The ECB updated its monetary policy strategy for the first time in 18 years in July 2021. Therein, the ECB announced that it is willing to accept a transitory period of moderate inflation overshoot in its efforts to push inflation upwards after a long period of undershooting its target. This study explores whether such an overshoot can be economically justified employing a simple Phillips curve model. The results point to the conclusion that the average inflation rate over the business cycle consolidated about one percentage point below the ECB's target rate. A temporary asymmetry of the ECB's monetary strategy seems therefore justified to realign inflation and inflation expectations with the target rate.
Diese Untersuchung zeigt, dass die Notenbankzinsen, gemessen an verschiedenen Taylorregeln, für Deutschland bereits seit Langem zu niedrig sind. Dies ist ein Risiko für die Finanzsystemstabilität. Wie stark sich dieses in Deutschlands bankbasiertem Finanzsystem materialisiert, hängt auch davon ab, inwieweit die Niedrigzinsen an Bankkunden durchgereicht wurden. Dies wird mithilfe von Fehlerkorrekturmodellen für verschiedene Zinsarten untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die gesunkenen Leitzinsen in der Niedrigzinsphase stärker an Bankkunden weitergegeben wurden. Zudem zeigt sich, dass die Aufschläge der Banken auf den Leitzins in der Niedrigzinsphase signifikant zurückgegangen sind; mit negativen Folgen für die Profitabilität deutscher Banken. Für eine strukturelle Veränderung der langfristigen Transmissionsbeziehung gibt es hingegen keine Evidenz. Dies dürfte aus Sicht der Geldpolitik zwar erfreulich sein, die verstärkte kurzfristige Durchleitung der Niedrigzinsen sowie die gesunkenen Zinsmargen geben jedoch Anlass zur Sorge. ; In this paper it is shown that the ECB's main refinance rate, measured by various Taylor-rules, is far too low for Germany for over half a decade. That entails risks for the stability of Germany's financial system. How strong these risks materialize depends on the extent to which German banks pass on the low policy rates to their customers. In this paper, the interest rate pass-through in Germany in the low interest era is investigated using error-correction models for various bank interest rates. The results indicate a stronger short-term pass-through as well as diminished interest rate margins that weigh on banks' profits. However, there is no evidence for structural changes in the long-term relationship between policy rates and banks' interest rates. While the latter might be soothing for monetary policy makers, the former is rather a reason for concern.
The African Union seeks to create eight regional economic and monetary communities until 2023, which shall ultimately be merged to a continental African Economic and Monetary Union until 2034. As the economic rationale for creating a single market for goods, services and labor seem straightforward; making a compelling case for a single currency is much harder. This dissertation empirically assesses how Africa and its regions meet the criteria for optimum currency areas and concludes that Africa should abandon its plans of monetary unification for the foreseeable future.
