Dieser Beitrag leitet in das Schwerpunktheft der NK über Forschung zu Prostitution und Menschenhandel ein. Vorgestellt wird eine aktuelle, großangelegte Studie, mit der das 2017 in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz evaluiert werden soll. Anlage, Untersuchungsgegenstände und Methoden werden aufgezeigt. Darüber hinaus dient dieser Text dazu, generelle Herausforderungen bei der Forschung im Bereich der Prostitution aufzuzeigen und Ideen für Lösungsansätze zu skizzieren.
Die Corona-Pandemie hat den Strafvollzug - und die Anstaltsleitungen als zentrale Entscheidungsinstanz - vor besondere Herausforderungen gestellt. Im Rahmen des Forschungsprojektes "Corona Behind Bars (CoBiBar)" werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Anstaltsleitungen, die Mitarbeitenden des allgemeinen Vollzugsdienstes sowie die Gefangenen umfassend untersucht. In dem vorliegenden Beitrag werden die ministeriellen Vorgaben, Veränderungen und Maßnahmen aus Sicht von sechs Anstaltsleitungen in Niedersachsen betrachtet. Die Ergebnisse zeigen auf, dass eine Vielzahl von Maßnahmen und Einschränkungen getroffen wurden, um einer Ausbreitung des Coronavirus entgegenzutreten. Gleichzeitig wurden ausgleichende Maßnahmen (u. a. das Angebot der Videotelefonie oder eine Erweiterung der Telefonzeit) zur Verfügung gestellt. Die umgesetzten Einschränkungen wurden vor allem zu Beginn der Pandemie als stark eingeschätzt. Dies spiegelt sich auch in der Bewältigung der Wellen wider, wobei sich hier die Wahrnehmung zwischen den Anstalten deutlich unterscheidet. Neben einem erhöhten Zeitaufwand wurde der Anstieg der Krankheitsfälle sowie eine gesteigerte Unzufriedenheit des Personals als Folgen der Pandemie angegeben. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Mitarbeitende und Inhaftierte werden in den noch folgenden Teilschritten des Projektes umfassend beleuchtet.
Die 17. Wissenschaftliche Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft, der wissenschaftlichen Vereinigung deutscher, österreichischer und schweizerischer Kriminologinnen und Kriminologen, fand vom 08. bis 10. September 2022 statt und lockte etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus fünf Ländern nach Hannover. Das bewusst als Wortpaar gewählte Leitthema Kriminalität und Digitalisierung - Digitalisierung und Kriminalität rahmte die Tagung, die die Gelegenheit bot, neue Entwicklungen an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Kriminologie zu diskutieren, sich stellende Herausforderungen zu erörtern und innovative Ansätze vorzustellen. Die Digitalisierung durchdringt nahezu alle unsere Lebensbereiche und bietet viele Möglichkeiten und Chancen. Gleichzeitig zählt sie aber auch zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Sie birgt neue Felder, Risiken und Potentiale für Kriminalität und den Umgang mit ihr. Das Internet als virtuelle Welt schafft komplexe Orte für kriminelles Handeln. Digitale Technologien werden zum einen als Tatmittel eingesetzt, dienen zum anderen aber auch der Strafverfolgung und der Kriminalprävention oder der kriminologischen Forschung.Dass wir uns im Zeitalter der Digitalisierung befinden, spiegelte sich insbesondere in fünf Plenarvorträgen wider, die bereits in der Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform veröffentlicht wurden. Auch in zahlreichen Panelvorträgen wurde das Thema aufgegriffen und aus verschiedenen interdisziplinären Perspektiven beleuchtet. Eine Ergänzung erfuhr das Programm jedoch auch durch Beiträge zu Radikalisierung und Extremismus, zur Organisierten Kriminalität, zu strafprozessualen Aspekten sowie zum Strafvollzug - um exemplarisch nur ein paar der breit gefächerten Themengebiete zu nennen. In diesem Tagungsband finden sich 38 Beiträge, die aus eben diesen Vorträgen hervorgegangen sind. Hinzu kommen die Laudationes, die zu Ehren der Preisträger*innen der Beccaria-Medaille im Rahmen des Gesellschaftsabends gehalten wurden