwarten. Von großen negativen Auswirkungen der Katastrophe in Japan für die deutsche Wirtschaft ist beim derzeitigen Stand der Dinge nicht auszugehen. Ein größeres Risiko würde ein dauerhaft anziehender Ölpreis darstellen, etwa bei einer Ausweitung der Unruhen im arabischen Raum, aber auch hier bleiben die zu erwartenden negativen Auswirkungen begrenzt." (Autorenreferat, IAB-Doku)
"Das DIW Berlin prognostiziert für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2011 ein Wachstum von 2,2 Prozent, im Jahr 2012 werden es 1,3 Prozent sein. Im Jahr 2010 dürfte die deutsche Wirtschaft um 3,7 Prozent gewachsen sein. Das rasante Tempo, mit dem sich die deutsche Volkswirtschaft von der Rezession erholte, geht bereits seit Sommer 2010 etwas zurück. Ursächlich hierfür sind in erster Linie die geringeren Zuwächse bei der Auslandsnachfrage. Insbesondere die Nachfrage nach deutschen Investitions- und Konsumgütern aus den Schwellenländern wird zwar auch in Zukunft ein wichtiger Wachstumstreiber sein, die von Aufholeffekten getriebene Dynamik des Jahres 2010 wird aber nicht wieder erreicht. Gleichzeitig ist die Nachfrage aus den Industrieländern gedämpft. Wiederhergestellte Lagerbestände und auslaufende Konjunkturprogramme bei gleichzeitig anhaltend hoher Arbeitslosigkeit drücken weltweit auf das Wachstum; die massive Staatsverschuldung und Zinsen nahe der Null-Prozent-Grenze lassen nur geringe Spielräume für eine Fortsetzung der expansiven Fiskal- und Geldpolitik. Insbesondere die Ausfuhren ins europäische Ausland bleiben angesichts relativ schwacher konjunktureller Dynamik gedämpft. Die Schuldenkrise schlägt sich bisher zwar nicht nennenswert im deutschen Exportvolumen nieder, da die akut betroffenen Länder ein geringes Gewicht in der deutschen Außenhandelsbilanz haben. Sollte sich die Krise allerdings weiter verschärfen, dürfte die Konsumneigung der privaten Haushalte deutlich sinken und so das Wachstum auch in Deutschland beeinträchtigen. Zunehmend wird die Konjunktur in Deutschland von der anhaltend kräftigen Binnennachfrage getrieben. Das Investitionsklima hat sich im Lauf des Jahres 2010 zusehends aufgehellt. In diesem und nächsten Jahr wird die Investitionstätigkeit angesichts steigender Kapazitätsauslastung und günstiger Finanzierungsbedingungen weiter zulegen. Auch die Konsumnachfrage kann größere Zuwächse verzeichnen und verschafft dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum so eine breitere Basis. Vor allem die relativ günstige Situation auf dem Arbeitsmarkt sorgt für gute Stimmung bei den privaten Verbrauchern." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Das DIW Berlin prognostiziert für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2010 ein Wachstum von 3,4 Prozent, im Jahr 2011 werden es 2,0 Prozent sein. Der Aufschwung nach der schwersten Rezession der Nachkriegszeit verläuft damit kräftig, auch wenn die hohen Wachstumsraten der ersten Jahreshälfte 2010 keinen Bestand haben werden. Nach dem Rekordwachstum des zweiten Quartals mit in der Nachwendezeit bisher unerreichten 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zeigt das DIW-Konjunkturbarometer für das dritte Quartal noch einmal ein ordentliches Wachstum von 0,7 Prozent. Insbesondere die Konsumausgaben tragen erheblich zum Wachstum bei, aber auch Investitionen und Exporte können noch einmal kräftig zulegen. Ab dem vierten Quartal 2010 wird sich das Wachstum in Deutschland aber merklich abschwächen. Dies geht vor allem auf eine schwächere Auslandsnachfrage zurück. Insbesondere in den USA und Japan, aber auch in den Schwellenländern hat sich die Konjunktur im zweiten Quartal bereits abgekühlt. Für die zweite Jahreshälfte 2010 ist ein weiterer Rückgang des Wachstums der Weltwirtschaft zu erwarten. Wiederhergestellte Lagerbestände und auslaufende Konjunkturprogramme dämpfen weltweit das Wachstum; die massive Staatsverschuldung sowie Zinsen nahe der Null-Prozent- Grenze