Cover -- Zum Inhalt/Zu den Autoren -- Titel -- Vorwort -- Inhaltsübersicht -- Inhaltsverzeichnis -- Verzeichnis der Abbildungen -- Verzeichnis der Tabellen -- Verzeichnis der Boxes -- Verzeichnis der wichtigsten Symbole und Abkürzungen -- Verzeichnis der Währungen -- Teil I: Einführung in die Makroökonomik -- 1 Die Bedeutung der Makroökonomik -- 1.1 Überblick über die Makroökonomik -- 1.2 Makroökonomische Konzepte -- 1.2.1 Einkommen und Produktion -- 1.2.2 Arbeitslosigkeit -- 1.2.3 Produktionsfaktoren und Einkommensverteilung -- 1.2.4 Inflation -- 1.2.5 Finanzmärkte und Gütermärkte -- 1.2.6 Außenwirtschaftliche Abhängigkeit -- 1.3 Makroökonomik in langfristiger Perspektive: Wirtschaftswachstum -- 1.4 Makroökonomik in kurzfristiger Perspektive: Konjunkturzyklen -- 1.5 Makroökonomik als Wissenschaft -- 1.5.1 Zur Entstehungsgeschichte der Makroökonomik -- 1.5.2 Makroökonomik und Mikroökonomik -- 1.5.3 Angebot und Nachfrage -- 1.6 Die wissenschaftliche Methode der Makroökonomik -- 1.6.1 Exogene und endogene Variable -- 1.6.2 Theorie und Wirklichkeit -- 1.6.3 Positive und normative Wirtschaftswissenschaft -- 1.6.4 Das Überprüfen von Theorien: die Rolle der empirischen Analyse -- 1.6.5 Makroökonomische Modelle und Vorhersagen -- 1.7 Vorschau auf das Buch -- 1.7.1 Aufbau -- 1.7.2 Kontroversen und Konsens -- 1.7.3 Logik versus Intuition -- 1.7.4 Daten und Institutionen -- 1.7.5 Europa -- 2 Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung -- 2.1 Überblick -- 2.2 Das Bruttoinlandsprodukt -- 2.2.1 Drei Definitionen des Bruttoinlandsprodukts -- 2.2.2 Reale versus nominale Größen, Deflatoren versus Preisindizes -- 2.2.3 Messung und Interpretation des BIP -- 2.3 Einkommen und Ausgaben -- 2.3.1 Das Kreislaufdiagramm -- 2.3.2 Der Wirtschaftskreislauf in Gleichungsform -- 2.3.3 Weitere Einzelheiten -- 2.3.4 Eine wichtige Definitionsgleichung
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Die weltweite Finanzkrise hat zu einem starken Einbruch der wirtschaftlichen Aktivität geführt. Davon waren in Deutschland vor allem der Export, aber auch die Unternehmensinvestitionen betroffen. Übertreibungen im Immobiliensektor oder eine übermäßige Verschuldung, die anderenorts eine große Rolle spielten, waren hierzulande nicht zu konstatieren. Gleichwohl war aufgrund der internationalen Verflechtungen auch das deutsche Bankensystem stark von der Krise beeinträchtigt. Der Einbruch der Konjunktur im Jahr 2009 nahm schließlich ein Ausmaß an, das die Wirtschaftspolitik über die Maßnahmen zur Stabilisierung des Finanzsystems hinaus unter Handlungsdruck setzte. Dies lag nicht zuletzt daran, dass die Möglichkeiten der Geldpolitik aufgrund der Probleme im Bankensektor eingeschränkt waren. Das Vertrauen der Menschen in die Erholung der Weltwirtschaft war erheblich beeinträchtigt. In Deutschland wurden finanzpolitische Maßnahmen beschlossen, die sich verteilt auf die Jahre 2009 bis 2012 auf insgesamt gut fünf Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt beliefen; hinzu kam ein umfangreiches Kredit- und Kreditbürgschaftsprogramm zur Sicherung der Kreditversorgung.
An den Weltrohstoff- und -finanzmärkten gab es zuletzt erhebliche Verschiebungen. Vor allem hat sich der Öl-preis in US-Dollar gemessen seit dem Sommer fast hal-biert. Die verschlechterten Aussichten für die energie-exportabhängige russische Wirtschaft haben den Rubel in etwa dem gleichen Ausmaß abwerten lassen. Aber auch der Euro hat seit dem Sommer 2014 gegenüber dem US-Dollar über 15% an Wert verloren. An den Finanz-märkten wird erwartet, dass die US-Geldpolitik vorsich-tig die Zinswende vollzieht, während die Europäische Zentralbank (EZB) erst jüngst mit umfangreichen Wert-papierkäufen begonnen hat. Die internationale Konjunktur wird im Jahr 2015 von ei-ner Reihe von Faktoren gestützt: Die Wirtschaftspolitik ist in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften alles in allem expansiv, die Bedingungen von Seiten der Finanzmärkte sind günstig, und vom Ölpreisfall kommt per saldo ein positiver Impuls. All dies trifft in besonderem Maß auf den Euroraum zu. Die niedrigen Zinsen erleichtern die Tragbarkeit der öffentlichen Haushalte, und mittlerweile scheint der Fall der Zinsen auch die Bankkredite in den südlichen Mitgliedstaaten zu erreichen. Die real verfüg-baren Einkommen steigen aufgrund gesunkener Energie-kosten. Zudem ist die Beschäftigung im Euroraum im Jahr 2014 langsam wieder gestiegen. Schließlich hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Produzen-ten im Euroraum durch die Schwäche der Währung ver-bessert. Dennoch dürfte die Erholung der Wirtschaft im Euroraum keine hohe Dynamik erreichen. Denn die Schuldenlasten von öffentlichem Sektor, Unternehmen und privaten Haushalten sind nach wie vor in vielen Ländern hoch. Zudem ist es der Wirtschaftspolitik in Ita-lien und Frankreich noch nicht gelungen, die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Wachstum entscheidend zu verbessern.
