Zur Möglichkeit multilateraler Klimapolitik : ökonomische Theorie internationaler Klimaschutzabkommen
Verhandlungen über ein globales Abkommen zur Verringerung des Risikos katastrophaler Klimaänderungen erregen von Zeit zu Zeit mediale Aufmerksamkeit. Das Scheitern des Kyoto-Protokolls und der Verhandlungen zu einem Post-Kyoto-Abkommen in Kopenhagen 2009 sind Beispiele für die Hindernisse auf dem Weg zu effektiven Klimaschutzabkommen. Die ökonomische Theorie zeigt, warum die Implementierung eines großen internationalen Vertragswerkes unwahrscheinlich ist. Abkommen zwischen einer geringen Anzahl von Staaten deren ökonomische Parameter (Faktorausstattung, Einkommensniveau- und Verteilung, internationale Nettoschuldenposition) gewisse Kriterien erfüllen, werden eher zu nachhaltigem Klimaschutz führen. In dieser Arbeit werden Modelle aus der politischen Ökonomik, der Spieltheorie und der Wohlfahrtsökonomik vorgestellt um diese Behauptung zu belegen. Die politische Ökonomik wird hier durch den Median-WählerInnen Ansatz repräsentiert. Danach zeigt sich, dass neben der Ausstattung eines Staates mit emissionsarmen/intensiven Produktionskapazitäten das durchschnittliche Einkommensniveau und die Einkommensverteilung von Relevanz sind. Die Spieltheorie fokussiert auf den öffentlichen Gut Charakter von Klimapolitik. Klimapolitik muss nicht in einem Gefangendilemma mit Nash-Gleichgewicht stecken bleiben. Abkommen zwischen einer begrenzten Anzahl von Staaten können zustande kommen und stabil sein. Der wohlfahrtsökonomische Ansatz fokussiert auf die ökonomische Interdependenz zwischen zwei großen offenen Ökonomien und arbeitet die Einflussfaktoren auf die Wohlfahrtseffekte unilateraler und multilateraler Klimapolitik heraus. Die Wohlfahrtsänderung einer strikteren Klimapolitik (=Reduktion der Emissionszertifikatsmenge) hängt von der internationalen Nettoschuldnerposition eines Landes, der dynamischen Effizienz der Weltwirtschaft und von der Klimaschutzpräferenz der Bevölkerung in den beiden hoch entwickelten Ökonomien ab. ; Negotiations for a global climate protection framework reach the media over and over again. The most famous examples for the failure of efficient contracts for climate protection are the Kyoto-Protocol and the negotiations for its successor in Copenhagen 2009. By reasoning over economic theory, the illustration of the impossibility of multinational conventions is the main objective of this thesis. Regional agreements with a limited number of participants and subject to certain economic conditions of the participants (factor endowment, income level and distribution, international debt position) are more likely to lead to a sustainable protection of world?s climate. Models of political economy, game theory and welfare economics will be used to elaborate on this claim. In case of the political economy the median-voter approach will be chosen. It will be shown, that besides the endowment of a country with emission intensive and clean production capacities, the average level of income and the distribution of income are important. By using game theory the public good character of climate policy and the problem of free-riding will be analysed. Climate policy does not necessarily end up with a Nash-equilibrium, where all states maximize their benefits individually. Stable treaties must have a limited number of signatories. The welfare economic approach focuses on the interdependence of two large, open economies exhibits welfare effects of unilateral and multilateral climate policy. The welfare change of a strict climate policy (=reduction of the amount of emission trading certificates) depends in both highly developed states on the international debt position of the state, the dynamic efficiency of the world economy and the preference of the population for climate protection. ; Tobias Haring ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2010 ; (VLID)213616