Tugenden haben Konjunktur. Ihr angeblicher Verlust wird ebenso kulturkritisch beklagt, wie eine Wiederbelebung ganz heterogener Kataloge von Tugenden gefordert wird. Doch was ist eigentlich eine Tugend? Wie verhalten sich Tugenden und Laster zueinander? Trägt Tugend zum Glück des Tugendhaften bei oder ist der Tugendhafte eher der Dumme? Setzen die Tugenden einander voraus oder sind sie unabhängig voneinander zu haben? Christoph Halbig beantwortet diese Fragen im Rahmen einer umfassenden Ontologie der Tugend und unterzieht die Leistungsfähigkeit dieser Kategorie in der Ethik so einer kritischen Prüfung
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AbstractThe present article sets out to defend the thesis that among the more or less familiar enemies or challenges an adequate theory of virtue has to cope with is another, less obvious one – virtue ethics itself. The project of establishing virtue ethics as a third paradigm of normative ethics at eye level with consequentialism and deontological approaches to ethics threatens to distort not just our ethical thinking but the theory of virtue itself. A theory of virtue that is able to meet the demands of a full-blown virtue ethics necessarily has to face three fundamental dilemmas and thus seems to fail as an adequate theory of virtue. Andvice versa: An ontologically and normatively viable theory of virtue will be unsuited to provide a promising starting point for virtue ethics as the "third kid on the block" among the options of self-standing paradigms of normative ethics.
Autonomy and ethics are related to each other in complex ways. The paper starts by distinguishing and characterizing three basic dimensions of this relation. It proceeds by arguing for the compatibility of moral realism with a due respect for human autonomy. Nevertheless, supernaturalist moral realism seems to pose a special challenge for the autonomy of ethics as a self-standing normative realm. The paper ends with some considerations on the role of divine authority both in metaethics and in the general theory of value.
Der moralische Realismus wird selbst von vielen seiner Gegner als die metaethische Position betrachtet, die der Moralphänomenologie am besten gerecht zu werden erlaubt. Dennoch erscheint der Versuch, moralische Tatsachen anzunehmen, die unsere entsprechenden Urteile wahr oder falsch machen, im 'entzauberten' Weltbild der Neuzeit vielen Philosophen als aussichtslos. Um eine Rehabilitierung einer starken Form des moralischen Realismus gegen solche Einwände zu ermöglichen, wird im ersten Teil der Untersuchung zunächst der Horizont der Fragestellung erweitert und nach den guten Gründen, die für unser Handeln sprechen, einerseits, nach den Gründen, die uns zum Handeln motivieren, andererseits sowie nach deren Zusammenhang gefragt. Auf dem Boden einer allgemeinen Theorie praktischer Gründe wird dann im zweiten Teil eine Theorie des Zusammenhangs von moralischen Werten, moralischen Gründen und moralischen Motiven ausgearbeitet, die es erlaubt, die Orientierung an moralischen Werten nicht als merkwürdigen (John Mackie) und im Kern inkonsistenten Sonderfall, sondern als Spezialfall einer allgemeinen Struktur rationalen Handelns zu verstehen und sie zugleich in ihrer Besonderheit durch den Vergleich etwa mit prudentiellen Werten und Gründen näher zu charakterisieren. Die so gewonnene Form des moralischen Realismus wird dann gegen ontologische, motivations- und rationalitätstheoretische sowie gegen erklärungstheoretische Einwände verteidigt.
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Den systematischen Ausgangspunkt von Honneths sozialphilosophischen Überlegungen bildet das Konzept der individuellen menschlichen Autonomie. Damit Subjekte sich als autonom erfahren können, muss ihnen die Möglichkeit einer möglichst intakten Identitätsbildung eröffnet werden. Eine notwendige Konstitutionsbedingung für eine solche Identitätsbildung wiederum ist das Bestehen von Anerkennungsbeziehungen zwischen Menschen. Die kritische Betrachtung der Anerkennungsforderungen gelangt zu der Erkenntnis, dass Honneth hier in ein Dilemma zu geraten scheint: Methodologisch versucht er, an einem Minimalismus festzuhalten, der es erlauben soll, möglichst keine axiologischen und anthropologischen Prämissen über die des Wertes menschlicher Autonomie hinaus in Anspruch nehmen zu müssen. Gleichzeitig will er dennoch nicht auf materiale Kriterien für eine Legitimitätsprüfung bestehender Anerkennungsformen verzichten, die sich idealiter als invariant gegenüber allen konkreten Anerkennungsordnungen erweisen. Eine solche Invarianz jedoch kann nur um den Preis erreicht werden, den methodologisch begründeten Minimalismus de facto aufzugeben. Wird hingegen, so das zweite Horn des Dilemmas, an ihm festgehalten, etwa indem Anerkennung nur ihrer Form nach als anthropologisch Invariante aufgefasst wird, ist nicht erkennbar, wie auf einer solchen schmalen Grundlage materiale Kriterien für Legitimitätsprüfungen gewonnen werden könnten. (ICG2)
Klappentext: Hegels theoretische Philosophie erlebt gegenwärtig eine Renaissance: Galt sie lange und gerade in der Analytischen Philosophie als bestenfalls von historischem Interesse, finden sich Hegelsche Argumente nun im Zentrum systematischer Debatten auf dem Gebiet der Ontologie, Semantik, Epistemologie und der Philosophie des Mentalen wieder. Philosophen wie etwa Robert B. Random und John McDowell berufen sich auf Hegel als zentrale Inspirationsquelle. Dabei ergeben sich in bezug auf die Deutung von Hegels System fur die Hegel-Forschung überraschende neue Perspektiven und Fragestellungen. Dieser Band versammelt Beitrage von Hauptvertretern der Gegenwartsphilosophie und von führenden Hegel-Forschern und bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Versuche, Hegels Erbe nicht nur antiquarisch zu bewahren, sondern philosophisch anzutreten.
Die antike Philosophie bietet eine differenzierte Diskussion zu akteurs- und handlungstheoretischen Fragen. Die deutschen und englischen Beiträge des Bandes geben einen Einblick in die Reichhaltigkeit dieser Diskussion vom 5. Jahrhundert vor unserer Zeit bis zur Spätantike mit einem Schwerpunkt auf Aristoteles. Diskutiert werden zum einen Fragen zu den rationalen und arationalen seelischen Faktoren, die antiken Philosophen zufolge dem Handeln zugrunde liegen. Diskutiert werden zum anderen Fragen zum Verhältnis von Handelnden, Handlungen und Handlungszielen. Zwei antike Überlegungen werden hier besonders in den Blick genommen: Handlungen sind Ausdruck dessen, was sich den Handelnden in ihrer seelischen Verfasstheit als zu erstrebendes Gut darstellt. Zugleich gibt es objektive Maßstäbe für das Gut-Sein des Ziels und die Angemessenheit der Mittel, die es für ethisch richtiges Handeln auch angesichts von Unwägbarkeiten der Handlungsumstände richtig zu erfassen gilt. Diskutiert werden schließlich Fragen zur handlungsrelevanten Rationalität und zum Handeln in der Gemeinschaft. Die Band leistet einen Beitrag zur anhaltenden Forschungsdiskussion zu handlungs- und akteurstheoretischen Fragen in der antiken Philosophie.