In den ersten Monaten des Jahres 2014 deuten die Indikatoren auf eine recht kräftige Weltkonjunktur hin. Es sind die fortgeschrittenen Volkswirtschaften, die schon im Lauf des vergangenen Jahres erheblich an Schwung gewonnen hatten und diesen im Winter annähernd gehalten haben dürften. Der Euroraum erholt sich langsam von der Rezession, und in den USA, in Großbritannien und in Japan ist die Wirt-schaft im Aufschwung. In den Schwellenländern gibt es keine einheitliche konjunkturelle Grundtendenz. Ins-gesamt expandiert die Produktion dort seit etwa zwei Jahren mit wenig verändertem und für diese Länder-gruppe nur mäßigem Tempo. Alles in allem dürfte die Weltproduktion im Jahr 2014 um 2,9% zulegen. Im Jahr 2015 beträgt die Zuwachsrate dann 3,1%. Die deutsche Konjunktur wird neben der besseren Weltkonjunktur von der guten Arbeitsmarktlage und dem niedrigen Zinsniveau getragen. Für die ersten beiden Quartale des Jahres 2014 signalisieren Kurz-fristschätzungen auf Basis von Indikatoren Zuwachs-raten des Bruttoinlandsprodukts von 0,6% und 0,4%. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten hat bis zuletzt zugenommen, und der Beschäfti-gungsaufbau dürfte auch im Prognosezeitraum an-halten. Dies dürfte die Konsumneigung stärken. Auf anhaltende Impulse für den Wohnungsbau weist die im Jahr 2013 kräftig gestiegene Zahl der Baugeneh-migungen für Wohngebäude hin. Die Finanzierungs-bedingungen bleiben alles in allem sehr günstig und stützen die mit den höheren Absatzerwartungen wohl weiter zunehmenden Investitionsabsichten der Unter-nehmen. Die gesamtwirtschaftliche Produktion steigt in den Jahren 2014 und 2015 wohl um jeweils 2% (ar-beitstäglich bereinigt um 2% in diesem und 1,8% im nächsten Jahr). Für das Jahr 2014 reicht das 66%-Prognoseintervall von 1,5% bis 2,4%, für das Jahr 2015 von 0,4% bis 3,6%. Der Preisauftrieb dürfte sich erst im kommenden Jahr verstärken; hierbei spielt auch die Einführung des Mindestlohns ab 2015 eine Rolle. Die öffentlichen Haushalte erzielen im Progno-sezeitraum Überschüsse. Ein Risiko für die Konjunktur im Jahr 2014 liegt darin, dass sich das gegenwärtige Gemisch aus Finanzmarkt-turbulenzen und politischer Labilität verschiedener Länder zu einer Krise des Vertrauens in die Stabilität größerer Gruppen von Schwellenländern ausdehnen könnte. Gegenwärtig gefährdet insbesondere der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine die wirtschaftliche Stabilität in Osteuropa.
