Das wissenschaftliche "Technologieproblem" Erziehungswissenschaft - Theorie einer Praxis? Über die Wechselbeziehung zwischen Ökonomie, Politik und Pädagogik - Theoretische und praktische Pädagogik - Wirtschaftswissenschaften, Politologie Wirtschaftsethik Mit Beiträgen von: Achtenhagen, Alisch, Altrichter, Beck, Berliner, Dubs, Gadenne, Grenzdörffer, Harteis, Heid, Kell, Krumm, Minnameier, Neuweg, Osterloh, Patry, Prenzel, Priddat, Reuter, Sloane, Strunk
Nach einer Rekapitulation des traditionsreichen Theorie-Praxis- Verhältnisses stehen bisher vernachlässigte Bedingungen der Möglichkeit im Zentrum dieser Abhandlung, Bildungspraxis durch bildungswissenschaftliche Forschungsergebnisse zu verbessern. Dabei ist die Tatsache wichtig, dass nicht die Autoren, sondern die Adressaten bildungswissenschaftlicher Forschungsergebnisse darüber entscheiden (müssen), ob und wie sie heterogene Qualitätsvorstellungen unterschiedlich urteilender Forscher für ihre Praxis nutzen. Praxis und Politik können - so die These - vor allem dann qualifiziert verändert werden, wenn die durch unterschiedliche Kompetenzen fundierte Differenz zwischen wissenschaftlichen und praktischen Zuständigkeiten respektiert wird. (DIPF/Orig.) ; Following the recapitulation of the tradition-steeped relationship between theory and practice, the contribution focuses on the as yet neglected conditions for the possibility of improving the educational practice through educational-scientific research results. In this context, it is of utmost importance that it is not the authors, but rather the addressees of educational-scientific research results who (must) decide whether and how they are going to put to use in practice heterogeneous quality concepts of researchers differing in their assessments. Practice and policies may - thus the thesis - be changed in a qualified way if the difference between scientific and practical responsibilities grounded on different competences is respected. (DIPF/Orig.)
Ausgehend von der Frage "Wer oder was wird durch eine erziehungswissenschaftliche Promotion wozu oder wohin bewegt oder befördert?" gliedert der Autor den Versuch zur Beantwortung in folgende Kapitel: 1. Was vermögen Promotionen zur Kompetenzentwicklung des Promovierenden und zur Professionalisierung pädagogischer Berufe beizutragen? 2. Was vermögen Promotionen zum Erkenntnisfortschritt der Erziehungswissenschaft und zum wissenschaftlichen Stellenwert der Erziehungswissenschaft beizutragen? 3. Welchen Beitrag können Promotionen und die durch Promotionen bereicherte Erziehungswissenschaft zur Lösung gesellschaftlicher, bildungspolitischer und bildungspraktischer Probleme leisten? (DIPF/Orig.)
Standards gehören zu Kriterien, die für die Beurteilung des Erfolgs und der Qualität bildungspraktischen Handelns unentbehrlich sind. Sie kodifizieren und normieren wünschenswerte Schülerleistungen. Das Interesse an der Operationalisierung derartiger Erfolgs- und Qualitätskriterien ist. in den Funktionserfordernissen der Kultur gut begründet. Aber für einige damit verbundene Probleme gibt es noch keine allgemein anerkannten Lösungen. . Wichtig erscheint [ dem Autor] insbesondere, die . Gefahr der Monopolisierung, Fixierung und Erstarrung der Bestimmung, Anwendung und Überprüfung der Standards zu vermeiden sowie der Diskriminierung oder Ausgrenzung von Personen zu begegnen, deren Tüchtigkeit nicht zur (Allgemein-)Bildung gerechnet wird, . aber für die Betroffenen wie für die Gesellschaft überaus wichtig . ist. Standards lassen sich wohl nur so lange als Regulative einer anspruchsvollen pädagogischen Praxis rechtfertigen und behaupten, wie sie in einen institutionalisierten Prozess diskursiver Geltungs- und Anwendungsbegründung eingebunden bleiben, der die permanente Ausgestaltung und Weiterentwicklung sowie eine zielführende, aber auch flexible Handhabung dieser Standards unter ständig sich verändernden Realisierungsbedingungen einschließt. (DIPF/Orig.)
"Unternehmensidentität ist eine dynamische Beziehung zwischen dem Unternehmen und denjenigen, die ihm bestimmte Merkmale seiner Identität zuschreiben. Diese Beziehung besteht sowohl zu externen Personen oder Institutionen (Kunden, Markt, Öffentlichkeit) als auch zwischen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern. Deshalb ist es irreführend, die Bedürfnisse der Mitarbeiter und die des Unternehmens als einander entgegengesetzt zu sehen. Die wechselseitige Erfüllung dieser Bedürfnisse ist geradezu die Voraussetzung für gelingende Unternehmensidentität: Nur ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter als Mitgestalter und nicht als bloße Arbeitnehmer behandelt, wird in Zukunft Erfolg haben." (Autorenreferat)
Zu den verbreitetsten Maximen bildungspolitischer Programme gehört die Forderung nach Chancengleichheit. Der Autor setzt sich damit auseinander und zeigt die groben Missverständnisse auf, die mit dieser Forderung verbunden sein können. Dabei werden die Begriffe Gleichheit, Chancengleichheit erörtert und in Beziehung zu den gesellschaftlichen und sozialen sowie individuellen Bedingungen gesetzt. Vor oberflächlichen Forderungen und Betrachtungen wird gewarnt. (DIPF/Sch.)
