In: Veröffentlichungsreihe der Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung 2005-401
In: Veröffentlichung der Arbeitsgruppe Zivilgesellschaft: Historisch-Sozialwissenschaftliche Perspektiven des Forschungsschwerpunkts Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung 2003,506
"Die Zivilgesellschaft, so eine fast durchgängige Botschaft der Beiträge dieses Bandes, ist immer auch eine von Konflikten gezeichnete Gesellschaft. Ihre zivilgesellschaftliche Qualität bemisst sich nicht zuletzt daran, wie Konflikte ausgetragen werden. In diesem Zusammenhang ist die Handlungsform des zivilen Ungehorsams von besonderem theoretischen und praktischen Interesse, beinhaltet sie doch einerseits eine bewusste Regelverletzung, eine Verletzung des Legalitätsgebots im Namen einer als höherrangig proklamierten Legitimität des Aktionsziels, andererseits aber auch eine strikte Selbstdisziplin der Akteure, die Gewaltverzicht üben und einer Reihe besonderer Bedingungen ihres Handelns zu genügen suchen. Ute Hasenöhrl behandelt diese Problematik am Beispiel der bundesdeutschen Anti-Atomkraftbewegung der 1960/70er Jahre. Sie stützt sich dabei sowohl auf die konkrete Protestpraxis als auch auf die damit einhergehenden internen Debatten um Gewalt und zivilen Ungehorsam. Zudem werden gesellschaftliche Reaktionen auf die Protestpraxis einbezogen. In ihrem Fazit stellt die Autorin u.a. fest, dass ziviler Ungehorsam weithin praktiziert wurde und, im Unterschied zur (ebenfalls praktizierten) Gewalt, innerhalb der Anti-Atomkraftbewegung kaum umstritten war. In Einzelfällen habe sich ziviler Ungehorsam als eine effektive, Aufmerksamkeit erzeugende Aktionsform bewährt. Die verbreitete Ansicht, ziviler Ungehorsam sei eine Vorstufe zur Gewalt, erhöhe die Gewaltbereitschaft und untergrabe das Rechtsbewusstsein, wird von der Verfasserin zurückgewiesen. Ziviler Ungehorsam genüge den normativen Anforderungen der Zivilgesellschaft. Er sei auch keine mit der Demokratie unverträgliche Handlungsform, wenngleich er - im Einzelfall Prinzipien der repräsentativen Demokratie infrage stelle." (Autorenreferat)
Das Diskussionspapier stellt ein derzeit im Rahmen der Arbeitsgruppe 'Zivilgesellschaft: Historisch-sozialwissenschaftliche Perspektiven' laufendes Dissertationsprojekt zur Geschichte der Umweltbewegung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1945 und 1980 am Beispiel Bayerns vor. Untersucht wird, unter welchen Gegebenheiten Umweltfragen zu zentralen gesellschaftlich-politischen Anliegen wurden. Im Mittelpunkt steht die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen bei der Etablierung von Themen in der öffentlichen Diskussion und bei deren politischer Umsetzung. Bereichs- und Handlungslogik des Konzepts der Zivilgesellschaft sollen dabei am Beispiel des Konfliktlösungsverhaltens der Naturschutz- und Umweltbewegung kontextualisiert und problematisiert werden. Vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher und -politischer Veränderungen werden dafür zentrale Konfliktfelder (Wasser(kraft), Atomkraft, Tourismus) und Akteure (Bund Naturschutz in Bayern, Touristenverein Die Naturfreunde, Deutscher Alpenverein, Bürgerinitiativen) untersucht. Methodisch wird das Konzept der Zivilgesellschaft mit sozialwissenschaftlichen Ansätzen zur Erklärung kollektiven Handelns verbunden. Umwelt als gesellschaftlich-politisches Problem wird als Konstrukt aufgefasst, das erst dann mobilisierende Kräfte entfalten kann, wenn neben Zerstörungen die Wahrnehmung tritt, dass ein Problem einen nicht mehr hinzunehmenden Zustand erreicht hat. Die steigende Relevanz des Umweltthemas sowie der Wandel der primären Trägergruppen des Natur- und Umweltschutzes von eher konservativen zu alternativ-linken Kreisen beruht daher neben Veränderungen der politischen Gelegenheitsstruktur auf dem gesellschaftlichen Wertewandel in der öffentlichen Meinung und bei den Eliten. Die Beschäftigung mit Umweltthemen erreichte dabei zwar Anfang der 1970er Jahre einen Höhepunkt, doch wird gezeigt, dass auch der Naturschutz der 1950er Jahre in Einzelfällen ein hohes Mobilisierungspotential entfaltete, vor allem bei Konflikten um den Bau von Wasserkraftwerken. ; This discussion paper presents an outline of a doctorial thesis on the environmental movement in West Germany from 1945 to 1980, currently in progress within the working group on 'Civil Society: Historical and social scientific perspectives'. Based on a case study of Bavaria the project investigates the circumstances in which environmental questions became social and political concerns. Of special interest is the role of