Die Weltproduktion hat im Sommer 2014 in mo-deratem Tempo und damit schneller als zu Jah-resanfang expandiert. Ausschlaggebend dafür war, dass die Produktion in den USA nach ei-nem witterungsbedingten Einbruch wieder recht kräftig zulegte. Im Euroraum ist aber die zag-hafte konjunkturelle Belebung erst einmal wie-der zum Erliegen gekommen. Die deutsche Wirtschaft expandiert im Jahr 2014 in mäßigem Tempo. Der hohe Pro-duktionszuwachs vom Jahresanfang hat sich nicht fortgesetzt, und die Unternehmen schätzen ihre Aussichten nicht mehr ganz so günstig ein, denn eine kräftige Erholung des Euroraums lässt wei-ter auf sich warten. Zudem verunsichert der Konflikt zwischen Russland und dem Westen. Die binnenwirtschaftlichen Bedingungen sind aber weiter günstig. So ist der Arbeitsmarkt nach wie vor in einer sehr robusten Verfassung. Die Zahl der Erwerbstätigen sowie das Arbeits-volumen nahmen im ersten Halbjahr weiter kräftig zu. Dennoch dürfte die Konjunktur im zweiten Halbjahr wohl nur moderat anziehen. Das reale Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2014 um 1,5% und im Jahr 2015 um 1,6% zu-nehmen. Die Verbraucherpreise dürften im Jahr 2014 mit einer Rate von 1,1% zunehmen. Im kommenden Jahr wird sich der Anstieg der Verbraucherpreise wohl auf 1,5% beschleunigen, auch aufgrund der beginnenden Überwälzung eines vom Mindestlohn ausgehenden Lohnan-stiegs. Die Finanzpolitik ist im Prognosezeit-raum leicht expansiv ausgerichtet. Risiken für die deutsche Konjunktur kommen vor allem aus dem Ausland: Zu nennen sind mög-liche Folgen der Konfrontation zwischen Russ-land und dem Westen im Rahmen des russisch-ukrainischen Konflikts, insbesondere für die Sicherheit der Energieversorgung in Europa.
Die deutsche Konjunktur ist trotz internationaler Risiken und politischer Verwerfungen kraftvoll in das Jahr 2016 gestartet. Beschäftigung und Einkommen nehmen zu, und die Binnennachfrage steigt deutlich, auch weil der Staat zusätzliche Ausgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingsmigration tätigt. Allerdings dürfte es im Frühjahr zu einer vorübergehenden Verlangsamung der Dynamik kommen, darauf deuten Stimmungsindikatoren hin. Mit Fort-schritten bei der Bewältigung der aktuellen politischen Probleme in Europa dürfte die Zuversicht wieder zunehmen und die deutsche Konjunktur insgesamt stabil bleiben, sodass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2016 wohl mit einer Rate von 1,5% expandieren wird. Das weltwirtschaftliche Klima hat sich im Winterhalbjahr 2015/2016 abgekühlt. So legte Ende vergangenen Jahres die Produktion in der Welt deutlich langsamer zu als zuvor, und im Januar und Februar kam es zu deutlichen Bewertungsverlusten an den Börsen für Rohstoffe und Wertpapiere, welche bis Mitte März nur teilweise wieder wettgemacht wurden. Ein deutlicher Ölpreisfall gilt gegenwärtig den Finanzmarktteilnehmern als Zeichen für nach-lassende Nachfrage in den Schwellenländern und als Risiko für die Finanzstabilität von Volkswirtschaften, die vom Rohölexport abhängen. Allerdings stützt der neuerliche Preisrückgang bei den Rohstoffen die Konjunktur in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Bleiben die Finanzmärkte stabil, dürfte die Weltproduktion trotz Flaute in den Schwellenländern im Jahr 2016 in etwa mit dem mäßigen Tempo des Vorjahrs zunehmen. Die weltwirtschaftlichen und politischen Risiken sind allerdings erheblich.
