Franz Ferdinand: die Biografie
Rezension: Eine sowohl Fachhistoriker wie interessierte Laien ansprechende politische Biografie des österreichischen Thronfolgers, dessen Ermordung Ende Juni 1914 den 1. Weltkrieg auslöste. Sie greift auf neue Quellen zurück und korrigiert etablierte Klischees. Rezension: Rechtzeitig zum Gedenkjahr 2014 sind 2 neue Biografien des 1914 in Sarajewo ermordeten österreichischen Thronfolgers veröffentlicht worden, seit 40 Jahren die ersten mit nicht nur populärwissenschaftlichem oder hagiografischem Anspruch. Die eine von Jean-Paul Bled ("Franz Ferdinand", 2013) aus französischer Sicht, und die vorliegende mit dem Ziel, aufgrund neu erschlossener und neu interpretierter Quellen etablierte Klischees und vorgefasste Meinungen infrage zu stellen. Der Historikerin ist es gelungen, eine kritische politische Biografie vorzulegen, welche die private Seite nicht ausschliesst, aber auch nicht überbetont. Insbesondere Franz Ferdinands widersprüchlicher Charakter und die Auswirkungen auf seine Politik und seine Zeitgenossen, Kaiser Franz Joseph mit eingeschlossen, werden präzise herausgearbeitet. Der flüssig zu lesende Text wird durch zahlreiche, zum Teil bislang nicht publizierte Fotos ergänzt. Die Arbeit richtet sich sowohl an den Fachhistoriker wie an den interessierten Laien. Aufgrund der Jahrestage von Attentat und Kriegsausbruch kann breiteres Interesse erwartet werden. (2)