Religiosität und Vorurteile: welche Rolle spielt die Orientierungslosigkeit?
In: Konfliktfaktor Religion?: die Rolle von Religionen in den Konflikten Südasiens, S. 29-52
"Der Beitrag ist in drei thematische Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil soll ein Überblick über die religions- und sozialpsychologische Forschung zum Zusammenhang von Religiosität und Vorurteilen vermittelt werden. In einem weiteren Teil wird diese Perspektive um die Betrachtung potentieller gesellschaftlicher Einflüsse ergänzt. Dabei sollte im Kontext von Religion die Frage der Orientierungslosigkeit bzw. des Kontrollverlustes besonders bedeutsam sein. Macht Religion für die Abwertung der Anderen anfällig, weil sie in einer modernen, sich rasant verändernden Gesellschaft Orientierung schafft? Im Vordergrund unserer Überlegungen steht das auf Durkheim und Srole zurückgehende Konzept der 'Orientierungsanomia' - einem durch gesellschaftliche Entwicklungen verursachten Gefühl von Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Hier werden Ergebnisse einer Sekundärdatenanalyse präsentiert, die das Zusammenspiel von Religiosität und Orientierungslosigkeit als Prädiktoren für Vorurteile an repräsentativen Stichproben prüfen. In einem abschließenden Abschnitt werden die in diesem Kapitel beschriebenen Theorien und Befunde zusammengefasst und im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit in den folgenden Beiträgen dieses Bandes diskutiert." (Textauszug)