Im Spätsommer 2013 gibt die Weltwirtschaft ein lange nicht mehr gekanntes Bild ab: Während sich die Konjunktur in den fortgeschrittenen Volkswirt-schaften im vergangenen Halbjahr deutlich belebt hat, sind wichtige Schwellenländer in wirtschaftlich schwierige Fahrwasser geraten. Die konjunkturelle Belebung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wird durch die Geldpolitik entscheidend begünstigt. Bereits im Sommer 2012 hatte die Europäische Zentralbank angekündigt, unter bestimmten Bedin-gungen Schuldtitel von Krisenstaaten des Euroraums zu kaufen. Die Furcht vor einem Auseinanderbrechen der Währungsunion ist seitdem weitgehend verflogen, und dies war wohl eine Voraussetzung dafür, dass sich die Nachfrage im Euroraum im ersten Halbjahr 2013 stabilisiert hat. Die deutsche Wirtschaft steht weiter unter dem Eindruck gegensätzlicher Kräfte. Während die Binnen-wirtschaft tendenziell durch die sehr niedrigen Zinsen und den Beschäftigungsanstieg angeregt wird, leiden der Export und mit ihm die Unternehmensinvesti-tionen unter der Schwäche in den Abnehmerländern. Im Sommerhalbjahr dürfte das reale Bruttoinlands-produkt kräftig gestiegen sein. Maßgeblich hierfür war neben witterungsbedingten Nachholeffekten die Ausfuhr. Die vorlaufenden Indikatoren deuten darauf hin, dass die Erholung weiter anhalten dürfte. Dafür sprechen auch die günstigen binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die sich andeutende Stabili-sierung der Konjunktur im übrigen Euroraum. Leicht gedämpft werden dürfte die Nachfrage allerdings durch die allmähliche Verschlechterung der preis-lichen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hersteller. Alles in allem wird für das reale Bruttoinlands-produkt im Jahr 2013 ein Anstieg um 0,6% und im nächsten Jahr um 2% erwartet. Für das Jahr 2013 reicht das 66%-Prognoseintervall von 0,4% bis 0,8%, für das Jahr 2014 von 1,1% bis 3,0%. Die auf die Erwerbspersonen bezogene Arbeitslosenquote wird im Jahr 2013 6,5% und im Jahr 2014 6,2% betragen. Die Verbraucherpreise dürften im Jahr 2013 um 1,7% ansteigen, im nächsten Jahr dann um 2,1%. Der gesamt-staatliche Haushalt ist im laufenden Jahr in etwa ausgeglichen. Für das kommende Jahr zeichnet sich ein leichter Haushaltsüberschuss in Höhe von 0,2% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt ab.
In den ersten Monaten des Jahres 2013 haben sich die konjunkturellen Perspektiven für Deutschland auf-gehellt. Schon seit dem Schlussquartal des Jahres 2012, als die gesamtwirtschaftliche Produktion noch sank, schätzen die Unternehmen ihre Geschäftsaus-sichten zunehmend günstiger ein. Der Hauptgrund dafür ist wohl, dass mit der Entspannung der Schulden- und Vertrauenskrise im Euroraum das wichtigste weltwirtschaftliche Risiko weniger akut geworden ist. Die Weltkonjunktur hat sich insgesamt etwas belebt: Industrieproduktion und Warenhandel expandierten zuletzt beschleunigt. Ein deutlicher Produktionsan-stieg scheint sich insbesondere in den asiatischen Schwellenländern abzuzeichnen. Vor diesem Hinter-grund ist zu erwarten, dass die Auftriebskräfte für die Konjunktur in Deutschland wieder stärkere Wirkung entfalten. Beschäftigung und Löhne werden wohl weiter anziehen, und dies wird den privaten Konsum und den Wohnungsbau stimulieren. Zudem ist die Kapitalintensität der Produktion derzeit vergleichs-weise niedrig; die Firmen dürften daher ihren Kapital-stock ausweiten. Die Bedingungen dafür sind äußerst günstig, denn