lassen nur geringen Spielraum für eine Fortsetzung der expansiven Geld- und Fiskalpolitik. Zudem haben viele Handelspartner mit anhaltender Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Die in der Krise verlorengegangenen Jobs konnten bisher nur sehr begrenzt neu geschaffen werden. Insgesamt ist daher mit einer schwächeren Entwicklung der deutschen Exporte in den kommenden Quartalen zu rechnen. Auch die Binnennachfrage in Deutschland wird sich zunächst abschwächen, da Nachholeffekte bei den Unternehmensinvestitionen und im Bauwesen langsam abklingen. Die Konsumdynamik bleibt angesichts der Eintrübung der Weltkonjunktur verhalten. Erst mit Beginn des nächsten Jahres werden die vergleichsweise niedrige Arbeitslosigkeit sowie geringe Preissteigerungen für eine dynamischere Konsumnachfrage sorgen. Zugleich wird eine steigende Kapazitätsauslastung die Investitionstätigkeit anschieben. Insgesamt wird so die Binnennachfrage im Verlauf des Jahres 2011 die Grundlage für ein im Ganzen ordentliches Produktionswachstum legen. Dank der zuletzt überraschend günstigen wirtschaftlichen Bedingungen entwickeln sich die öffentlichen Finanzen insgesamt weniger schlecht als erwartet. Dennoch besteht angesichts der mittelfristig nicht entscheidend verbesserten Wachstumsperspektiven kein Anlass, jetzt mit Steuersenkungen oder höheren Sozialausgaben die Wachstumsrendite auszuschütten, zumal das 2010 zu erwartende Defizit mit vier Prozent immer noch deutlich über der Maastricht-Grenze liegen wird. Zusätzliche Einnahmen sollten daher zum Abbau der Defizite genutzt werden.
Das DIW Berlin prognostiziert für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2011 ein Wachstum von 2,2 Prozent, im Jahr 2012 werden es 1,3 Prozent sein. Im Jahr 2010 dürfte die deutsche Wirtschaft um 3,7 Prozent gewachsen sein. Das rasante Tempo, mit dem sich die deutsche Volkswirtschaft von der Rezession erholte, geht bereits seit Sommer 2010 etwas zurück. Ursächlich hierfür sind in erster Linie die geringeren Zuwächse bei der Auslandsnachfrage. Insbesondere die Nachfrage nach deutschen Investitions- und Konsumgütern aus den Schwellenländern wird zwar auch in Zukunft ein wichtiger Wachstumstreiber sein, die von Aufholeffekten getriebene Dynamik des Jahres 2010 wird aber nicht wieder erreicht. Gleichzeitig ist die Nachfrage aus den Industrieländern gedämpft. Wiederhergestellte Lagerbestände und auslaufende Konjunkturprogramme bei gleichzeitig anhaltend hoher Arbeitslosigkeit drücken weltweit auf das Wachstum; die massive Staatsverschuldung und Zinsen nahe der Null-Prozent-Grenze lassen nur geringe Spielräume für eine Fortsetzung der expansiven Fiskal- und Geldpolitik. Insbesondere die Ausfuhren ins europäische Ausland bleiben angesichts relativ schwacher konjunktureller Dynamik gedämpft. Die Schuldenkrise schlägt sich bisher zwar nicht nennenswert im deutschen Exportvolumen nieder, da die akut betroffenen Länder ein geringes Gewicht in der deutschen Außenhandelsbilanz haben. Sollte sich die Krise allerdings weiter verschärfen, dürfte die Konsumneigung der privaten Haushalte deutlich sinken und so das Wachstum auch in Deutschland beeinträchtigen. Zunehmend wird die Konjunktur in Deutschland von der anhaltend kräftigen Binnennachfrage getrieben. Das Investitionsklima hat sich im Lauf des Jahres 2010 zusehends aufgehellt. In diesem und nächsten Jahr wird die Investitionstätigkeit angesichts steigender Kapazitätsauslastung und günstiger Finanzierungsbedingungen weiter zulegen. Auch die Konsumnachfrage kann größere Zuwächse verzeichnen und verschafft dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum so eine breitere Basis. Vor allem die relativ günstige Situation auf dem Arbeitsmarkt sorgt für gute Stimmung bei den privaten Verbrauchern. Tatsächlich hat der deutsche Arbeitsmarkt die Krise vergleichsweise gut überstanden. Während im Verlauf der Rezession die Arbeitslosigkeit weltweit kräftig gestiegen ist, waren die Beschäftigungsverluste in Deutschland überschaubar. