Die Politische Wissenschaft auf dem Prüfstand der Deutschen Forschungsgemeinschaft
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 27, Heft Sh. 17, S. 89-99
ISSN: 0032-3470
Die Autoren werteten Projektanträge (Sachbeihilfeanträge innerhalb des Normalverfahrens der DFG) aus den Fächern Politische Wissenschaft, Elektrotechnik, Psychologie und Wirtschaftstheorie für die Jahre 1974-1979 inhaltsanalytisch aus und führten Experteninterviews mit Fachgutachtern, Fachreferenten und Mitgliedern des Hauptausschusses der DFG. Für die Politikwissenschaft wurden 59 Anträge und 167 dazu erstellte Gutachten ausgewertet. Für die Gutachten fällt auf, daß die wissenschaftliche Relevanz von Forschungsvorhaben, die theoretische Qualität des Antrags und die Reputation oder Qualifikation der Antragsteller die am häufigsten genannten Kriterien der Projektbewertung sind. Relativ geringe Bedeutung werden methodischen und organisatorischen Aspekten der Forschung beigemessen. Diese Konstellation wird als Indiz für den relativ geringen wissenschaftlichen "Reifegrad" der Disziplin gedeutet. Ein weiterer Befund ist die Existenz von Inkonsistenzen zwischen der Antragsbeurteilung und dem Förderungsvotum bei ca. 10 Prozent der Gutachter: trotz positiver Beurteilung werden die Anträge nur teilweise bewilligt oder abgelehnt und umgekehrt, wobei die Abweichungen deutlich zugunsten der Antragsteller ausfallen. (BO)