die Zinsen in Deutschland befinden sich auf einem historischen Tiefstand. Ein rasches Anzie-hen der Konjunktur ist allerdings in den "harten" Konjunkturindikatoren bisher nur ansatzweise er-kennbar. Die Produktion im Produzierenden Ge-werbe inklusive Bauhauptgewerbe lag im Januar nur geringfügig über dem Stand vom Vorquartal und die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe waren rückläufig. Dies lässt erwarten, dass der Produktions-anstieg im ersten Quartal 2013 noch mäßig geblieben ist. Ab dem zweiten Quartal ist aber mit einer kräfti-gen gesamtwirtschaftlichen Expansion zu rechnen, zumal dann ein wesentlicher Teil der Produktions-verluste, die bei der Bautätigkeit im ersten Vierteljahr durch die ungünstige Witterung entstanden sind, wieder aufgeholt werden dürfte. Das reale Bruttoinlandsprodukt wird im Jahr 2013 um 1,3% zunehmen und damit deutlich stärker als zur Jahreswende erwartet. Für das Jahr 2013 reicht das 66%-Prognoseintervall von 0,8% bis 1,7%, für das Jahr 2014 von 0,8% bis 4,0%. Die Arbeitslosenquote dürfte bei dieser realwirtschaftlichen Entwicklung nochmals rückläufig sein. Die Verbraucherpreisinflation wird im Jahr 2013 mit 1,7% etwas niedriger als im Vorjahr ausfallen und im Jahr 2014 wieder etwas zulegen. Der Finanzie-rungssaldo des Staates wird im Jahr 2013 sowohl konjunkturbedingt als auch aufgrund einer expansiv ausgerich-teten Finanzpolitik leicht negativ ausfallen, sich aber im Jahr 2014 infolge der hohen konjunkturellen Dynamik wieder deutlich verbessern.
[Vorwort der Herausgeberinnen:] Mit dieser Veröffentlichung starten wir unsere Schriftenreihe des KCV KompetenzCentrum für angewandte Volkswirtschaftslehre der FOM Hochschule. (.) Unser erster Band der KCV Schriftenreihe widmet sich der Corona-Krise. Die Autorinnen und Autoren dieses Bands, die größtenteils kooptierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KCV sind, beleuchten die Krise aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Im ersten Abschnitt werden einige grundlegende volkswirtschaftliche Modelle herangezogen, die den Verlauf der Krise - auf kurze, mittlere und lange Frist - modellieren. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Wirtschaftspolitik, umschreibt die getroffenen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen und hinterfragt diese kritisch. In Abschnitt III werden die Auswirkungen der Pandemie auf ausgewählte Märkte untersucht. Hierbei stehen besonders betroffene Branchen wie der Tourismus und der Profisport, international vernetzte Industrien und der Arbeitsmarkt im Fokus - aber auch der im Alltag zu beobachtende Engpass an Toilettenpapier wird hier aufgegriffen. Der Band schließt mit einem vierten Abschnitt, der die Corona-Pandemie aus institutionen- und verhaltensökonomischer Sicht näher beleuchtet. Neben dem Anlageverhalten auf den Finanzmärkten und gesundheitsökonomischen Aspekten wird hier auch die Politik der staatlichen Kontaktbeschränkungen aus spieltheoretischer Sicht thematisiert. Die Corona-Pandemie, als eine der größten menschlichen und wirtschaftlichen Krisen unserer Zeit, bietet somit gerade aus ihrer Einzigartigkeit heraus auch eine Möglichkeit, menschliches Entscheidungsverhalten aus volkswirtschaftlicher Sicht zu erfassen und besser zu verstehen. Wir hoffen, mit diesem Band einen kleinen Beitrag zum besseren Verständnis dieser Krise in all ihren Facetten zu leisten und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!