civil society organisations in establishing environmental topics as matters of public discussion, and their role in implementing environmental public policy. Focusing on problem solution strategies of conservation and environmental movements different aspects of civil society such as specific modes of interaction and civil society as a social sphere are being taken into consideration and put into context. To do this, the main conflict issues (water power, nuclear power, tourism) and actors ('Bund Naturschutz in Bayern', 'Touristenverein Die Naturfreunde', 'Deutscher Alpenverein', civil action groups) are analysed. The concept of civil society is combined with other social science approaches to collective action. Environment destructions must be perceived as unacceptable for it to become a significant socio-political problem. The increasing relevance of the environment, as well as changes in the main groups fighting the cause from conservatives to alternative leftists, can be linked to both changes in the political opportunity structure and to shifts in social values among the general public and elites. Environmental concern and protest reached a highpoint in the early 1970s. However, it is shown that the conservation movement was able, in a few cases, to mobilize large groups of people in the 1950s, especially on the issue of building water power plants.
After decades ""in the shadows"", urban lighting is re-emerging as a matter of public debate. Long-standing truths are increasingly questioned as a confluence of developments affects lighting itself and the way it is viewed. Light has become an integral element of place-making and energy-saving initiatives alike. Rapidly evolving lighting technologies are opening up new possibilities, but also posing new challenges to planners, and awareness is growing that artificial illumination is not purely benign but can actually constitute a form of pollution. As a result, public policy frameworks, incen
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After decades "in the shadows", urban lighting is re-emerging as a matter of public debate. Long-standing truths are increasingly questioned as a confluence of developments affects lighting itself and the way it is viewed. Light has become an integral element of place-making and energy-saving initiatives alike. Rapidly evolving lighting technologies are opening up new possibilities, but also posing new challenges to planners, and awareness is growing that artificial illumination is not purely benign but can actually constitute a form of pollution. As a result, public policy frameworks, incentives and initiatives are undergoing a phase of innovation and change that will affect how cities are lit for years to come. The first comprehensive compilation of current scientific discussions on urban lighting and light pollution from a social science and humanities perspective, Urban Lighting, Light Pollution and Society contributes to an evolving international debate on an increasingly controversial topic. The contributions draw a rich panorama of the manifold discourses connected with artificial illumination in the past and present - from early attempts to promote new lighting technologies in the late 19th and early 20th centuries to current debates on restricting its excessive usage in public space and the protection of darkness. By bringing together a cross-section of current findings and debates on urban lighting and light pollution from a wide variety of disciplines, it reflects that artificial lighting is multifaceted in its qualities, utilisation and interpretation. Including case studies from the United States, Europe, and the UK, Urban Lighting, Light Pollution and Society is one of the first to take a serious assessment of light, pollution, and places and is a valuable resource for planners, policy makers and students in related subjects
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Forschungsgruppe Zivilgesellschaft, Citizenship und Politische Mobilisierung in Europa, Band 2005-401