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen liegt mittlerweile bereits wieder deutlich unter dem Niveau der Vorkrisenzeit. Diese günstige Entwicklung wird aber durch eine Neudefinition von Arbeitslosen überzeichnet. Zudem ist der Beschäftigungsaufbau zu einem großen Teil über eine Zunahme der Teilzeitbeschäftigung zu erklären, während die Vollzeitbeschäftigung zuletzt nur mit gebremstem Tempo stieg. Aufgrund der schwächeren Produktionszuwächse ist auch im laufenden und kommenden Jahr nur mit einem zögerlichen Beschäftigungsaufbau zu rechnen. Dank der günstigen wirtschaftlichen Bedingungen entwickeln sich die öffentlichen Finanzen weniger schlecht als erwartet. Mit einem gesamtstaatlichen Finanzierungsdefizit von über 90 Milliarden Euro oder 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt die Neuverschuldung aber immer noch deutlich über der Drei-Prozent-Grenze der EU-Verträge. Dank steigender Einnahmen aus Steuern und Sozialbeiträgen sowie einem gebremsten Anstieg der Staatsausgaben insbesondere für öffentliche Investitionen und Sozialausgaben wird das Defizit mit 2,4 Prozent in 2011 und 2,1 Prozent in 2012 zwar deutlich niedriger ausfallen. Angesichts einer Schuldenstandsquote von dann weit über 80 Prozent besteht allerdings weiterhin Konsolidierungsbedarf.
Das DIW Berlin prognostiziert ein Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent im Jahresdurchschnitt 2010 und 1,7 Prozent im Jahresdurchschnitt 2011. Die Inflation bleibt mit knapp 1,5 Prozent im Prognosezeitraum moderat. Nach einem schwachen ersten Quartal, in dem die konjunkturelle Entwicklung durch das Auslaufen von stimulierenden Maßnahmen und durch ungünstige Wetterbedingungen gehemmt wurde, erlebt die deutsche Wirtschaft ab dem zweiten Quartal einen stärkeren Aufschwung als ursprünglich erwartet. Dabei sind 2010 vor allem die Exporte für die wirtschaftliche Erholung verantwortlich. Erst 2011 wird das Wachstum von einer wieder erstarkten Binnennachfrage getragen werden. Die Zuwächse bei den Exporten sind einer stark wachsenden Weltwirtschaft zu verdanken. Wie schon in den vergangenen Jahren expandieren die Schwellenländer, darunter insbesondere China und Indien, besonders kräftig. Aber auch die von der Krise stark getroffenen entwickelten Volkswirtschaften Japan und USA erholen sich unerwartet schnell. Weniger robust ist das Wachstum in Europa. Nicht nur die Verunsicherung im Zuge der Schuldenkrise, sondern auch die absehbare notwendige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte schwächt hier die Konjunktur. Risiko für die weltwirtschaftliche Entwicklung geht zusätzlich von einer zu beobachtenden neuen Blasenbildung auf den Vermögensmärkten in einigen Schwellenländern - insbesondere in China - aus. Die Binnennachfrage in Deutschland wird 2010 nur leichte Zuwächse verzeichnen und erst 2011 das Wirtschaftswachstum ankurbeln können. Investoren halten sich angesichts des ungewissen Aufschwungs und der geringen Kapazitätsauslastung zurück. Auch der private Verbrauch wird durch das Auslaufen von Stützungsmaßnahmen, die Verunsicherung durch die Schuldenkrise und nur geringe Einkommenszugewinne gehemmt. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist vor allem im Dienstleistungssektor positiv, ein spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfte aber nicht vor 2011 einsetzen. Obwohl das Defizit des öffentlichen Haushalts in diesem Jahr niedriger ausfällt als erwartet, besteht kein Grund zur Entwarnung. Ein Großteil des Defizits ist strukturell bedingt und wird eine energische Konsolidierung erforderlich machen. Die von der Bundesregierung eingeleiteten Schritte sind hierfür keinesfalls ausreichend. Für die Zukunft werden sowohl eine Kürzung der Staatsausgaben, etwa bei Subventionen, als auch Steuererhöhungen notwendig sein, um die öffentlichen Haushalte ins Gleichgewicht zu bringen.
