Vorübergehend arbeitsunfähig in Österreich : leistet die Inanspruchnahme von Rehabilitationsmaßnahmen einen Beitrag zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt?
Mit ersten Jänner 2014 ist im Bereich der Invaliditäts- bzw. Berufsunfähigkeitspension im Rahmen des Sozialrechts-Änderungsgesetzes 2012 (SRÄG) in Österreich eine Neuregelung in Kraft getreten. Für Personen, die zum genannten Datum das 50. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, ist keine befristete Gewährung dieser Pensionen mehr möglich. An deren Stelle treten bei vorübergehender Invalidität bzw. Berufsunfähigkeit von mindestens sechs Monaten, medizinische Rehabilitationsmaßnahmen und Rehabilitationsgeld bzw. berufliche Rehabilitationsmaßnahmen und Umschulungsgeld. Ziel der österreichischen Bundesregierung ist es, vorübergehend gesundheitlich beeinträchtigten Menschen eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen und vorzeitige krankheitsbedingte Pensionierungen zu vermeiden. ^Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, mit Hilfe von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden, aufbauend auf dem theoretischen Modell des Policy-Cycle, einen Beitrag zur Evaluierung der neuen gesetzlichen Regelungen zu leisten. Die quantitative Analyse verdeutlicht, dass im Untersuchungszeitraum der Kalenderjahre 2014 und 2015 österreichweit die Arbeitsfähigkeit bei rund einer von acht Personen aufgrund der Inanspruchnahme von medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen wiederhergestellt werden kann. Des Weiteren zeigt sich, dass die Mehrheit der betroffenen Personen über keinen Berufsschutz verfügt und deshalb aufgrund der aktuellen gesetzlichen Regelungen keinen Zugang zu beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen hat. Die qualitative Analyse veranschaulicht, dass mögliche Handlungsfelder für die zukünftige Betreuung von vorübergehend invaliden bzw. ^berufsunfähigen Personen in Hinblick auf das Ziel der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt sowohl auf Struktur- als auch auf Prozessebene vorhanden sind. Die eruierten Handlungsfelder könnten zur weiteren Verbesserung der aktuellen gesetzlichen Regelung auf die politische Agenda gesetzt und von den EntscheidungsträgerInnen diskutiert und bearbeitet werden. ; A new regulation entered into force in the field of disability and occupational incapacity pensions under the Sozialrechts-Änderungsgesetz 2012 (SRÄG) in Austria on 1 January 2014. Persons who have not yet reached the age of 50 on the date mentioned are no longer able to receive a temporary disability or occupational incapacity pension. In the case of temporary disability or occupational incapacity of at least six months, medical rehabilitation measures and rehabilitation allowances or occupational rehabilitation measures and retraining allowances are awarded. The aim of the Austrian Federal Government is to allow people who are temporarily unemployable for health reasons to be reintegrated into the labour market and to avoid premature illness-related retirements. The aim of this thesis is to contribute to the evaluation of the new legal regulations by means of quantitative and qualitative research methods, based on the theoretical model of the policy cycle. The quantitative analysis shows that in the study period of the calendar years 2014 and 2015, employability was able to be restored across Austria by using medical rehabilitation measures for around one in eight people. Furthermore, the majority of the persons concerned have no occupational protection and therefore have no access to occupational rehabilitation measures due to the current legal regulations. The qualitative analysis shows that possible fields of action are available for the future care of temporarily disabled persons or persons temporarily unable to work with regard to the goal of reintegration into the labour market on the levels of both structure and process. The fields of action identified could be placed on the political agenda to further improve the current legal framework and be discussed and handled by the decision-makers. ; Kerstin Hausegger-Nestelberger ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017 ; (VLID)1752073