Unternehmen als Friedensmacher?: zur Rolle privatwirtschaftlicher Akteure im nordirischen Friedensprozess
In: Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung [N.F.,] 13
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In: Studien der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung 13
Können Unternehmen Beiträge zu Frieden und Sicherheit leisten? Im Zeitalter von Global Governance engagieren sich zunehmend auch privatwirtschaftliche Akteure in politischen Prozessen – auch im Politikfeld Sicherheit. Während bislang fast ausschließlich deren negative Rolle in Konfliktzonen betrachtet wurde, untersucht die vorliegende Studie die Möglichkeiten und Grenzen des positiven Engagements privatwirtschaftlicher Akteure im nordirischen Friedensprozess. Anhand der Betrachtung von verschiedenen Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen kommt die Untersuchung zu folgenden Ergebnissen: Die Anforderung, die seitens verschiedener Stakeholder an die neue Verantwortung von Unternehmen im Sicherheitsbereich gestellt werden, erfüllen sich nicht. Nach wie vor zeigt sich eine klare Aufgabenteilung zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, im Bereich der Friedenskonsolidierung bleibt der Staat der zentrale und wichtigste Akteur. Gleichwohl zeigt diese Studie, dass die Beiträge privatwirtschaftlicher Akteure ein durchaus sinnvolles Beiwerk bilden können
In: HSFK-Report, Band 5/2009
'Parallel zu dem einsetzenden Friedensprozess seit Beginn der 1990er Jahre erfuhr die nordirische Wirtschaft einen massiven Aufschwung. Das lässt vermuten, dass Frieden und stabile politische Verhältnisse Voraussetzungen für eine florierende Ökonomie sind. Aber besteht dieser Zusammenhang auch in umgekehrter Richtung? Das heißt, sinkt die Motivation, politische Ziele mit Gewalt durchzusetzen, wenn der materielle Wohlstand zunimmt? Der Autor geht diesem wechselseitigen Zusammenspiel nach und macht weitere Faktoren aus, die zum Tragen kommen müssen, damit ökonomische Prosperität friedensstiftend wirken kann. Er demonstriert, dass die gerechte Verteilung der ökonomischen Güter sowohl in horizontaler Dimension (zwischen den Konfliktparteien) als auch in vertikaler Dimension, das heißt zwischen den sozialen Schichten, stattfinden muss. Während die ungleichen Zugangschancen zum Arbeitsmarkt der beiden Konfliktparteien in Nordirland mittlerweile recht erfolgreich behoben werden konnten, ist die Kluft zwischen den oberen und unteren sozialen Schichten nach wie vor groß. Damit bleibt zumindest ein Teil des Nährbodens für Gewaltexzesse weiter erhalten. Der Autor stellt verschiedene politische Initiativen vor, die versuchen, weiter Abhilfe zu schaffen und verweist auf Initiativen von privatwirtschaftlichen Akteuren, die sich hier zum Teil sehr erfolgreich engagieren.' (Autorenreferat)
In: PRIF Reports, Band 84
In der Friedens- und Konfliktforschung wurden Unternehmen über lange Zeit hinweg als Akteure betrachtet, die Gewaltkonflikte eher verschärfen oder verlängern. Dies wurde insbesondere durch die Forschung zu Kriegsökonomien und zur Rolle natürlicher Ressourcen in Konflikten bekräftigt. In der Global Governance-Forschung wurde in den letzten Jahren jedoch auch diskutiert, inwieweit privatwirtschaftliche Akteure bzw. Unternehmen Steuerungsleistungen erbringen können und welche spezifische Rolle sie in Konfliktregionen haben. Das Forschungsprojekt zu 'Unternehmen in Konfliktzonen' an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung greift diese Debatte über die potenziell positive Rolle von Unternehmen auf und geht der Frage nach, wie und unter welchen Bedingungen Unternehmen in Konfliktzonen zu Sicherheit und Frieden beitragen. Es wird dabei angenommen, dass Unternehmen dies auf zwei unterschiedlichen Wegen tun können: erstens unintentional durch ihre Geschäftstätigkeit und zweitens durch intentionale Aktivitäten im Rahmen von Corporate Governance. Im vorliegenden Beitrag werden hierzu vier Fallstudien vorgestellt: (1) die Nahrungs- und Getränkeindustrie in Ruanda, (2) das Logistikunternehmen 'Kühne+Nagel' in Nordirland, (3) der Reiseveranstalter 'Studiosus' in Israel und (4) der Mineralölkonzern 'Shell' in Nigeria. (ICG)