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Der Autor erkundet im vorliegenden Beitrag Entstehungsgeschichte und Wirkungszusammenhang eines im Jahre 1790 in Eupen ausgehandelten Tarifvertrages zwischen lohnabhängigen Tuchscherern und den in Eupen ansässigen Textil-Kaufleuten. Die von den Arbeitern geforderte Lohnerhöhung wurde im vollen Umfang vertraglich fixiert. Der Verfasser wertet diesen Vorgang jedoch nicht als ein frühes Beispiel für einen erfolgreichen Lohnkampf im Rahmen der Arbeiterbewegung, sondern belegt mit seinen Ausführungen, daß der Vertrag als Ausgleich für die fortschreitende Geldentwertung angesehen werden muß, da es doch die erste Lohnerhöhung seit 1724 gewesen ist. Zudem waren die Interessen der Tuchscherer stark von zünftigen Vorstellungen durchsetzt; so bestand ihre bis 1821 erfolgreich durchgesetzte Hauptforderung in einer streng limitierten Anzahl der Lehrlinge sowie einer fixierten Höchstzahl aller beschäftigten Tuchscherer. Der Tarifvertrag läßt sich nach Meinung des Autors somit nicht als ein frühes Beispiel erfolgreicher klassenkämpferischer Aktivitäten der Arbeiterklasse interpretieren: "Die Scherer waren reaktionär, und das aus guten Grund". (RS)