Der Verfasser behandelt die Frage nach der Vereinbarkeit von betrieblichen Qualifikationsanforderungen und individuellen Bedürfnissen zunächst aus der Perspektive des Beschäftigungssystems. Ausgangspunkt ist die häufig vertretene Auffassung, das Bildungssystem und insbesondere "die Schule" seien den Herausforderungen ihrer Zeit nicht gewachsen, die nachwachsende Generation werde nur unzulänglich befähigt, die Anforderungen der Gesellschaft und im besonderen die der Betriebe zu erfüllen. Ein eindimensionaler Anspruchszusammenhang weist dem Bildungswesen die Aufgabe zu, im Beschäftigungssystem definierte Anforderungen zu erfüllen. Dabei wird Qualifikation als die Eignung des Menschen interpretiert, jeweils vorfindliche Arbeitsaufgaben zu erfüllen. Im zweiten Teil wendet er sich der Forderung zu, Bildungsarbeit an den Bedürfnissen Lernender zu orientieren. Zusammenfassend resümiert er, dass die Trennungslinie zwischen dem bildungspolitisch wie -praktisch Erwünschten und Kritikwürdigen nicht zwischen Technik und Ökonomie, nicht zwischen Betrieb und Beschäftigungssystem einerseits sowie individuellen Bildungsbedürfnissen oder Bildungssystem andererseits verläuft, sondern quer durch beide hindurch. Menschlichkeit und Bildung stehen Ökonomie und Technik nicht feindlich gegenüber. In dem Beitrag geht es nicht nur um die Kritik einseitiger Positionen und unzulässiger Deduktionen, sondern auch um den Versuch, den pädagogischen Stellenwert individueller Bildungsbedürfnisse und betrieblicher Qualifikationsanforderungen zu bestimmen. Forschungsmethode: deskriptive Studie. (BIBB2) ; While, in the tradition of pedagogical thinking and acting, a tendency has developed to orientate educational-practical acting by the educational needs of those who learn, representatives of the employment system tend to deduce political and practical educational maxims from requirements resulting from economic, especially firm-related structural changes. Not only the one-sidedness inherent in this approach, but also the often all too undifferentiated dichotomization of educational system and employment system do not stand up to differentiating criticism. However, the following analysis aims not only at a critique of one-sided positions and inadmissible deductions, the author also tries to define the pedagogical importance of individual educational needs and employment-related qualification requirements. (DIPF/Orig.)
Der Autor konzentriert sich in seinen Überlegungen auf die "anthropologische apostrophierte Bestimmung von Lernfähigkeit - als einer (notwendigen) Bedingung der Möglichkeiten, überhaupt zu lernen". Er stellt die Frage, ob die weithin als selbstverständlich angenommenen Unterschiede zwischen Individuen im Hinblick auf ihre Lernfähigkeit wirklich grundlegend und unveränderlich sind und den Abbruch der Lehrer-Bemühungen rechtfertigen. "Wird nicht den Lernenden zugeschrieben, was (vielleicht) nur begrenzte "Lehr-Fähigkeit" ist? (IAB2)
Das Hauptaugenmerk richtet sich auf die Frage nach der (logischen und theoretischen) Haltbarkeit zentraler Annahmen umweltpädagogischer Konzeptionen. Nach einer kritischen Erörterung prominenter Beiträge zur Bestimmung des menschlichen Natur- und (Um-)Weltverhältnisses geht es im besonderen um die Frage, ob "der Natur" Maßgaben ökologisch wünschenswerten Handelns zu entnehmen sind. Dabei zeigt sich, daß gebräuchliche Modalitäten einer Rede von "der Natur" mit dem Anspruch auf informative Argumentation ebenso unvereinbar sind wie übliche Bezugnahmen auf "den Menschen". Die kritische Aufmerksamkeit gilt überdies problematischen Implikationen einiger Empfehlungen zur umwelterzieherischen und -politischen Lösung "des Umweltproblems". (DIPF/Orig.) ; The author focuses on the question of the (logical and theoretical) tenability of crucial assumptions of ecopedagogical conceptions. Following a critical discussion of prominent contributions to the definition of a man's relation to nature and to the environment (to the world), he inquires into the question whether standards for ecologically sound action can be drawn from "nature", in particular. It becomes apparent that common modalities of talk about "nature" are just as incompatible with the claim to informative argumentation as the usual references to "man". Furthermore, the article takes a critical look at problematic implications of several recommendations with regard to ecopedagogical and ecopolitical answers to "the environmental issue". (DIPF/Orig.)
Forschungsmethode: theoretisch. "Nach einer Differenzierung des mit 'Chancengleichheit' Gemeinten in verschiedene Ebenen und Dimensionen wird der Frage nachgegangen, wieweit die Realisierung der Forderung nach Chancengleichheit geeignet erscheint, das mit dieser Forderung Bezweckte, naemlich den Abbau von Ungleichheit, auch tatsaechlich zu erfuellen. Der Beitrag versucht Gruende dafuer herauszuarbeiten, dass die Forderung nach Chancengleichheit die Ungleichheit der Moeglichkeiten ihrer Nutzung nicht nur zur Voraussetzung und 'deshalb' auch zur Folge, sondern sogar zum Zweck hat. Der Begriff Chancen-Gerechtigkeit erscheint eher noch untauglicher, eine Perspektive fuer jene Loesung von Fragen zu bezeichnen, der die Forderung nach Chancengleichheit herkoemmlich gewidmet ist." (Autorenreferat)