Die deutsche Wirtschaft steht vor einem kräftigen Aufschwung. Zwar kann der Zuwachs im Jahresdurchschnitt 2012 mit 1,0 Prozent nicht an die hohen Raten der vergangenen beiden Jahre anknüpfen. Dies liegt jedoch daran, dass sich Investoren und Konsumenten aufgrund der Krise im Euroraum mit ihren Ausgaben im Winterhalbjahr zurückgehalten haben. Die Stimmungsaufhellung in den vergangenen Monaten zeigt, dass dies nur eine vorübergehende Flaute war. Für den weiteren Verlauf ist mit deutlichen Zuwächsen beim Bruttoinlandsprodukt zu rechnen, was sich im kommenden Jahr in einem kräftigen Wachstum von deutlich über zwei Prozent niederschlägt. Auf die Exporte kann die deutsche Volkswirtschaft in diesem Jahr nicht setzen. Die Schuldenkrise und die damit verbundenen Sparprogramme in vielen Mitgliedsländern haben den Euroraum erneut in eine Rezession rutschen lassen. Die massiven Interventionen der Europäischen Zentralbank haben zwar zu einer Stabilisierung der Lage beigetragen. Dennoch dürfte die Exportnachfrage in diesem Jahr noch unter den Folgen der Krise leiden. Auch aus dem übrigen Ausland dürfte die Nachfrage im laufenden Jahr etwas schwächer ausfallen. In einigen großen Industrieländern sind die Folgen der Finanzkrise noch lange nicht überwunden, die Wirtschaftspolitik hat aber vielfach keinen Spielraum für fortgesetzte Unterstützungsmaßnahmen. Auch in vielen Schwellenländern wirkt eine restriktivere Wirtschaftspolitik dämpfend auf die Konjunktur. Hinzu kommen die zuletzt stark gestiegenen Ölpreise, die weltweit das Wachstum schwächen. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte im Zuge expansiverer Politik und zurückgehender Energiepreise zunächst in den Schwellenländern das Wachstum wieder zulegen; für das nächste Jahr ist auch in den Industrieländern und im Euroraum mit etwas kräftigerem Wachstum zu rechnen. [.]
"Die deutsche Wirtschaft steht vor einem kräftigen Aufschwung. Zwar kann der Zuwachs im Jahresdurchschnitt 2012 mit 1,0 Prozent nicht an die hohen Raten der vergangenen beiden Jahre anknüpfen. Dies liegt jedoch daran, dass sich Investoren und Konsumenten aufgrund der Krise im Euroraum mit ihren Ausgaben im Winterhalbjahr zurückgehalten haben. Die Stimmungsaufhellung in den vergangenen Monaten zeigt, dass dies nur eine vorübergehende Flaute war. Für den weiteren Verlauf ist mit deutlichen Zuwächsen beim Bruttoinlandsprodukt zu rechnen, was sich im kommenden Jahr in einem kräftigen Wachstum von deutlich über zwei Prozent niederschlägt. Auf die Exporte kann die deutsche Volkswirtschaft in diesem Jahr nicht setzen. Die Schuldenkrise und die damit verbundenen Sparprogramme in vielen Mitgliedsländern haben den Euroraum erneut in eine Rezession rutschen lassen. Die massiven Interventionen der Europäischen Zentralbank haben zwar zu einer Stabilisierung der Lage beigetragen. Dennoch dürfte die Exportnachfrage in diesem Jahr noch unter den Folgen der Krise leiden. Auch aus dem übrigen Ausland dürfte die Nachfrage im laufenden Jahr etwas schwächer ausfallen. In einigen großen Industrieländern sind die Folgen der Finanzkrise noch lange nicht überwunden, die Wirtschaftspolitik hat aber vielfach keinen Spielraum für fortgesetzte Unterstützungsmaßnahmen. Auch in vielen Schwellenländern wirkt eine restriktivere Wirtschaftspolitik dämpfend auf die Konjunktur. Hinzu kommen die zuletzt stark gestiegenen Ölpreise, die weltweit das Wachstum schwächen. Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte im Zuge expansiverer Politik und zurückgehender Energiepreise zunächst in den Schwellenländern das Wachstum wieder zulegen; für das nächste Jahr ist auch in den Industrieländern und im Euroraum mit etwas kräftigerem Wachstum zu rechnen." (Autorenreferat, IAB-Doku)