The influence of Isidor Chein's social scientific research upon the US Supreme Court's decision in Brown v. Board of Education (1954) is considered. After providing a biographic sketch of Chein's distinguished professional career & his concern with racial discrimination, the circumstances that prompted social science's intervention into the US Supreme Court decision are explored, eg, the participation of social scientists in related cases heard in lower courts. Chein's participation in writing a 1953 "social science statement" that was signed by several American social scientists & presented to the US Supreme Court & the impact of K. B. Clark's (1950) literature review on segregation scholarship upon the Supreme Court are then covered. Controversial aspects of social science's involvement in the landmark decision are also considered, eg, whether social scientists should become activists. 12 References. Adapted from the source document.
In: Regieren und Kommunikation: Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und gouvernementales Kommunikationsmanagement - Trends, Vergleiche, Perspektiven, S. 305-336
Der Beitrag zur politischen Kommunikation bzw. Kultur in Deutschland befasst sich mit dem politischen Skandal als Kommunikationsform und geht dabei folgenden Fragen nach: Was wird von einer Gesellschaft als skandalwürdig betrachtet, was ignoriert sie? Wer trifft eine derartige Unterscheidung und warum? Die Überlegungen basieren auf der Reflexions-Hypothese: Danach spiegeln sich soziale oder kulturelle Eigenheiten in Medieninhalten oder der Kunst wider. So gesehen lernt man durch die Analyse von Skandalen viel über den normativen und kulturellen Unterbau einer Gesellschaft. Der Übersicht von verschiedenen Skandaltypen geht eine Betrachtung (1) der Makro- und Mikro-Perspektive, (2) der Funktionen des Skandals, (3) der Rolle der Massenmedien sowie (4) des Zusammenhangs von politischen Skandalen und politischer Kultur voraus. Auf dieser Grundlage lassen sich folgende Formen von Skandalen unterscheiden: (1) die politische Kultur prägende Skandale (Spiegel-Affäre 1962, Flick-Parteispenden-Affäre 1982, Barschel-/Schubladen-Affäre 1987/1993, Geheimkonten-Affäre der CDU 1999-2002), (2) Skandale in Verbindung mit der Geschichte Deutschlands (nationalsozialistische Vergangenheit von Politikern, kontroverser Umgang mit der deutschen Geschichte, Neonazis, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Verstrickung ostdeutscher Politiker mit dem DDR-Regime), (3) Skandale, die auch andernorts auftreten (Netz der Patronage und Korruption in Politik und Wirtschaft, Nepotismus, Betrug, Korruption und finanzielles Missmanagement, Kontroversen zur inneren Sicherheit, illegaler Waffenhandel und die Wiederbewaffnung Westdeutschlands, Umweltverschmutzung und Lebensmittelskandale, Medienskandale) sowie (4) Skandale, die in Deutschland nicht vorkommen (Privatleben von Politikern). Die Ausführungen machen deutlich, dass Skandale sozial selektierte, konstruierte Kommunikationsmuster sind. Sie können definiert werden als intensive politische Kommunikation über faktische oder unterstellte Defizite, die einvernehmlich abgelehnt werden und auf universelle Empörung treffen. Somit sind Skandale Phänomene der offenen Gesellschaft, die eine freie Presse und öffentliche Meinung sowie soziale, auf Konsens beruhende Normen kennen. Dies wird im Falle von Deutschland besonders deutlich. (ICG2)
This article briefly summarizes the German research literature on scandal and then outlines a theory of scandal as a socially constructed communication pattern. The theory distinguishes macro- and micro-level approaches for addressing the question of which malfunctions a society selects for scandal. The manifest and latent functions of scandals are discussed with special emphasis on the role of the mass media. The authors'concept of scandal is linked to the concept of political culture. The article then reviews, from a comparative cross-national point of view, (a) scandals that were formative for the development of democratic political culture in Germany, (b) scandals that are linked to the particular history of Germany, (c) scandals that do not distinguish Germany from other societies, and (d) scandals that are conspicuously missing in Germany although common in other countries. On this basis, five conclusions are drawn about the relationship of political scandal and political culture.
Befragt wurden DDR-Jugendliche über einen Zeitraum von mehreren Jahren (von der 8. Schulklasse bis zum 2. Lehrjahr) zu ihrer Arbeitszufriedenheit, zu den Berufszielen und der Zufriedenheit mit ausgewählten Ausbildungsbedingungen. Für die allgemeine Intensität der Arbeits- und Lernmotivation wird ein Rückgang im Laufe der Jahre festgestellt, der u. a. auf einen größeren Stellenwert von Freizeitaktivitäten bei Lehrlingen zurückgeführt wird. Es wird die konsequentere Anwendung des Leistungsprinzips gefordert und die Durchsetzung der sozialen Gerechtigkeit bei der Vergabe von Lehrstellen, Arbeits- und Studienplätzen. "Hier zugelassene Verzerrungen durch andere Auswahlmechanismen (persönliche Protektion, Parteimitgliedschaft) wirken stark zerstörend auf ideologische Standpunkte ein!" (psz)
This quantitative content analysis applies the theory of instrumental actualization to Swiss newspaper coverage of smoking bans in public places. The theory holds that journalists' opinions affect news selection; it is studied here for the weighting and evaluation of arguments in news stories. The editorial stance of newspapers was related to the weighting of argumentative fields and the frequency of contradiction of different standpoints. Therefore, elements of both a dialectical (papers of different stance explicitly contradicting one another) and a rhetorical (papers of different stance speaking of different matters) model of discourse were found.
Eine Voraussetzung für die Skandalisierung von Missständen ist deren Publikation und Kritik. In dem Beitrag wird den Fragen nachgegangen, wie hoch die publizistische "Dunkelziffer" von Missständen ist und was Missstände unterscheidet, die publiziert werden, aber ohne größere öffentliche Resonanz bleiben, von Missständen, die zu Skandalen werden. Daran schließt sich die Frage an, welche spezifischen Besonderheiten die publizistischen Darstellungen und die öffentliche Wahrnehmung von erfolgreich skandalisierten im Unterschied zu nicht oder erfolglos angeprangerten Missständen besitzen. Zur Beantwortung dieser Fragen wird eine Studie herangezogen, die von 1997 bis 2001 am Institut für Publizistik der Universität Mainz durchgeführt wurde. In einer bundesweiten telefonischen Repräsentativbefragung wurden 492 Mitarbeiter von Interessenverbänden und 122 Tageszeitungsredakteure 1998 zur Wahrnehmung von aktuellen Missständen befragt. Des Weiteren wurden 48 regional bedeutsame Missstände für eine Detailanalyse ausgewählt. Mit einer Intensivbefragung wurden die Sichtweisen von 224 Personen erfasst, die unmittelbar an den Missständen beteiligt waren. Die Untersuchung zeigt, dass Akteure und Beobachter von Missständen zum Teil verschiedene Vorstellungen von Missständen besitzen, und sie besitzen darüber hinaus unterschiedliche Vorstellungen von den Zielen und Motiven der Verursacher. Die Sichtweisen der Beobachter, zu denen vor allem Journalisten gehören, schlagen sich in der Presseberichterstattung über Missstände deutlicher nieder als die Sichtweisen von Akteuren, vor allem von deren Verursacher. Aufgrund der unterschiedlichen Publikationschancen der Sichtweisen erhält das Publikum ein sehr spezifisches Bild von Missständen. Bei der öffentlichen Diskussion um Missstände und ihrer Anprangerung geht es um die Sichtweisen derjenigen, die im Geschehen unterschiedliche Rollen einnehmen. (RG)