"In den letzten zwei Jahrzehnten erlebten 'Gemeinwohl' wie 'Zivilgesellschaft' eine Renaissance als Topoi und wissenschaftliche Konzepte. Beide werden oft miteinander in Beziehung gebracht: Während der Zivilgesellschaft eine gemeinwohlfördernde Funktion zugeschrieben wird, dient das Gemeinwohl wiederum auch in wissenschaftlich-analytischen Konzepten der Zivilgesellschaft als Kennzeichen eines spezifisch 'zivilgesellschaftlichen' Handlungsmodus. Diese Gleichsetzung wird im vorliegenden Papier theoretisch wie empirisch anhand ausgewählter Fallstudien zum Gemeinwohldiskurs in Umweltkonflikten in Frage gestellt. Die vorgestellten Überlegungen beziehen sich dabei primär auf eine von Jürgen Kocka im Rahmen der Arbeitsgruppe 'Zivilgesellschaft' am WZB entwickelte Definition von Zivilgesellschaft. Der Bezug auf das Gemeinwohl wird insgesamt als nur begrenzt geeignet angesehen, zivilgesellschaftliches Handeln zu kennzeichnen. Dies nicht nur aufgrund seiner inhaltlichen Vagheit und normativen Aufladung, sondern auch deshalb, weil das Gemeinwohl in Nutzungskonflikten um Kollektivgüter als stehender Begriff verwendet wird. Die Frage, ob das jeweils umstrittene Gut die Eigenschaften eines privaten oder eines öffentlichen Gutes aufweist, bestimmt damit maßgeblich die diskursive Verwendung von 'Gemeinwohl' mit. Da zudem zivilgesellschaftliche Akteure ohnehin meist im Falle von Verteilungsfragen, die Kollektivgüter betreffen, in die öffentliche Debatte eingreifen, bietet es sich an, anstelle des Gemeinwohls die Verhandlung von Kollektivgütern in eine wissenschaftliche Konzeptualisierung zivilgesellschaftlichen Handelns aufzunehmen." (Autorenreferat)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Arbeitsgruppe Zivilgesellschaft: historisch-sozialwissenschaftliche Perspektiven, Band 2003-506
"Das Diskussionspapier stellt ein derzeit im Rahmen der Arbeitsgruppe 'Zivilgesellschaft: historisch-sozialwissenschaftliche Perspektiven' laufendes Dissertationsprojekt zur Geschichte der Umweltbewegung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1945 und 1980 am Beispiel Bayerns vor. Untersucht wird, unter welchen Gegebenheiten Umweltfragen zu zentralen gesellschaftlich-politischen Anliegen wurden. Im Mittelpunkt steht die Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen bei der Etablierung von Themen in der öffentlichen Diskussion und bei deren politischer Umsetzung. Bereichs- und Handlungslogik des Konzepts der Zivilgesellschaft sollen dabei am Beispiel des Konfliktlösungsverhaltens der Naturschutz- und Umweltbewegung kontextualisiert und problematisiert werden. Vor dem Hintergrund gesamtgesellschaftlicher und -politischer Veränderungen werden dafür zentrale Konfliktfelder (Wasser(kraft), Atomkraft, Tourismus) und Akteure (Bund Naturschutz in Bayern, Touristenverein Die Naturfreunde, Deutscher Alpenverein, Bürgerinitiativen) untersucht. Methodisch wird das Konzept der Zivilgesellschaft mit sozialwissenschaftlichen Ansätzen zur Erklärung kollektiven Handelns verbunden. Umwelt als gesellschaftlich-politisches Problem wird als Konstrukt aufgefasst, das erst dann mobilisierende Kräfte entfalten kann, wenn neben Zerstörungen die Wahrnehmung tritt, dass ein Problem einen nicht mehr hinzunehmenden Zustand erreicht hat. Die steigende Relevanz des Umweltthemas sowie der Wandel der primären Trägergruppen des Natur- und Umweltschutzes von eher konservativen zu alternativ-linken Kreisen beruht daher neben Veränderungen der politischen Gelegenheitsstruktur auf dem gesellschaftlichen Wertewandel in der öffentlichen Meinung und bei den Eliten. Die Beschäftigung mit Umweltthemen erreichte dabei zwar Anfang der 1970er Jahre einen Höhepunkt, doch wird gezeigt, dass auch der Naturschutz der 1950er Jahre in Einzelfällen ein hohes Mobilisierungspotential entfaltete, vor allem bei Konflikten um den Bau von Wasserkraftwerken." (Autorenreferat)
In Austria, Hohe Tauern National Park occupies a model position. Between 1981 and 1992, the federal states of Carinthia, Salzburg and Tyrol established the first Austrian national park as Hohe Tauern National Park (NP). If we consider a larger spatial level, however, a completely different picture emerges and the pioneer park turns into a latecomer. All neighbouring countries have considerably older NPs. The Swiss NP, the first NP within the Alpine Arc was established in the 1910s, around 70 years before Hohe Tauern NP. Had the people of Carinthia, Salzburg and Tyrol and all Austrians overlooked the emergence of NPs for decades? Did they care less about conservation than their neighbours? Or did they simply believe they could do without the internationally acclaimed instrument of a NP? As we will demonstrate below, such assumptions can definitely be refuted. All the same, there is no simple explanation, neither for the long delay nor for the eventual establishment of Hohe Tauern NP. Instead a complex bundle of factors emerges. The analysis is based on research done for our book Geschichte des Nationalparks Hohe Tauern, where you can also find detailed references for the statements made below (Kupper & Wöbse 2013). ; ISSN:2073-106X ; ISSN:2073-1558