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Die Hirschlands: Aufstieg und Vertreibung einer jüdischen Bankiersfamilie
Wenige Tage vor dem Novemberpogrom 1938 schrieb der Essener Polizeipräsident der Familie Hirschland, sie dürfe "jederzeit in das deutsche Reichsgebiet zurückkehren". Vermutlich erhielt keine andere jüdische Familie eine vergleichbare Bescheinigung. Der Preis für ihre privilegierte Emigration war hoch: Die lokalen Nazigrößen zertraten das außerordentliche Engagement für die jüdische Gemeinde, "arisierten" eine der größten Privatbanken Deutschlands und raubten 27 Gemälde der absoluten Spitzenklasse. Dieses Werk der Vernichtung beendete eine Aufstiegsgeschichte, die 1811 begann, als der Lehrer Salomon Hirschland ins Landstädtchen Essen kam. Salomons Sohn Simon gründete die Simon-Hirschland-Bank, dessen Sohn Isaac war der "Bänker" von Essen. Gemeinsam finanzierten sie die boomende Ruhrindustrie. Isaacs Söhne Kurt und Georg erlebten nach sensationellen Erfolgen die Vernichtung der immensen Lebensleistung von vier Generationen. Mit größtem Einsatz versuchte die Familie nach ihrer Flucht möglichst viele Juden aus Nazi-Deutschland zu retten und errichtete dafür ein Rettungswerk. Doch Bitternis und tiefste Enttäuschung blieben zurück
Thomas Fritta Haas: das glückliche Waisenkind : 22.1.1941-6.3.2015
Thomas Fritta Haas kam 1941 in Prag im Protektorat Böhmen und Mähren zur Welt. Seine ersten bewussten Erinnerungen stammen von der Kleinen Festung in Theresienstadt, wo er - als jüngster politischer Häftling - die Befreiung erlebte. Seine Mutter starb dort kurz vor Kriegsende, sein Vater, der bekannte Maler Bedrich Friita/Friedrich Taussig, bereits Ende 1944 in Auschwitz. Zu Thomas' drittem Geburtstag hatte sein Vater, der auch die Zeichnerwerkstatt in Theresienstadt leitete, ein Buch für seinen Sohn gezeichnet, das in einer Blechdose in der Erde vergraben den Krieg überlebte. Anhand der darin enthaltenen Bilder und mit Hilfe einiger weniger Menschen, die seine Eltern kannten und die die Lager überlebt hatten, machte sich Thomas eine Vorstellung von seiner Mutter und seinem Vater. Nach dem Krieg wurde er von Erna und Leo Haas, ebenfalls ein berühmter Maler, Karikaturist und Schoah-Überlebender, adoptiert, doch schon mit 14 Jahren blieb er wieder allein. Ab 1968 lebte er in Israel, später in Mannheim. Mit seiner Frau Vera und den vier Kindern führte er ein erfülltes Leben. Seit seinen Jugendjahren hatte er außerdem eine "Familie" in der Jüdischen Gemeinde in Prag gefunden - Freunde, die ihn sein ganzes Leben, auch in der Emigration, begleiteten. Zu ihnen zählt auch die Autorin Vera Trnka, deren Eltern das Baby Thomas noch aus dem Ghetto kannten. Thomas Fritta Haas bezeichnete sich selbst als "glücklichen Waisen". Er starb 2015 in Mannheim
Johanna Stahl: Wirtschaftswissenschaftlerin, Politikerin, Frauenrechtlerin
In: Jüdische Miniaturen Bd. 298
DiverCITY. Jewish Berlin - Past and Present
In: Jahrbuch Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg 6
Emma Goldman: Identitäten einer Anarchistin
Emma Goldman war eine der bekanntesten Anarchistinnen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie war aber weit mehr als das und vereinte in sich ganz unterschiedliche Identitäten, die sich ergänzten, aber bisweilen auch widersprachen. Sie war eben nicht nur Anarchistin, sondern gleichfalls Jüdin, Feministin, Publizistin, Antifaschistin, Revolutionärin sowie eine erbitterte Gegnerin des Kapitalismus und jedweder Form der mit diesem einhergehenden Unterdrückung.Frank Jacob widmet sich dem ereignisreichen Leben Emma Goldmans, wobei er keine stringente biographische Beschreibung desselben vorlegt, sondern sich den einzelnen Identitäten der bekannten Anarchistin annähert, um zu zeigen, wie diese das Leben dieser starken und bedeutenden Frau beeinflusst und bestimmt haben
Herbert Pardo: Hamburger Sefarde, Jurist, SPD-Parlamentarier, Zionist
In: Jüdische Miniaturen Band 277